Undertones
Teenage Kicks (DVD)
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Die Undertones - eine Legende?, eine Band, die man kennen MUSS? Ich gebe zu, in dieser Hinsicht habe ich sie verpasst. Vielleicht ist das eine deutsche Perspektive - und John Peel trifft die wahre Bedeutung des Quintetts um Fergal Sharkey in den auf der DVD enthaltenen Interviews besser. Ich kann mich jedenfalls kaum daran erinnern, dass die Undertones in meiner Umgebung aufgetaucht sind. Mit einer Ausnahme - :
Selbst das Datum weiß ich noch. 17. Oktober 1981. Nach dem lange ersehnten Udo Lindenberg-Konzert in der hannoverschen Eilenriedehalle raste ich mit Höchstgeschwindigkeit mit dem unbeleuchteten Rad durch die Eilenriede zum heimischen Fernseher. Dort angekommen wurde sofort die Starttaste des Recorders gedrückt, um noch möglichst viel von dem parallel im Radio übertragenen Stereoton der WDR-Rocknacht mitzubekommen, die dummerweise parallel zum Konzert stattfand. Und das erste, was sich auf dem Tape breit machte - und dort bis heute nicht gelöscht ist - war die Zugabe der Undertones, mit “I don’t wanna get over you“, „Sigh and explode“ und vor allem “My perfect Cousin“.
Das hat zumindest zwei Titel auf ewig in meinem Kopf verschweißt - und mich sofort zu Reply-Taste klicken lassen, als ich den Newsletter bekam, der mir vom Erscheinen a) einer neuen Undertones-CD und b) der hier verhandelten DVD Kenntnis gab. Das Urteil über die CD konntet ihr bereits im Dezember lesen. Wenden wir uns nun der DVD zu.
Kernstück ist das gut einstündige Interview John Peels mit den Undertones, in dem sie auf deren Geschichte, die zum Teil auch eine gemeinsame Geschichte mit dem legendären Radio-DJ ist, zurückblicken. Dabei werden auch alte Orte aufgesucht. Der kleine Garten hinter dem Haus, in dem das Video zu “My perfect Cousin“ aufgenommen wurde oder das kleine Reihenhaus, in dem die Undertones regelmäßig übten. Und es öffnet sich eine für Jugendliche übliche kleine Welt, die oft nur ein paar Straßen weit reicht. Aber natürlich gibt es auch das, was die Undertones von ihre Altersgenossen unterschied - Live-Aufnahmen aus der Bandgeschichte und Videos, die in das Interview hineingeschnitten werden. Unbestrittener Mittelpunkt dabei ohne jeden Zweifel der charismatische Fergal Sharkey, der nicht nur mit seiner unverwechselbaren Stimme, sondern auch mit seiner Bühnenpräsenz aus der Five-Piece-Band etwas ganz besonderes machte. Die Trennung von ihm ist natürlich Thema im Interview. Und hier wird von beiden Seiten Klartext geredet - ohne Hass, ohne Schuldzuweisungen, aber auch ohne Vertuschung der Vertuschungen und Eifersüchteleien, die letztlich zur Trennung geführt haben.
Dass man diese Kapitel verarbeitet hat, zeigt die Tatsache, dass auch ein Ausschnitt aus Sharkeys großem Solo-Hit “A good Heart“ auf den Teenage Kicks enthalten ist. Auch Nachfolgeprojekte andere Bandmitglieder sind zu sehen - und einige Stücke von den neuen reunierten Undertones - ohne Sharkey. Und hier bin ich froh, dass ich die aktuelle CD vor der DVD gehört habe. Was auf <>Teenage Kicks von den „Neuen“ zu sehen ist, fällt so massiv gegen das Original ab, dass man es kaum noch einmal sehen muss - während die neue CD ein absolutes Muss ist.
Ergänzt wird das Programm um weitere 45 Interviewminuten, die es nicht in das Haupt-Interview geschafft haben, aber inhaltlich kaum abfallen und sieben voll ausgespielte Promo-Videos aus der großen Zeit der Undertones. Außerdem gibt es ein Booklet, das mit nettem Bildmaterial (u.a. einem äußerst humorvollen Ablehnungsschreiben des Stiff-Labels an die Band) ausgestattet ist und in dem sämtliche angespielten Titel gelistet sind.
Soundmäßig gibt es wahlweise Stereo und 5.1-Surround Sound. Auch die englischen (abschaltbaren) Untertitel zum englischen Ton geben ihren Sinn - spätestens dann, wenn man versucht, den Londonderry-Slang direkt zu verstehen.
Übrigens die Undertones kommen im Februar nach Deutschland - Berlin (Mudd Club, 14.2.), Hamburg (Logo, 15.2.) und Düsseldorf (Ratingerhof, 16.2.).
Norbert von Fransecky
Trackliste |
1 Teenage Kicks (1978) 2 My perfect Cousin (1980) 3 There goes Norman (1980) 4 Wednesday Week (1980) 5 It’s going to happen (1981) 6 Love Parade (1982) 7 Git to have you back (1982) |
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