Musik an sich


Reviews
Matthew Stevens

Woodwork


Info
Musikrichtung: Jazz/Fusion

VÖ: 12/2015

(Whirlwind Recordings)

Gesamtspielzeit: 57:01

Internet:

http://mattstevensmusic.com/
http://www.whirlwindrecordings.com/
http://www.uk-musikpromotion.de/profil.html


Der Gitarrist Matthew Stevens lebt in New York. Nach etlichen Arbeiten mit namhaften Jazz-Musikern präsentiert er nun sein Debütalbum. Einordnen kann man die Musik in den Bereich der Jazz-Fusion. Aber es ist nicht die Art, wie man sie aus den Siebzigern, der Zeit des größten Einflusses, kennt. Denn es geht insgesamt ruhiger zu und mit mehr Jazzelementen im Konzept.

Sofort fällt mir auch auf, dass die Gitarre anders als gewöhnlich klingt. Laut Angabe im Innencover spielt der Protagonist Harrison Guitars und Moollon Guitars. Harrison baut Arch Top Jazz – Gitarren und Moollon verschiedene Modelle. Meistens klingt der Sound im Zwischenbereich zwischen Akustik- und Elektro-Gitarre, ganz warm und weich, auch dann, wenn der Lautstärkeregler des Instruments einmal hochgefahren wird, wie auf “Sequel“, oder noch ein wenig mehr mit dem mehr rockorientierten “Uptown Dance Party“.

Stevens versteht es, nicht unmittelbar Assoziationen zu bekannten Kollegen aufzubauen, offensichtlich hat er an einem eigenen Sound gearbeitet. So klingt der Ton unglaublich natürlich und irgendwie nah, mit einer besonderen Art der Resonanz. So scheint das Instrument irgendwo im Raum zu stehen, so als wäre der Klang in Watte gepackt worden, klingt es auf “Sunday“ ganz faszinierend, und grundsätzlich bei allen Songs purzeln die Single-Notes mit dem besonderen Etwas sehr melodisch.
Dabei höre ich Ansätze zu ganz verschiedenen Quellen, derer sich der Gitarrist bedient hat, von ganz cool bis hoch emotional. Stets bleibt die Musik sehr dicht und überschaubar und sehr ruhig und ansprechend, dabei immer sehr lebendig in der Aussage, denn Abwechslung ist garantiert. Ein wenig antreibender und ungewöhnlicher geht es zu auf dem sicher ungewöhnlichsten und interessantesten Stück, “Gut Check“, das allerdings leider sehr kurz ist.

Groovende Elemente wechseln sich mit Folk-Anteilen und schwebenden Sounds ab, sehr treffend ist das auf “Blasted“ zu hören, wo eine zweite Gitarre oder ein Echo durch den Raum zu schweben scheint. Durchweg fällt eine starke Rhythmusbetonung auf, besonders dann, wenn der Groove-Faktor besonders hoch ist, wie auf “Grown Ups“. Zum Schluss werden wir im Duoformat verabschiedet, ganz “Gently“ mit Gitarre und Piano.

Und hiermit liegt ein weiteres Beispiel dafür vor, wie hochwertig und interessant man noch heute Jazz-Fusion gestalten kann, ohne einerseits den Siebzigern nachzuhängen und andererseits für gähnende Langeweile zu sorgen. Diese Platte ist vortrefflich gelungen, diese hörbare Leidenschaft zeugt davon, dass der Protagonist seine Vorstellungen offensichtlich brillant umgesetzt hat! Und daran dürften die hervorragenden Bandmitglieder mit Sicherheit ihren prägenden Anteil gehabt haben.



Wolfgang Giese



Trackliste
1 Ashes (One)
2 Star L.A.
3 Woodwork
4 Sequel
5 Blasted
6 Sunday
7 Gut Check
8 Brothers
9 Ashes (Two)
10 Uptown Dance Party
11 Grown Ups
12 Gently
Besetzung

Matthew Stevens (guitar)
Gerald Clayton (piano)
Vicente Archer (bass)
Eric Doob (drums)
Paulo Stagnaro (percussion)



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