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Krypteria
Bloodangel’s cry
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Band mit männlichen Instrumentalisten und attraktiver und in Kleidern gewandete Frontfrau; spielen melodischen Metal welcher gerne auch mal klassische oder gotische Melodielinien enthalten darf – Wer denkt hier nicht unweigerlich an die Genrespitzen Nightwish und Within Temptation? Aber auch das hier vorliegende neue Krypteria Album Bloodangel’s cry passt hervorragend in diese Schublade. Dabei hat dieses ehemalige Studioprojekt ganz andere Wurzeln. Als Musical-Rock gestartet, entwickelte man sich nach dem Einstieg ihrer koreanischstämmigen Frontdame Ji-In Cho im Jahre 2004 immer mehr in eine metallischere Richtung, was im Sommer mit der EP Evolution principle seinen vorläufigen Höhepunkt erreichte.
Doch Bloodangel’s cry geht noch einen Schritt weiter. Zeitgemäßer (nicht trendiger) melodischer, aber doch saftiger Metal ist hier Programm. Gewürzt mit tollen und vor allem zahlreichen Melodien, unterstützenden (teils klassisch angelehnten) Keyboard- und Pianoklängen, sowie bombastischen, tendenziell wagnerianischen Chören (ein Kollege warf hier den Begriff Carmina Burana-Rock in die Runde). Gekrönt wird das Ganze von der glasklaren Stimme der zierlichen Ji-In. Diese besitzt eine sehr angenehme Klangfarbe und schwingt sich nicht ständig in derart unangenehme Höhen wie eine gewisse Kollegin aus dem Land der Tulpen und Coffeeshops. Dafür gibt sie sich so wandelbar wie es der jeweilige Song verlangt. Ob zurückhaltend mädchenhaft („The promise“), verträumt („Dream yourself away“), natürlich („Time to bring the pain“) oder lasziv und im anderen Moment wieder aggressiv („Scream“). Nur bei letzter Variante würde man sich etwas mehr Kraft aus ihren Lungenflügeln wünschen.
Auf der musikalischen Seite sind Krypteria stets ähnlich um Abwechslung bemüht und bieten Songs aus der üblichen Bandbreite zwischen Brechstange („All systems go“) und schwelgerisch („The night all angels cry“). Dazwischen darf es auch wie bei „I can’t breathe“ mal ein wenig rockiger oder beim überlangen „At the gates of retribution“ besonders bombastisch werden. Insgesamt schlägt das Barometer eindeutig in die knackigere Richtung aus und man gibt dem Versumpfen in ausgelatschte Gothic Metal-Gefilde keine allzu große Chance. Dadurch hebt man sich wohlwollend von der Konkurrenz im Frauenstimmenmetal-Teich ab. Zwar ist im Großen und Ganzen hier nichts wirklich revolutionär, dafür gibt es Hits auf dieser Scheibe en masse. Und ob man es glaubt oder nicht, man könnte fast jedes Lied als Single auskoppeln.
Doch wo es auch noch so viel Licht gibt, lässt sich ein wenig Schattenbildung nicht vermeiden. So ist es bei Bloodangel’s cry, wie bei sehr vielen Metalalben heute, das Soundgewand. Besonders der Gitarren- und Schlagzeugbereich trägt an manchen Stellen einen etwas starken Plastikgeruch mit sich herum und lässt eine kraftvolle Natürlichkeit vermissen. Aber daran muss man sich heutzutage leider immer mehr gewöhnen und das drehen am Lautstärkeregler nach recht schafft hier etwas Abhilfe. Ein weiterer Punkt der sich hieraus ergibt ist, dass man ein wenig echte Emotionen, Herzblut und Schweiß vermisst. Deshalb bleibt der Scheibe der Vorstoß in höhere Punktsphären leider verwehrt. Aber trotzdem kann das reinhören keinem schaden der sich auch nur im Ansatz für Metal mit Frauengesang oder mit klassischem Anstrich begeistern kann. Denn eine wirklich gute Scheibe ist Krypteria allemal gelungen. Und ansonsten verpasst er/sie vielleicht das nächste große Ding, wer weis.
Mario Karl
Trackliste |
1 | All systems go | 4:11 |
2 | The promise | 4:09 |
3 | Time to bring the pain | 4:52 |
4 | Sombody save me | 5:00 |
5 | Scream | 4:27 |
6 | Lost | 4:38 |
7 | Out of tears | 3:57 |
8 | I can’t breathe | 3:22 |
9 | The night all angels cry | 6:45 |
10 | Dream yourself far away | 3:59 |
11 | Sweet revenge | 4:51 |
12 | At the gates of retribution | 10:03 |
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Besetzung |
Ji-In Cho (v, piano) Chris Siemons (g) Frank Stumvoll (b) S.C. Kuschnerus (dr)
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