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KETTCAR - ein Rückblick
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Bei Kettcar handelt es sich nicht nur um eines dieser niedlichen Sportgeräte, mit denen wir Kinder in den 70er und 80er Jahren durch die Gegend gekachelt sind und die eine oder andere ältere Dame aufgrund unserer unkoordinierten Renneinlagen beinahe um den Verstand gebracht hätten. Kettcar ist wieder da, aber nicht als Gokart, mit dem man sich heiße Zweikämpfe mit den Nachbarsjungen lieferte (hätte ich diese Art der Leibesertüchtigung weiter verfolgt, müsste sich "Schumi" heutzutage warm anziehen!), sondern vielmehr als Musikgruppe Hamburger Abstammung.
Und prompt höre ich wieder die Nörgler, welche lauthals aufschreien und sagen: "Ach ja, schon wieder so`ne Band aus Hamburg. Langsam ist aber gut, oder?!"
Nein, es ist nicht nur gut, es ist noch besser!
Ursprünglich aus der Hamburger Punkszene entsprungen wurde die Band im Jahre 2001 von Marcus Wiebusch (Gesang/Gitarre: Ex-"...But Alive!" bzw. Rantanplan) und Reimer Bustorff (Bass/Gesang: Ex-Rantanplan) gegründet. Nachdem Marcus und Reimer mit ihren "Hausbands" bereits überregionale Erfolge verzeichnen konnten, wurde der Versuch gestartet eine Musikgruppe auf den Markt zu werfen, welche eine gewisse Charttauglichkeit aufweisen sollte (laut Reimer handelt es sich hierbei um "Gitarrenpop"). Da eine Musikgruppe normalerweise nicht nur aus zwei Mitgliedern bestehen kann, wurden mit Frank Tirado-Rosales (ehemals Schlagzeug bei "..But Alive!"), Erik Langer (ehemals Gesang/Gitarre bei Sometree) und Lars Wiebusch (Keyboard/Gesang) weitere Musiker gefunden, welche sich auf das Abenteuer eingelassen haben.
Da aller Anfang schwer ist, wurde die erste Maxi ("Solange die dicke Frau noch singt, ist die Oper nicht zu Ende") auf der eigenen Homepage beworben und zum kostenlosen Download angeboten, was dazu führte, dass die Band aufgrund der hohen Providerkosten fast schon "einpacken" konnte. Tja wie`s nun mal so ist: "Wenn nichts klappt, klappt halt nichts!" Der zweite Versuch den Olymp zu erklimmen scheiterte daran, dass kein Label sich für das Debütalbum Du und wieviel von Deinen Freunden interessierte. Aus der Not geboren wurde schließlich unter Mitwirken von Thees Uhlmann (Tomte) ein eigenes Label unter dem Namen "Grand Hotel van Cleef" (www.ghvc.de) gegründet und besagte CD im Oktober 2002 veröffentlicht.
Nach unzähligen Live-Auftritten und diversen Radio-Einspielern, welche für einen gewissen Bekanntheitsgrad sorgten, wurde im März 2005 das zweite Album Von Spatzen und Tauben, Dächern und Händen auf den Markt geworfen und erreichte damit Platz 5 der deutschen Albumcharts (selbst die Tagesthemen-Online haben bereits im Vorfeld darauf hingewiesen, dass es sich bei dieser Veröffentlichung um etwas "ganz Großes" handelt, was weiter beobachtet werden muss und "bestimmt die Charts stürmen wird").
Mit deutschsprachigen Texten, welche fast ausschließlich aus der Feder des begnadeten Songwriters Marcus Wiebusch stammen, wird der interessierte Hörer an Probleme des alltäglichen Lebens erinnert und aufgefordert nicht alles "zu schlucken", nachzudenken oder sich zumindest mal die einen oder anderen Gedanken zu machen.
Nein, Kettcar sind keine Moralapostel, dafür sind sie dann doch zu radiotauglich. Aber als Hörer fühlt man sich im Endeffekt dazu geneigt, zumindest seine Synapsen zu bemühen und Musik nicht nur als reine Reizbefriedigung zu verstehen.
Bisher von "Kettcar" erschienen:
Alben: 2002 - "Du und wieviel von Deinen Freunden" 2005 - "Von Spatzen und Tauben, Dächern und Händen"
Singles: 2005 - "Deiche" 2005 - "48 Stunden" 2003 - "Landungsbrücken raus"
EP: 2002 - "Solange die dicke Frau noch singt, ist die Oper nicht zu Ende"
Bisher unter dem Label "Grand Hotel van Cleef" veröffentlicht:
- Bernd Begemann und die Befreiung - Death Cab For Cutie - Der Hund Marie - Hansen Band (mit Marcus Wibusch, Jürgen Vogel und Tomte für den Film "Keine Lieder über Liebe") - Home of the Lame - Kettcar - Maritime - Marr - Olli Schulz und der Hund Marie - Pale - Tomte
Jens Helbing
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