Wes Charlton
World On Fire
Junges Blut, das verdunstet
Bob Dylan ist einer von Wes Charltons großen Einflüssen, sagt er. Tatsächlich ist das nicht zu überhören, wenn er übermütig die Mundharmonika erklingen lässt und mit rauchiger Stimme versucht wie ein Mittfünfziger zu klingen.
Wes Charlton ist 24 Jahre und sein zweites Album klingt nach Turbulenzen – „World On Fire“.
Er ist jetzt schon einer, der sich mit seinem Stil gut und gerne der modernen Gattung Singer/Songwriter angehörig fühlen kann. Er spielt Akustikgitarre, singt zumeist allein, schreibt alles selbst und produziert fleißig mit.
Dennoch erreicht der Amerikaner nicht die Qualität der Großen, in dessen Richtung er vom Klang her zu streben scheint.
Charlton versucht seinem Alter entsprechend lässig zu wirken, gerät dabei aber schnell an die Grenze zum gelangweilten Singsang. Dann schlägt er wieder äußerst engagierte Töne an und versucht Gefühl hineinzubringen. Doch bei manchem Song steckt er zuviel hinein, so dass alles was im Ohr des Zuhörers landet zwar nach gutem Gesang klingt, aber das benötigte Herzblut hörbar auf dem Weg bleibt. Die Authentizität geht bei jenen Songs verloren – so hört es sich jedenfalls an.
Es ist sein zweites Album - sauber durchkomponiert und mit Liebe gestaltet, nicht zu viel, nicht zu wenig, angenehm zum Hören. Doch weil Charlton sich selbst auch gern zu den Rockmusikern zählt, versucht er dies in einigen Tracks auch zu zeigen. Bei „TV Girl“ aber überschlägt sich sein instrumentales Finale und erzeugt eine Spannung, die nicht Hörfreude bereitet, sondern die hand gen Ausschalt-Taste wandern lässt.
Auf seiner Myspace-Seite rechnet er sich auch der Indie-Sparte hinzu sowie dem Folk, wobei ersteres nur durch seine Frisur und das Alter zu erklären ist, während die Folk-Einflüsse kaum zu überhören sind und in manchen Songs stark hervorstechen.
Textlich gibt sich der Jungmusiker alle Mühe, aber bleibt mit seiner Sprachgewalt auf einem mittleren Level. Textzeilen wie „I was thinking about drinking“ oder „say I´m god, when I know I was bad“, animieren jetzt nicht gerade zum Interpretieren oder tiefsinnigen Nachdenken.
Wirklich beeindruckend ist eigentlich nur die Cover-Gestaltung seines Album – vier Felder mit unterschiedlichsten Farbschwerpunkten und Motiven, die so geheimnisvoll wirken, wie Wes Charlton wohl klingen möchte.
Jana Hauschild
Trackliste |
1 | Daytime Blues | 3:55 |
2 |
Still Here | 2:37 |
3 |
Red Eyes, Blue Lights | 4:22 |
4 |
Jenny X-17 | 2:46 |
5 |
Black Alice | 3:56 |
6 |
TV Girl | 5:07 |
7 |
Southern Comfort | 4:08 |
8 |
Before I Die | 4:19 |
9 |
The Wait | 7:49 |
10 |
Change Will Come | 4:21 |
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Besetzung |
Wes Charlton
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