Hot Water Music
No division (Re-Release)
Live your heart and never follow!
Die Geschichte von Hot Water Music, welche sich nach dem gleichnamigen Buch des Schmutzpoeten Charles Bukowski benannten, war seit jeher recht turbulent. 1994 gegründet, löste sich das Quartett 1997 nach der Veröffentlichung seines dritten Albums aufgrund finanzieller Probleme auf, nur um kurz darauf wieder zusammenzukommen. Danach folgte eine ganze Reihe weiterer Alben, bevor die Band nach dem Ausstieg von Frontmann Chuck Ragan 2006 endgültig das Handtuch warf. Während Chuck künftig solo mit Singer/Songwriter-Musik unterwegs war, machte der Rest von Hot Water Music mit einem neuen Mann als The Draft weiter. Im Frühjahr 2008 kam es dann zu einer weiteren Reunion der Band in Originalbesetzung.
Knapp zehn Jahre nach seinem Erstrelease 1999 wird No division, das vierte Album der Band, ein zweites Mal auf die Menschheit losgelassen. Wer die Band bereits kennt und die CD sein eigen nennt, braucht jetzt gar nicht mehr weiter lesen, da das gute Ding ohne jeglichen Mehrwert wie Bonustracks oder ähnliches in die Händlerregale gestellt wird. Allen anderen sei gesagt, dass es sich hierbei um ein feines Stück Musik handelt, welches von den Fans wohl zu Recht als Sternstunde der Band gesehen wird.
Der Sound von Hot Water Music wird gerne in die Post Hardcore-Schublade gesteckt. Sie nehmen als grundsätzliche Basis Hardcore bzw. Punk, fügen dem Ganzen eine gewisse Melancholie bei, packen dementsprechende Melodien dazu und spielen ihre Songs mit einer Versiertheit, welche über das normale Maß einer Punkband hinausgeht. Während die Gitarrenarbeit durchgehend melodisch und verspielt daherkommt, legen die beiden Herren an Schlagzeug und Bass einen äußerst tighten und einfallsreichen Rhythmusteppich darunter. Besonders das Bassspiel von Jason Black setzt einige Akzente. Hier zeigt sich, dass durchaus hervorragende und einfallsreiche Musiker am Werk sind, die ihr Handwerk verstehen. Wenn auch die Musik durchgehend melodisch ist und manchmal fast poppig wirkt, zeigt sich insbesondere im manchmal auch zweistimmigen Gesang von Chuck Ragan und Chris Wollard die Hardcore-Herkunft. Rau und ungehobelt werden die engagierten und oft nachdenklichen Texte ins Mikro gesungen, manchmal gar gebrüllt.
Am besten sind Hot Water Music dann, wenn sie das Gaspedal wie bei „Free Radio Gainsville“, der Bandhymne „It’s hard to know“ oder dem Titeltrack „No division“ nach unten drücken. Mit „Driving home“ oder „Jet set ready“ wird es aber auch etwas ruhiger. Mit der Zeit wirken einzelne Songpassagen etwas austauschbar und beliebig. Dann sorgt die Band aber wieder mit akustischen Einsprengseln oder dem tribalartigen Perkussionssolo am Ende von „Hit and miss“ für gewisse Überraschungsmomente. Ingesamt ist das kompositorische und technische Niveau auf No division recht hoch und die Songs entpuppen sich als relativ vielschichtig.
Wenn schon nicht beim ersten Anlauf, sollte Hot Water Musics No division jetzt etwas mehr Aufmerksamkeit entgegen gebracht werden. Denn hier haben wir es mit einem guten Stück Gitarrenmusik zu tun, welches zwar ein wenig den Emocore-Trend voraus nahm, allerdings nicht in diese Modeschublade gesteckt werden sollte.
Mario Karl
Trackliste |
1 | South east first | 3:05 |
2 |
Free radio Gainesville | 2:30 |
3 |
Our own way | 2:36 |
4 |
It's hard to know | 3:29 |
5 |
At the end of a gun | 3:56 |
6 |
No division | 2:05 |
7 |
Jet set ready | 3:37 |
8 |
Rooftops | 2:53 |
9 |
Hit and miss | 3:57 |
10 |
Driving home | 3:24 |
11 |
In song | 3:23 |
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Besetzung |
Chuck Ragan (Gesang, Gitarre)
Chris Wollard (Gitarre, Gesang)
Jason Black (Bass)
George Rebelo (Schlagzeug)
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