Guru Guru

Tango Fango


Info
Musikrichtung: Jazz Rock Fusion

VÖ: 27.09.2024 (1976)

(Repertoire Records)

Gesamtspielzeit: 43:16

Internet:

https://guru-guru.com/
https://www.repertoirerecords.com/
https://www.brooke-lynn-promotion.de/


Guru Guru wurde im Jahre 1968 von Schlagzeuger Mani Neumeier, dem Bassisten Uli Trepte und dem Gitarristen Eddy Naegeli gegründet, seinerzeit noch unter dem Namen The Guru Guru Groove. Neumeier und Trepte dürften Kennern aus dem Free Jazz-Umfeld damals noch bekannt gewesen sein. Doch nun gab es eine radikale Richtungsänderung. Es wurde kräftig gerockt und experimentiert, Hendrix und Pink Floyd unter anderem auch als Einflüsse. Später, als der Begriff Krautrock ins Leben gerufen wurde, wurde die Band rasch in diese Schublade gepackt. Doch dieses Erachtens passt das nicht uneingeschränkt. Vielleicht auch unter dem Hintergrund von Jazz, ging man unter der weiteren Führung von Neumeier weit über diesen "Tellerrand" hinaus und fügte diverse Fusion-Elemente hinzu.

Es folgten zahlreiche Besetzungswechsel, und so war von der Originalbesetzung nur noch Neumeier übrig, als 1976 das Album Tango Fango erschien. Zwischenzeitlich hatte sich die Band musikalisch weit geöffnet und mit Jazz, Jazz Rock und indischen, asiatischen und afrikanischen Rhythmen gearbeitet und so war auch Tango Fango anders. Von Beginn an klingt die Musik ungezwungen und frei in der Gestaltung, ohne bestimmte Strukturen aussen vor zu lassen. Das atmet insofern den Geist des Jazz', oder hier besser, des Jazz Rocks. Mit Betonung auf Rock startet die Platte mit "Tomorrow" und man spürt gar ein wenig etwas von The Allman Brothers im Sound, der ansonsten recht funky ist mit Anflügen von Fusion.

Im Titelsong erklingt dann noch ein Saxofon und die Musik schlägt schon wieder eine leicht andere Richtung ein, man hört auch noch ein Akkordeon, dazu erklingt der Text in deutscher Sprache, ein dezenter Tango-Rhythmus untermauert das Ganze, das in gewisser Weise Humor verbreitet. Man spürt vielleicht noch die Anfangsjahre im Umfeld von Hippies und noch viel zu entdeckender Musik. Tango, Bossa Nova, Southern Rock, Fusion, hier herrscht in der Tat eine bunte Vielfalt, und auch humoristische Ausprägungen bleiben nicht außen vor, wie im "Das lebendige Radio" nachzuhören, ein lustiger Abschluss, der neben "Kaiserjodler" und "Schnaderhupferl" ("eine gelungene Verquickung aus Elementen traditionellen deutschen Akkordeonspiels und der madegassischen Folklore") zum Schluss den "Johnny" von Chuck Berry bereit hält, der dann "Bye", Bye" sagt...

Im Nachhinein vertrete ich die Auffassung, dass man sich den Gesang eigentlich hätte sparen können, denn die wahre Stärke sehe ich in der instrumentalen Gestaltung, so trefflich ausgeführt mit Songs wie zum Beispiel "Nightbear" oder "L. Torro", denn hier muss sich die Band nicht verstecken hinter entsprechenden Fusion-Bands europäischer Prägung jener Tage, denn das hatten die Burschen echt drauf, dieses Jammen mit solistischen Ausflügen mit Qualität. Und Krautrock ist das nun wirklich nicht, die Band selbst soll sich ja nicht dort stilistisch eingeordnet haben.



Wolfgang Giese



Trackliste
1 Tomorrow (4:16)
2 Tango Fango (3:45)
3 Soba Soave Bossanova (4:59)
4 Un, Deux, Trois (0:46)
5 Nightbear (6:32)
6 Banana Flip (6:16)
7 L. Torro (4:55)
8 Salto Mortadella (3:40)
9 Das lebendige Radio (8:08)
- 0 Uhr 69
- Wir machen Musik
- Der Kaiserjodler
- Schnaderhupferl
- Bye, Bye, Johnny
Besetzung

Roland Schaeffer (alto saxophone, soprano saxophone, acoustic & electric guitar, vocals)
Jogi Karpenkiel (bass, backing vocals)
Tommy "Pedro" Goldschmitt (congas, percussion, vocals)
Mani Neumeier (drums, percussion, vocals, effects)
Sepp Jandrisits (electric guitar, accordion, backing vocals, voice)
Ingo Bischof (piano, percussion)



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