Subway Jazz Orchestra
Primal Scream
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Hatte ich dieser Tage mit Erstaunen und großer Freude festgestellt, dass sich auf dem Bigband-Sektor einiges tut, hier war es aus Hannover die Formation Fette Hupe, komme ich nicht umhin, erneut ein Füllhorn vollen Lobes auszuschütten. Denn das, was das Subway Jazz Orchestra aus Köln vorlegt, ist unglaublich spannend und jeder Song macht neugierig auf den nächsten.
Genauer gesagt, wird man bereits innerhalb der jeweiligen Stücke neugierig, denn schon dort lauert stets eine neue Überraschung hinter jeder Ecke.
Sich verändernde Arrangements, der für Bigband sehr ungewöhnliche Einsatz einer E-Gitarre, das sind nur einige der wesentlichen Merkmale dieser Frische, die ausgestrahlt wird. Seit 2013 musiziert dieses Kollektiv und hat es bereits zu einer beachtlichen Reife gebracht.
Hier werden die typischen und klassischen Elemente einer Bigband nicht ignoriert, so gehören perfekte Arrangements wie auch solistische Einzelleistungen von hoher Qualität ebenso dazu wie ein geschlossenes Klangbild des gesamten Klangkörpers, der sich immerhin aus 18 Musikern zusammensetzt. Und die hat der Dirigent Tobias Wember locker im Griff.
Kollektive Energie – so kann man das Ergebnis dieser gemeinsamen Arbeit vierer verschiedener Komponisten gut bezeichnen. Die Musiker selbst haben sich ihre Sporen längst verdient in Zusammenarbeiten mit verschiedenen Formationen wie den Bigbands von WDR, HR und NDR und anderen. Und so spürt man Leidenschaft, Inspiration und Lebendigkeit, trotz der Aufnahme im Umfeld eines Studios, denn die Musik wirkt nie überarrangiert, es bleibt viel Raum für Überraschung und spontan erscheinende Aktionen.
„Schlangen laufen nicht“, so die Aussage des Eröffnungstitels, das mit Geräuschen beginnt, in denen sich Sirenengeräusche und menschliche Rufe zu mischen scheinen mit der E-Gitarre, bevor sich langsam die Band einschleicht und die anfängliche Neugier und Spannung am Kriechen hält. Ja, die Musik scheint sich langsam in mich hinein zu kriechen, denn die Schlange läuft ja nicht.
Und so kriecht es weiter bis zum Schluss, man kann sich gar nicht dieser Faszination der Frische entziehen, und nachdem kürzlich ein dicker BRAVO-Ruf gen Hannover erschallte, so soll auch dieser nun in Köln zu hören sein! Wenn sich die deutsche Jazz-Szene auf diese Art und Weise weiterentwickelt, wird Frank Zappa zumindest hierzulande nicht Recht behalten mit seiner Aussage:
“Jazz is not dead, it just smells funny.” Hier riecht es verdammt gut und frisch!
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 Snakes Don’t Walk [Schmid](10:03)
2 Notion Of Time [Böckamp] (6:59)
3 Gloom [Wember](11:25)
4 Snack Track [Schmid](7:40)
5 Shapeshifter [Ludwig](9:12)
6 World In Between [Wember](9:07)
7 Requiem für ein Fahrrad [Ludwig](6:47)
8 Morning Dew [Böckamp] (7:26)
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Besetzung |
Tobias Wember (conductor)
Malte Dürrschnabel (reeds)
Johannes Ludwig (reeds)
Stefan Karl Schmid (reeds)
Jens Böckamp (reeds)
Heiko Bidmon (reeds)
Matthias Schwengler (trumpet)
Bastian Stein (trumpet)
Volker Deglmann (trumpet)
Maik Krahl (trumpet)
Lennart Schnitzler (trumpet)
Janning Trumann (trombone)
Raphael Klemm (trombone)
Tim Hepburn (trombone)
Jan Schreiner (trombone)
Philipp Brämswig (guitar)
Sebastian Scobel (piano, Fender Rhodes)
David Helm (bass)
Thomas Sauerborn (drums)
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