Django 3000
Bonaparty
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Den Freistaat haben Django 3000 bereits im Griff. Jetzt wird es Zeit, dass die Bayern auch den Rest der Republik in Angriff nehmen. Mit Bonaparty bringt das Quartett auch ein ordentliches Pfund mit, mit dem man die Massen für sich begeistern dürfte.
Bonaparty ist vor allem eines: Django 3000 pur. Die Band hat schon von Anfang an ihre eigene musikalische Insel geschaffen, auf der sich grob-bayerisches Lebensgefühl und die unbändige Lust zum Exzess zum Tanze treffen. So kombiniert man lodernden Zigeuner-Sound mit süddeutscher Kernigkeit. Das Ganze klingt dabei zu keinem Moment seppelhaft, sondern verbreitet viel mehr den Duft von weiter Welt. Wer sich schon immer eine deutsche Version von Gogol Bordello gewünscht hat, liegt hier genau richtig.
Mit Akustikgitarre, Schlagzeug, Kontrabass, Geige und Gesang erschafft man einen explosiven Klangcocktail, dem man nicht so leicht widerstehen kann. Wenn die Gypsy-Disco erst einmal in Fahrt kommt, tanzt der Bär. Flotte Rhythmen zwischen Polka und Ska sorgen dafür, dass das Blut in Wallung gerät, die Geige brennt einem ihre Melodien ins Hirn und dazu kommt noch Gesang, bei dem es eigentlich egal wäre, ob das nun tiefstes Bayrisch, Kroatisch oder Ungarisch ist - so wirklich hört man eh nicht zu. Tonnenweise Charme hat das Ganze so und so.
Gerade grobe Stücke wie „Hey Romale“, „Boom Boom Boom“, „The Shaman“ oder vor allem der räudige Titeltrack „Bonaparty“ sorgen für Stimmung. Aber Django 3000 können nicht nur wild. „Host as scho g'heat“ verbreitet im gemäßigtem Tempo positive Glücksgefühle im dezent pop-folkigen Soundgewand, „Gruaß ans oide Lem“ nimmt mit einem hymnischen Refrain mit und die Mörderballade „Sau koid“ verwöhnt mit leicht jazzigen Anklängen.
Wie schrieb ich im zweiten Absatz noch - „Django 3000 pur“. Jawohl, aber auf Bonaparty zeigt sich die Band so ausgereift wie nie. Dies geht vielleicht etwas auf Kosten der Räudigkeit. Doch den in die Produktion gesteckten Aufwand und die Liebe zum eigenen Sound hört man absolut. Der Durchbruch kann also kommen. Vielleicht hat man auch genau deshalb seinen Debüthit „Heidi“ hierfür neu aufgenommen, der auch mit dezent abgeschliffenen Kanten nach wie vor ein echter Stimmungsmacher ist. Ein feines Zuckerl auf einem feinen Album!
Mario Karl
Trackliste |
1 | Nomoi vo vorn | 3:11 |
2 |
Hey Romale | 3:19 |
3 |
Bonaparty | 3:52 |
4 |
Heast’n blean | 4:41 |
5 |
Gruaß ans oide Lem | 3:44 |
6 |
Sau koid | 3:45 |
7 |
Host as scho g’heat | 3:26 |
8 |
Boom Boom Boom | 3:28 |
9 |
Letzte Nocht | 3:49 |
10 |
Rest da Welt | 3:25 |
11 |
The Shaman | 4:12 |
12 |
Wenn i schlof | 3:15 |
13 |
Heidi | 3:14 |
14 |
Bonaparty (feat. Jaakko Laitinen & Väära Raha) | 4:36 |
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Besetzung |
Kamil Müller (Gesang, Gitarre)
Florian Rupert Starflinger (Violine, Gitarre, Gesang)
Michael „Unfried“ Fenzl (Kontrabass, Gesang)
Jan-Philipp Wiesmann (Schlagzeug, Percussion, Gesang)
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