Everything at once
Everything at once
Frischer Rock aus Kanada
Schon die ersten zwanzig Sekunden des Albums Everything at once der gleichnamigen Band aus Kanada stellen klar, dass man es mit einem Rockbrett zu tun hat. Gut produziert ist es in jedem Fall. Das gesamte Line-up entwickelt Druck, das Schlagzeug treibt die Band ohne aufdringlich zu sein. Die auf dropped c# gestimmten Gitarren kommen für eine Alternative-Rock Band gewohnt fett. Der Gesang wechselt, ebenfalls nicht überraschend, zwischen gesungenen und geschrieenen Passagen. Was macht diese Scheibe also besonders?
Everything at once sind frisch! Das sagt sich leicht, stimmt aber. Die fünf aus Kanada stammenden Musiker, die in ihrer Heimat schon recht erfolgreich unterwegs sind (unter anderem als Opener für Trapt und Staind) bleiben der Rockmusik treu. Mal eher wie Linkin Park oder die oben schon erwähnten Staind, teilweise mit metalartigen, fast schon hymnischen Passagen, ein anderes Mal auch in bester Crossover-Manier: die Vielfalt der Rockmusik wird ausgeschöpft.
Verdeutlichen möchte ich das an zwei Titeln. Die Eröffnung macht "Find my own place". Ein cleanes Gitarrenintro mündet in ein treibendes Powerchordriff. Dieses erlebt eine Steigerung, klingt aus und wird von einem leicht geshuffleten Schlagzeug und einer Akustikgitarre aufgefangen. Der Sänger Al Redmond singt die erste Strophe, leicht rauchige Stimme, phantastisch zu den Gitarren passend. Nun der Refrain. Vom Powerchordriffs des Intros wird auch der folgende Refrain bestimmt. Die Stimme wird etwas fordernder, cleane shouts wenn man so möchte, werden sich vom Sänger und den Gitarristen, die auch als Backvocals agieren, hin und her geworfen. Zweite Strophe dann verdichtet. Verzerrte shouts der Gitarristen mischen sich gekonnt mit dem Lead-Gesang. Der folgende Refrain entsprechend. Es erwartet uns eine Bridge, das Schlagzeug im Stile einer Punkband, kompromisslos pulsierend, dann wieder ein Refrain. Das Outro wird stark rhythmisiert, abgedämpfte Gitarren und lange, verzerrte, singende Akkorde wechseln.
Der vorletzte Song "Medicate and bleed" ist ein reines Akustikstück. Balladenartig vorgetragen, lässt es nichts zu wünschen übrig für eine ruhige Nummer in einem Rockset (auch hier der Vergleich mit Staind).
Abschließend kann man festhalten, dass Everything at once das Rad nicht neu erfinden, sie aber, um im Bild zu bleiben, zumindest in der Formel 1 mithalten können. Der frische Eindruck, den das Album hinterlässt, rührt auch von der sonstigen Schwemme an Emocore oder Retrorock, die die Rockszene derzeit beherrschen. Es bietet einfach eine gute Abwechslung - empfehlenswert.
Florian Gatz
Trackliste |
1 | Find my own place | 3:20 |
2 | Hit the deck | 3:44 |
3 | Shut your face | 2:49 |
4 | See you later | 3:11 |
5 | Boys on the hill | 4:00 |
6 | Bail on you | 4:30 |
7 | Led into this life | 4:01 |
8 | Stand up | 2:54 |
9 | Social inmate | 3:35 |
10 | Carnivore | 3:00 |
11 | Medicate and bleed | 3:46 |
12 | hidden track | 2:54 |
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Besetzung |
Al Redmond - Vocals Carl Redmond - Guitar Tim Lalonde - Guitar Stewart Sisler - Bass Scott McCurdy - Drums
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