Ali Watson Quartet

Terrarium


Info
Musikrichtung: Modern Jazz

VÖ: 26.11.2024

(Self Release)

Gesamtspielzeit: 46:28

Internet:

https://aliwatsonmusic.myportfolio.com/ali-watson
https://jazzfuel.com/


Gebürtig von der Nordküste Schottlands wuchs er in Glasgow auf, der Bassist Ali Watson. Nach einigen Jahren, in denen er musikalisch unterwegs war und in London sein Musikstudium fortsetzte, kehrte er nach Schottland zurück. Zu jener Zeit, 2022, soll wohl dort gerade eine besondere Form des Jazz aktuell gewesen sein, sehr melodischer, vom Folk inspirierter melodischer Jazz, ein Bereich, in dem sich besonders Fergus McCready wohl hervorgetan haben soll. Dieser Musiker ist Pianist und stark in der schottischen Tradition verwurzelt und wurde von schottischen Landschaften inspiriert. Eine solche Inspiration nutzte auch Watson unter Einbezug der Eindrücke der Highlands und der dortigen Fauna und Flora.

Sein aktuelles Album Terrarium soll er so genannt haben, weil er "ein Werk schaffen wollte, das einen wirklich in eine eigene Welt hineinzieht. Wie ein Terrarium hat es seine ganz eigene Atmosphäre und erkundet die Grenzen zwischen Natur und Erziehung – das Terrarium wird zunächst künstlich geschaffen und dann, wenn man es mit der Zeit verlässt, beginnt die Natur die Oberhand zu gewinnen", so in etwa seine Worte.

Neun Eigenkomposition des Bassisten entführen in eine entspannte Welt, die man sicher auch im "ECM-Kosmos" ansiedeln können. Also sehr viel lyrischer und oft verträumter Jazz der kammermusikalischen Art, Musik mit Ruhe, Musik zur Ruhe. Und auch hier finden wir also neben zeitgenössischem Jazz, ja, ein wenig Jan Garbarek schwebt mitunter auch durch den Raum, sicher ist Saxofonist Matt Carmichael auch dafür verantwortlich, auch ein wenig Impressionismus der klassischen Art, sehr stark von Emotionen geprägt und die Seele berührend.

Der "Evening Song" ist eines der Stücke, das mich abtauchen lässt und mich in eine Welt rettet, die voller Schönheit geprägt ist und Vieles vergessen lässt, weil man sich so richtig gut fallen lassen kann, es fliesst und bietet innerhalb der Spielzeit dennoch viel anregend wirkenden Spielraum für die Solisten, herrlich zusammengehalten vom Bass des Protagonisten und der rhythmischen Gestaltung durch Drummer Irons.

Und sicher ist auch der Titelsong ein sehr wichtiger Song, eingeleitet durch das Pianospiel, und schon bald hat man den Eindruck, das sich ein Hauch volkstümlicher Musik einbinden würde in den Melodienfluss. Tatsächlich ist jedoch meines Erachtens mit traditionellem schottischen Liedgut relativ sparsam umgegangen worden. Gern hätte ich hiervon noch mehr in den Vordergrund gerückt bekommen, zumal ich eine Produktion des Saxofonisten Carmichael kenne, bei der dieses schon eher der Fall ist. Nun, so erwarte ich sicher nicht solche Extreme in dieser Richtung, wie der schottische Ethno-Drummer Ken Hyder sie vorgelegt hat, doch stelle ich mir diesen Mehreinfluss in der musikalischen Welt von Ali Watson sehr spannend vor.



Wolfgang Giese



Trackliste
1 Glen
2 Moss
3 Earth
4 Undergrowth
5 Evening Song
6 Terrarium
7 Solace
8 Snowdrift
9 Oak
Besetzung

Ali Watson (composition, upright bass)
Matt Carmichael (tenor saxophone)
Alan Benzie (piano)
Greg Irons (drums)



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