Musik an sich


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Zone Six

Any Noise Is Intended


Info
Musikrichtung: Psychedelic From Outer Space

VÖ: 22.11.2003

(Sunhair)

Gesamtspielzeit: 55:53

Internet:

www.zonesix.de



Noise = Lärm = Krach = Geräusch = Musik?

Ja, ich bin begeistert! Die obige Gleichung geht auf, am Ende kommt Musik heraus, und welche!

Any Noise Is Intended ist die erste Veröffentlichung des Labels Sunhair. Wenn Sunhair die hohe Qualität dieser Veröffentlichung beibehalten kann, hat ein neuer Stern am Psychedelic-Himmel das Licht der Welt erblickt!

Synthesizerklänge leiten Score Trek ein, in den ersten Sekunden wartet man auf die Initiationssätze "Der Weltraum. Unendliche Weiten...", stattdessen wird man leise vom Schlagzeug begrüßt. Es ist in der ersten Hälfte im Vordergrund, liefert zusammen mit dem Bass ein solides und prägendes Grundgerüst - klar, eigentlich Zweck beider Instrumente, dieses Mal stehen sie aber im Vordergrund - die anderen Musiker setzen kleine Akzente und vervollkommnen das Zusammenspiel. Ab etwa der Hälfte bildet sich ein dichter, tragender Klangteppich, der für mich persönlich das äußerst gelungene Artwork der CD auf das vortrefflichste wiederspiegelt: Farben fließen zusammen, trennen sich wieder; bilden neue Formen. Sehr intensiv.

Any Noise Is Intended schließt sich nahtlos an, groovt sich stellenweise recht heftig ein und fährt die schrillsten Effekte des Albums auf. Die ruhigen und schnelleren, schrägeren Teile (besonders am Schluß) halten sich grob die Waage mit den ausufernd - monumentalen sphärischen Parts.

Diese fehlen auf Psss... vollkommen, das Stück ist eine abgefahrene Soundcollage, über welche die Gitarre passagenhaft einlullend drüberstreicht. Zu Beginn hören sich die Geräusche so ähnlich an, wie wenn in alten B-Movies gezaubert wird („Pling!“), dann entsteht eine bedrohliche Wand im Hintergrund. So abstrus wie Psss... endet, beginnt Bauchfellhavarie, ein fertiges "Hallo" windet sich dem Hörer in x-facher Verzerrung entgegen, dazu ziemlich abgefahrene Sounds. Das Ton gewordene Wesen unter deinem Bett, vor dem du als Kind immer Angst hattest.

The Gotthun erhebt sich wie Phönix aus der Bauchfellhavarie-Asche, die Synths kreisen im Hintergrund, während die restlichen Musiker beinahe Godspeed You! Black Emperor-mäßig treibende Soundwälle kreieren, die sich immer weiter ins Hirn bohren. Man treibt das Ganze aber nicht zum endgültigen Höhepunkt, sondern verbleibt ungefähr auf der Hälfte des Weges, wodurch ein schon beinahe meditativer Charakter entsteht. Gegen Mitte des Stückes verlieren sich alle Instrumente bis auf die Synthesizer im Nirgendwo, diese gestalten den Rest des Stückes mit leichter Gitarrenbekleitung, die Stimmung bleibt ruhig, und bewegt sich im Spannungsfeld zwischen (älteren) Science Fiction und Gruselatmosphäre - Sounds.

Nach The Gotthun schließt sich noch ein kleines rockendes Schmankerl an; erst die Zukunft wird zeigen, ob man hier den Geburtswehen der Garage-Rockband schlechthin beiwohnt, die sämtliche bemüht retro wirkend wollenden und bis zum geht nicht mehr gehypten "The ....."-Chartstürmer in den Schatten stellt, oder ob es einfach ein paar Musiker waren, die Spaß haben wollten. Übrigens das einzige Stück mit Text auf der CD; die Wortfetzen in Bauchfellhavarie nicht mitgezählt.

Fazit: Eine wunderbare Fahrt durch die Welt der beabsichtigten Geräusche - wer Noise in diesem Fall mit Lärm oder Krach in Verbindung bringt, ist selbst schuld und verkennt eine sehr gute Platte.



Sascha Christ



Trackliste
1Score Trek20:01
2Any Noise Is Intended14:32
3Psss...9:45
4Bauchfellhavarie4:53
5The Gotthun6:42
Besetzung

Claus: Drums
Martin: Sounds From Outer Space
Rusty: Synths, Hammond, Tröte
Hans-Peter: Guitar
Dave: Spacebass


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