|
|
ROSE TATTOO - Manifest des Rock 'n' Roll
In der Kategorie ´Kultbands` nehmen Rose Tattoo zu Recht seit Jahren einen der vordersten Plätze ein. Der rau geschmirgelte Bluesrock der Australier, das siedend heiße Gebräu aus Slide-Gitarren, pfundigen Hooks, strammen Rhythmen und der unverkennbaren Stimme ihres Frontmannes Angry Anderson gilt bei ihren Fans als willkommene Vollwertkost im ansonsten oftmals aus laschem Fastfood bestehenden Musik-Business. Das Beste an Rose Tattoo: Die Band ist hart im nehmen und mit einer Vitalität ausgestattet, die ihnen allen persönlichen Rückschlägen zum Trotz die Energie für immer neue Großtaten liefert. Ihr neues Album Blood Brothers ist gleichzeitig ein Tribut an ihre verstorbenen Bandmitglieder Peter Wells und Ian Rilen wie auch ein zeitgemäßes Rock´n`Roll-Album, das Tradition und Moderne auf höchst kurzweilige Art miteinander vermischt. Kurz: Blood Brothers ist ein Rock´n`Roll-Manifest der kraftvollen Sorte, phonstark, unerbittlich und wild entschlossen.
Obwohl der Tod seiner beiden Freunde ein riesiges Loch ins Leben von Sänger Angry Anderson gerissen hat, will er – vor allem im Interesse von Peter Wells – die Band in dessen Sinne weiterführen. Wohl auch deshalb klingt Blood Brothers so typisch erdig und handgemacht. Die aktuelle Besetzung der Band besteht aus Angry Anderson (Gesang), Mick Cocks (Gitarre), Steve King (Bass), Paul DeMarco (Schlagzeug) und Neuzugang Dai Pritchard (Gitarre), eine handwerklich überzeugende Truppe, die dem Rock made in Australia auch im dreißigsten Jahr ihrer Existenz alle Ehre macht. Produziert wurde das neue Album von Mark Opitz im ´Studio 301` in Sydney.
Mit Blood Brothers ist Rose Tattoo ein Album gelungen, das nahtlos an die beiden Vorgänger 25 To Life (2000) und Pain (2002) anknüpft, mit denen sich die Musiker nach einer langen Pause im neuen Jahrtausend eindrucksvoll zurückmeldeten. Die neue Scheibe ist randvoll mit springlebendigen Rocknummern, die geradewegs in Bein und Bauch gehen und von der großen Spielfreude der Bandmitglieder zeugen. Da werden beispielsweise in "Man About Time", "Nothing To Loose" oder "Sweet Meat" krachende Gitarrenriffs mit geradlinigen Grooves verbunden, wird nach Herzenslust gerockt. Toll ist auch das eindringliche "Wonder Why" mit seinem schleppenden Rhythmus, süchtig machender Slide-Gitarre und Angry Andersons unnachahmlich klagender Stimme. Mit dem ergreifenden "Once In A Lifetime" erinnert die Band an die großen Verdienste ihrer ehemaligen Mitglieder und gedenkt speziell Peter Wells mit dem bereits vorab veröffentlichten Song "Black-Eyed Bruiser", der im Original aus der Feder des australischen Komponistengespanns Harry Vanda/George Young stammt und mit dem Steve Wright (The Easybeats) schon 1974 einen riesigen Hit landete.
Dass Anderson jedoch nicht nur vom Leben als Rockmusiker erzählt, sondern auch ein durchaus geschichtskundiger Zeitgenosse mit Blick weit über den Tellerrand des reinen Musikbusiness hinaus ist, dokumentiert er in dem Track "1854", der vom so genannten ´Eureka-Stockade-Aufstand` der Minenarbeiter in Ballarat im November 1854 erzählt, den einzigen bewaffneten Aufstand der australischen Geschichte. Der Aufstand, bei dem die Einwohner des Landes demokratische Reformen forderten, wurde am 3. Dezember 1854 von britischen Militärs und lokalen Polizeikräften niedergeschlagen. Auch in diesem Songs beweisen Rose Tattoo: Bei aller traditionellen Ausrichtung sind sie eine der ungewöhnlichsten Formationen der Rockgeschichte.
Internet: http://www.rosetattoo.com.au
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|