XYLONITE IVY - Malereien in Schwarz-Weiß
Info |
Gesprächspartner: Xylonite Ivy
Zeit: 26.11.2005
Interview: E-Mail
Stil: Gothic Rock / Metal
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Der Bedarf regelt die Nachfrage. Diesbezüglich dürfte man in Bezug auf Metalbands mit Frontfrauen für alle Zeiten ausgesorgt haben, sind doch Institutionen wie Nightwish, After Forever, Within Tempation usw. usf. von einer dermaßen nervenden Präsenz, dass alles, was in dieser Hinsicht noch kommen könnte, ganz weit hinten angestellt wird.
Die Erfurter passen dann auch in jenes Raster, da man sich dem melancholisch angehauchten Gothic Metal verschrieben hat und in Sängerin und Keyboarderin Ines Nabel (aka Xylonite Ivy) dieses Klischee zu einhundert Prozent erfüllt. Oder auch wieder nicht, gibt man sich doch dermaßen grenzwertig zu einer Szene, in der nur Äußerlichkeiten zählen, dass man die Band guten Gewissens von allen eventuellen Parallelen abnabeln kann. Denn Frailty Of Power ist von einer dermaßen hohen Musikalität und Intensität, dass man, obwohl eben das auch nicht ganz stimmt, den Sound von Xylonite Ivy in das File ‚progressiv‘ einsortieren möchte. Das erste Augenscheinliche was bei dem Debüt der Erfurter auffällt, ist das Cover, welches einen klaren Bezug zum 11.09.2001 besitzt.
„Das Cover steht im Zusammenhang mit dem Titel des Albums und dem gleichnamigen Song “Frailty Of Power“,“ erzählt dann auch Ines. „Die Idee für ein solches Bild hatte ich schon ziemlich lange, nur habe ich es leider nie geschafft, dieses dann auch zu malen – das musste dann der Cover-Designer für mich machen. Die Ruine ist für mich, und wahrscheinlich auch für viele andere, ein unglaublich mächtiges Symbol, da sie eine gewisse Erhabenheit, wenn man das in diesem Zusammenhang überhaupt sagen darf, und Unberechenbarkeit ausstrahlt. Der 11.9. 2001 und die darauf folgenden Ereignisse zeigen, wozu Menschen fähig sind, wenn sie das, was sie tun, mit nur irgend etwas rechtfertigen können – egal, welches Ziel sie verfolgen. Ich vertrete damit weniger eine politische Meinung sondern finde es einfach grundsätzlich abscheulich, was gerade in der Welt abgeht. Das Schlimme daran ist, das so viele Menschen davon betroffen sind, obwohl sie nichts dafür können und eigentlich auch gar nicht daran beteiligt sein wollen, an dem, worüber nur Wenige auf dieser Welt entscheiden.“ Nur, wie steht man selbst zu Vergleichen zu Bands wie Nightwish oder The Gathering? „Ich glaube der Punkt ist, in welchem Zusammenhang diese Bands für mich wichtig sind. Nightwish ist insofern für mich wichtig, dass ich weiß, dass ich nie solche Musik machen möchte. Leider wird Xylonite Ivy manchmal damit verglichen. Ich habe keine wirklich objektive Sicht auf meine bzw. unsere Musik aber ich kann mit Sicherheit sagen, dass schon allein das harmonische Konzept bei Nightwish verschieden ist zu dem von Xylonite Ivy. Mmh… The Gathering – die Platten Mandylion, Nighttime Birds finde ich nicht schlecht und live ist die Band ziemlich gut.“
Bleibt die Frage nach dem abstrakten Namen. „Xylonite bzw. deutsch Xylonit, auch Parkesine genannt, ist der erste bekannte Kunststoff, der um 1860 von dem englischen Chemiker Alexander Parkes entwickelt wurde. Heute kennt man diesen Kunststoff auch unter dem Namen Zelluloid. Was Ivy bedeutet, muss ich ja nicht erklären. Mit beiden Wörtern zusammen ergeben sich dann mehrere Bedeutungen des Namens: Der Name steht sowohl für die Band, als auch für mich als Sängerin. Im letzteren Fall kommt durch das Wort Xylonite mein Interesse an alten Schwarz-Weiß-Filmen, wie Nosferatu zum Ausdruck. Ivy wäre dann sozusagen mein Künstlername. Als Bandname gesehen finde ich den Namen Xylonite Ivy sehr reizvoll, aufgrund seiner Abstraktheit und Widersprüchlichkeit. Efeu ist ja eigentlich eine sehr starke und wuchernde Pflanze – aber eben nicht, wenn man diese Pflanze künstlich nachbildet.“
Carsten Agthe
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