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Dennis Young
Reel to Real
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Dennis Young (nicht zu verwechseln mit dem Ex-Styx-Sänger Dennis De Young) ist ein amerikanischer Multiinstrumentalist mit dem Hauptaugenmerk auf Schlagzeug, Perkussion und Marimba, mit welchen er die Postpunk-Band Liquid Liquid prägte, die Anfang der 80er Jahre mit Ihren experimentellen Musikmix aus Postpunk, Youngs experimenteller und neuartiger Perkussionsarbeit und Diskomusik mit den Grundstein für Rap und Hip Hop legte. So beruht der Welthit Grandmaster Flash's „White Lines (Don´t do it)“ auf Samples dieser Band.
Während seiner Zeit mit der Band nahm Young zwischen 81 und 83 mit 2-Spur Technologie einige Tapes auf, welche dann jedoch in seinen Archiven verschwanden. Nachdem er diese nun wiederentdeckt hat, erstellte er hieraus eine CD, die seiner Meinung nach einen guten Überblick über seine damaligen Experimente gibt.
Die 16 Stücke erklingen in einem für Homerecording exzellenten Sound. Seine Experimente erstreckten sich nicht nur auf Perkussion (wie eindrucksvoll im Opener “Big Boom“ mit sehr experimentellen und für die damalige Zeit durchaus ungewöhnlichen Sounds), sondern auch auf elektronische Experimente, wie das psychedelisch dahinfließende “Unknown Origins“. Dieses bietet durchaus Klänge die an die frühen 70er erinnern, aber auch Elemente der Psychbands der 90er vorwegnimmt. Auch auf erstklassigen Dub verstand sich der Mann. Dem Titel entsprechend groovt “Overdub dub“ trippig daher. Feine elektronische erzeugte, psychedelische Geräusche gleiten mit der richtigen Portion Echo und dem saftigen Perkussions-Groove über den Hörer. Dieses Stück hätte definitiv eine größere Produktion verdient gehabt und wäre seiner Zeit 1983 sicherlich voraus gewesen.
Auch Vokalexperimennte führte der Künstler durch. So tauchen verhallend aufgenommene Stimmen über den spacigen elektronischen Klängen von Space Reserved auf. Es tauchen noch Gitarrenexperimente vermischt mit Spokenword-Elementen (“Aliens“) auf und viele andere Ideen und Ideenfragmente.
Reel to Real ist eine Werkschau im urtypischen Sinne. Sie zeigt den Künstler mal mit unfertigen Song und Soundideen, die eine Weiterentwicklung verdient hätten und mal mit fast fertigen Songs mit hohem Innovationsgrad (für 1983). Voll ausproduziert würde ich hier eine visionäre Scheibe hören, die ihrer Zeit wahrscheinlich weit voraus gewesen wäre. So bleibt es eine formidable Übersicht, bei der es viel Spaß macht den Soundkosmos des Musikers zu entdecken.
Wolfgang Kabsch
Trackliste |
1 | Big Boom |
2 |
Gravitation |
3 |
Panic in the air |
4 |
Little Girl |
5 |
Unknown Origins |
6 |
Radio Transmission |
7 |
Overdub Dub |
8 |
Space Reserved |
9 |
Aliens |
10 |
Forbidden Planet |
11 |
Drum Solo |
12 |
Tape interface for Guitar |
13 |
Sprayed |
14 |
Signals in time |
15 |
More is less |
16 |
Contortions |
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