Musik an sich


Reviews
Enemy of the Sun

Shadows


Info
Musikrichtung: Thrash/Modern Metal

VÖ: 07.12.2007

(Massacre Records)

Gesamtspielzeit: 53:39

Internet:

http://www.enemyofthesun.com
http://www.myspace.com/enemyofthesunband


Grip Inc. sind tot, lang leben Enemy of the Sun! So könnte das Fazit nach dem Hören des Debüts des neuen Bandprojekts von Gitarrist (Despair, Grip Inc.) und Produzent Waldemar Sorychta (u.a. Lacuna Coil, Moonspell, Sentenced) lauten. Denn auf Shadows macht er im Prinzip dort weiter wo er mit Gus Chambers und Dave Lombardo 2004 auf Incorporated aufgehört hat und vermengt das bisher da gewesene mit dem aktuellen Zeitgeist anno 2007/08.

Das bedeutet im Prinzip oft stark groovegeprägte Thrash Metal-Songs, verpackt in ein Songwritinggewand des neuen Jahrtausends. Geblieben sind dabei die typischen Sorychta-Riffs, hinzugekommen sind moderne laut-leise Dynamiken und ein äußerst abwechslungsreicher Gesang. Besonders letzter ist ein großer Pluspunkt von Enemy of the Sun. Mit Jules Näveri wurde ein Sänger verpflichtet, welcher das ganze Programm von Thrash Shouts, über Death Growls und klaren Gesang in seinem Repertoire hat. Fast hat man den Eindruck hier wäre mehr als nur eine Stimme zu Gange.

Bereits Song Nummer eins donnert wie ein regelrechter Dampfhammer mit einem Thrash-Brett über den unschuldigen Hörer hinweg. Stakkatoartige Riffs treffen auf Screams und hardcoremäßige Shouts, während der Song von harten Parts in den Strophen zu einem ohrwurmverdächtigen Refrain übergeht. Die Formel an sich ist zwar mittlerweile alles andere als neu, aber hier gut umgesetzt. Und klangtechnisch braucht man hier erwartungsgemäß eh keine Abstriche machen. Fast wie ein verlorenes Groovemonster aus vergangenen Grip Inc.-Tagen wirkt dagegen „Lives based on conflicts“, wäre da nicht der folkloremäßige Refrain, der Erinnerungen an System of a Down weckt. Zusammen mit dem an Nu-Rock/Metal erinnernden Refrain in „Clearly surreal“ (dem dadurch ein wenig die Power abgeht) nicht der einzige Beweis, dass Sorychta eindeutig im Hier und Heute angekommen ist. Alles Elemente welche dem Traditionalisten vielleicht nicht auf Anhieb schmecken werden.

Dafür auch wieder mit an Bord sind diverse Flamenco-Einschübe, wie man sie vom quasi Vorgängeralbum Incorporated noch bestens in Erinnerung hat. Das sehr gute „Burning brigdes“ ist ein gutes Beispiel hierfür, welches ansonsten noch mit ein paar deftigen Death Metal-lastigen Riffs gewürzt wurde. Auch die Vorliebe für orientalisch Skalen („Clearly surreal“) kann der Bandchef nicht verbergen. Die Vermengung dieser ganzen Elemente sorgt für einen leicht progressiven Gesamteindruck im ansonsten im modernen Thrash Metal beheimateten Album. Das abwechslungsreiche Drumming von Daniel Zeman trägt hierzu einen großen Teil bei.

Zusammenfassend kann man Enemy of the Sun bescheinigen ein gutes und interessantes Album geschaffen zu haben, auch wenn es zum Ende hin schwächelt. Bis dorthin sind allerdings einige starke Nummern wie „Carousel“ oder „Twenty three feet“ durch die Gehörgänge gerauscht. Durch seinen Abwechslungsreichtum können sämtliche Freunde harter Musik ein Ohr riskieren (egal ob old- oder newschool), auch wenn Shadows für manches Ohr etwas durcheinander oder unausgegoren wirken mag. Insgesamt fällt trotz seiner Gutklassigkeit auf, dass Sorychta nicht unauffällig auf momentane Trends schielt, was schade ist, denn einst war er jemand der solche gesetzt hat, anstatt diesen hinterher zu hecheln. Aber trotzdem gutes Album, auch wenn es den Langzeittest erst noch bestehen muss.



Mario Karl



Trackliste
1Emptiness3:47
2Burning bridges3:23
3Lives based on conflicts3:53
4Clearly surreal4:08
5Carousel3:22
6Twenty three feet4:22
7Feel the beating4:03
8Satisfied by ego purposes5:04
9Brain sucking machine3:38
10Weak3:07
11Liar4:36
12The sun will die (Bonus track)3:55
13Lost in time6:14
Besetzung

Waldemar Sorychta: Guitars
Jules Näveri: Vocals
Alla Fedynitch: Bass
Daniel Zeman: Drums


 << 
Zurück zur Review-Übersicht
 >>