Charlie Robison
Good times
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Der texanische Sänger und Songschreiber Charlie Robison hat, mit neuem Label im Rücken, ein neues Studioalbum auf den Markt gebracht, das unter dem Titel Good times erschienen ist. Nachdem sein 2001er Album Step right up noch unter dem Mantel von Sony Music herauskam, lässt er nun beim Label Dualtone seiner Kreativität freien Lauf. Charlie Robison gelang es in der Vergangenheit zwar immer wieder mal, eine Single in den Billboard-Charts zu platzieren, jedoch glückte es ihm bisher nicht so richtig, in der Nashville-Szene den großen Erfolg und Beliebtheitsgrad zu erreichen, den er schon seit Jahren in seiner texanischen Heimat inne hat, wo er zu den Top-Künstler der Szene gehört. Der Grund ist wohl darin zu finden, dass seine Musik und sein etwas ungeschliffener Gesangsstil nicht so richtig mainstreamkompatibel klingen, nicht so weichgespült wie man's bei manchen Radiostationen und Labelbossen wohl gerne hätte.
Doch genau das ist es, was den Künstler so echt, natürlich und sympathisch rüberkommen lässt und ihn aus der grauen Masse heraus hebt. Und zum Glück zieht Charlie sein Ding weiter durch, lässt sich von kommerziellen Zwängen nicht von seiner Bahn abbringen und präsentiert auch auf seinem neuen Album bodenständigen Country/New Country Sound mit den nötigen Ecken und Kanten. In seinen Songs findet man immer eine gute Prise von ungeschliffenem, erdigem Texas Country, der den Titeln die richtige Tiefe verleiht und dafür sorgt, dass es auch auf Good times wieder richtig schön satte, ungezwungene Country Musik zu hören gibt.
Der Opener "Good times" bestätigt das auf der ganzen Linie. Energiegeladen groovt sich der Titel mit stampfenden Drumbeats und kraftvollen E-Gitarren ins Ohr, zum rockigen New Country Sound klimpert im Background fröhlich ein Honky Tonk Piano und Robisons typischer rauer, "dreckiger" Gesangsstil ist hörenswert wie eh und je. "New Year's Day" ist ein lockerer Midtemposong, der mit seinem schönen Melodieverlauf sofort ins Ohr geht. Bodenständiger New Country, der wunderbar frisch arrangiert wurde. Neben knackiger E-Gitarre hört man hier auch sehr feine Steel Guitar und Fiddle-Klänge sowie kräftige Harmonikaparts, die von Ted Roddy eingespielt wurden.
Mit "El Cerrito Place", "Big City Blues" und "The Bottom" hat Charlie Robison gleich drei Titel nacheinander von Songschreiber Keith Gattis auf sein Album genommen, die auch auf dessen Veröffentlichung "Big City Blues" zu finden sind. Die hochkarätigen Song interpretiert Charlie hier natürlich in seinem ganz eigenen Stil und sie passen ihm wie angegossen. "El Cerrito Place", eine ungemein melodiöse und intensive Ballade, ist dabei eines der echten Highlights dieses Albums, nicht zuletzt durch den wunderbaren Harmoniegesang von Dixie Chicks-Leadsängerin Natalie Maines. "Big City Blues" kommt mit gedämpftem Sound rüber, eine Mischung aus Alternate Country und Blues, die für erfrischende Abwechslung sorgt. Unter die modernen Keyboardklänge und die dunkel tönenden E-Gitarren mischen sich hier wunderbar erdige Dobroklänge, was für eine tollen Soundmix sorgt. Ein Highlight jagt das nächste, denn mit "The Bottom" steht der nächste Hochkaräter vor der Tür. Ein getragener Country Blues im traditionellen Soundgewand, zwar mit dezenten Keyboardklängen im Hintergrund, aber mit exzellenten, traurig wimmernden Steel Guitar-Klängen und feinen Akustikgitarren arrangiert und auch gesanglich absolut umwerfend gut und emotional umgesetzt.
"Love means never having to say you're hungry" wird dann wieder kräftiger im Sound, der mitreißende Titel vereint New Country, Blues und traditionellen Honky Tonk in einem und überzeugt mit gekonnten E-Gitarren- und Piano Solis. Mit "Photograph" und "Always" warten auch noch zwei feinfühlige, transparent und zurückhaltend arrangierte Balladen auf den Zuhörer und der Schlusstitel "Magnolia" bringt sogar noch einen stilechten, ruhigen Acoustic Country Song zu Gehör, der mit tollen Fiddle-, Mandolinen- und Akustikgitarren Klängen versehen ist und puren, ursprünglichen Country Sound verströmt.
Der Name Llyod Maines als Produzent dieser Scheibe steht bekannter Weise alleine schon als Garant für herausragenden Sound, das erfahrene Multi-Talent setzte hier aber zudem auch als Studiomusiker an Steel und Dobro besondere Akzente. Auch das hochklassige Songmaterial, zu dem Charlie Robison sieben Titel aus komplett eigener Feder beigesteuert hat, hat einiges zu bieten, da lohnt sich ruhig schon mal genaueres Hinhören.
Fazit:
Ein besonders abwechslungsreiches Album, das uns Charlie Robison hier wieder vorlegt. Die Produktion überzeugt durch ihren schnörkellosen, bodenständigen New Country Sound, der durch Elemente wie Alternate Country, Blues, Honky Tonk oder auch Pure Country immer andere Einflüsse einströmen lässt. Das erwähnte Flair der ungekünstelten texanischen Country Musik ist hier immer gegenwärtig und garantiert dafür, dass man es hier nicht mit einem gewöhnlichen Mainstream-Produkt zu tun hat, sondern mit einer CD, welche die eigenständige musikalische Art des Künstlers ohne unnötigen Schnickschnack in den Vordergrund stellt. Der frische, ehrliche Sound dieser Scheibe macht so richtig Spaß und so darf die CD gerne eine weitere Ehrenrunde im Player drehen.
GeraldH
Trackliste |
1 | Good Times | 3:55 |
2 | New Year's Day | 3:52 |
3 | El Cerrito Place | 5.39 |
4 | Big City Blues | 3:51 |
5 | The Bottom | 5:06 |
6 | Love Means Never Having To Say You're Hungry | 3:50 |
7 | Photograph | 3:47 |
8 | Something In The Water | 3:54 |
9 | Always | 5:09 |
10 | Flatland Boogie | 4:21 |
11 | Magnolia | 4:38 |
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Besetzung |
Keith Robinson - Drums, Percussion Scott Esbeck - Bass Guitar Riley Osbourn - Keyboards David Grissom - Guitars Eamon McLoughlin - Fiddle Glenn Fukunaga - Doghouse Bass Chip Dolan - Accordian Rich Brotherton - Mandolin Ted Roddy - Harmonica Lloyd Maines - Steel Guitar, Dobro, Papoose, Lap Steel Charlie Robison - Acoustic Guitar, Vocals, Harmony Vocals Natalie Maines, Bruce Robison, Robyn Ludwick - Harmony Vocals
Produzenten: Lloyd Maines & Charlie Robison
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