Jingo de Lunch
The independent Years 1987-1989
|
|
|
15 Monate hat es gedauert – dann hatten Jingo de Lunch in den Jahren 1987-89 bereits drei Veröffentlichungen am Start und den ersten Preis eines Berliner Rockwettbewerbs gewonnen. Was später mit „Dog’s Day“ auf dem Majorlabel Vertigo/ Phonogramm geschah, ist deutsche Crossover-Geschichte.
Rookie Reocrds haben sich jetzt der verdienstvollen Aufgabe unterzogen die am hellsten schimmernden Perlen von Perpetuum Mobile (1987), Cursed Earth (EP 1988) und Axe to Grind (1989) soundmäßig aufpoliert wieder zugänglich zu machen.
Ein Überhammer wie „Dog’s Day“ ist hier nicht zu finden, auch wenn „Different World“ wie ein Vorläufer des Klassikers klingt. Aber das wäre ja auch zu schön gewesen. Dafür ist überdeutlich zu erkennen, warum Jingo de Lunch nach diesen Vorlagen einen Major Deal einfach einsacken mussten. Hier steckt nicht nur Potenzial drin. Hier tritt schon voll zutage, was aus diesem Potenzial zu machen ist – vielleicht sogar noch deutlicher, als auf den späteren Longplayern, die auch das eine oder andere Stück Füllmaterial enthalten. Aber das kann natürlich auch daran liegen, dass The independent Years eine Auswahl präsentiert und nicht das gesamte Programm der drei Scheiben.
Aushängeschild der Berliner ist natürlich das überragende Organ von Yvonne Ducksworth, das zwischen Rotz, Rrrriot Girl und Metal-Shoutern changiert, nie schwächelt, lediglich auf Dauer etwas anstrengt, da sich offenbar niemand angestrengt hat, diese Pfund auch variabel einzusetzen. Aber gerade so etwas ist natürlich bei den ersten Gehversuchen einer Band immer verschmerzbar.
Auch wenn Madame Ducksworth im Mittelpunkt steht, bedeutet das nicht, dass die Band zu vernachlässigen ist. Mit ungeheurer Verve, mit viel Druck und Spielfreude und wenig Lust zum Atemholen rüpeln die fünf Herren sich durch den Crossover-Dickicht, den sie zum Teil damals ja selber erst einmal mit angepflanzt haben, um Hunderten von Nachfolgebands ein schwitziges Biotop zu erschaffen.
Coverversionen von Thin Lizzy und den Bad Brains, sowie deutlicher Riffklau bei den Scorpions („Thirteen“) und Motörhead („Shut down“) zeigen Inspirationsquellen der musikalischen Neuerer.
Das Feinste an dem Album íst, dass es heute noch genauso frisch klingt, wie vor 20 Jahren und eine ganze Reihe aktueller Hype-Bands schlicht von der Platte fegt. Prima Gelegenheit für alle, die Jingo de Lunch noch nicht kennen, hier eine bislang verpasste Chance zu ergreifen.
Norbert von Fransecky
Trackliste |
1 | What you see | 2:09 |
2 | Peace of Mind | 2:11 |
3 | Jingo | 3:49 |
4 | Scratchings | 2:24 |
5 | Utopia | 3:17 |
6 | Scarecrow | 3:16 |
7 | Thirteen | 4:51 |
8 | No One can reach you | 2:34 |
9 | Bad Vibes from Suzy | 3:44 |
10 | Pay to cum (Bad Brains) | 1:27 |
11 | Cursed Earth | 5:14 |
12 | Reaching | 2:51 |
13 | Cowboy Song (Thin Lizzy) | 2:56 |
14 | Different World | 3:36 |
15 | Did you ever | 2:25 |
16 | Shut down | 4:00 |
17 | Seen and done | 4:01 |
18 | Axe to grind | 2:58 |
19 | Steamed | 3:25 |
20 | Chill out | 3:59 |
21 | Fuck you (DOA) | 1:47 |
|
|
|
|
|
Besetzung |
Yvonne Ducksworth Joseph Ehrensberger Steve Hahn Henning Menke Tom Schwoll
|
|
|
|