Pochette? Taschengeige? Noch nicht gehört? Auf dieses neuesten CD des Ensembles zeigen sich die vier Solisten nicht einfach nur als Orginalklangexperten für Barockmusik – das gehört sowieso zum guten Ton. Sie kombinieren drei diffizile Suiten von Matthew Locke mit Kompositionen aus seiner Zeit und vor allem stark improvisatorischer „Tanzmeistermusik“ von John Playford. Stilisiertes und Durchkomponiertes steht neben Improvisation, Höfisches neben „volkstümlicher“, nämlich amüsanter Gebrauchsmusik. Hier kommt die Pochette zum Einsatz, die weniger straight als die (Barock-)Violine klingt. Sie trägt die Melodien aus Playfords Sammlung, während alles andere Arrangement und Improvisation ist. So viel eigene Klangfarbe der Instrumente, so viel Phantasie der Solisten sind auf einer CD nicht oft zu finden. Der letzte Track mit Playford-Stücken wird von einem Gewitter grundiert, das die Klosterkirche Auhausen grummelnd umkreist und schwerfällig in die Tänze einstimmt. Macht einfach Spaß und ist mit selbstverständlicher Professionalität musiziert und aufgenommen!