Julien Daïan
Suppose It Is Butter
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Ein Musiker aus Frankreich, Julien Daïan, stellt sich mit der Vermutung Suppose It Is Butter vor. Vielleicht ist es ja auch Margarine? Wie auch immer, welche Absicht, welche Weisheit dahinter stecken mag, wir hören jedenfalls Jazz in einem modernen Fusion-Gewand.
2005 gründete der Saxofonist sein Quintett und es erschienen nachfolgend zwei Alben. Bereits hier wurde diese moderne Herangehensweise schon umgesetzt, mit Zutaten aus elektronischen Beats, mit Elementen des Hip-Hop.
"Bartz Is A Kid Again", so der Eröffnungssong, soll das ggf. eine Anspielung auf den Saxofonisten Gary Bartz sein, in irgendeiner Form? Nun, ein Teil dessen musikalischen Werdegangs bewegte sich halt im Bereich der Fusion und Bartz war auch Teil der Black Power-Bewegung der Siebziger mit entsprechend vorpreschender Musik. Jedenfalls passt dieser Funk zur Musik des möglicherweise Geehrten.
"The Play You Play Away" ist der erste Gesangstitel, Viele mögen den Sänger gar nicht kennen, dabei ist Winston McAnuff ein jamaikanischer Reggae- und Dub-Sänger und Komponist, der vor allem in Frankreich erfolgreich ist. So schwingt ein wenig Reggae-Feeling mit, Winston singt noch einmal auf Track 9. Daniel Auteil ist mir als Theater- und Filmschauspieler bekannt, ja, und er singt auch nicht, seine gesprochenen Worte sind Anteil des leicht wilden "Les Musiciens Dorment Le Matin", hier recht jazzig über dem funkenden Rhythmus, Saxofon und Flügelhorn sind recht aktiv. Der Titel scheint wohl angesichts des Namens nicht morgens aufgenommen worden zu sein, weil Musiker eben dann noch schlafen. Aber macht nichts, ganz ausgeschlafen läuft dieser individuell gestaltete Song über die Runden. Mich erinnert es ein wenig an die Produktionsserie des Rappers Guru, die er seinerzeit "Jazzmatazz" nannte.
In etwa diesem Stil geht es weiter mit "The Real McBuck", wir erleben hier einen Song im Hip-Hop/Rap-Stil, Biship Chasten erklingt hier mit seinen Vocals, ebenso auf Track 5. Auch hier muss ich spontan wieder an das oben genannte Projekt von Guru denken. Ganz ruhig ist "Belly Bliss Tune", man hört auch einen Herzschlag, wahrscheinlich per Ultraschall aufgenommen, als "Interpret" ist Blue Daïan aufgeführt, so vermute ich, das noch ungeborene Kind des Protagonisten. Recht verschachtelt klingt "Romancing The Stone", ein wenig muss ich hinsichtlich des Sounds an Kamasi Washington denken. Mit "Weight Watchers" wird ein Bonustrack spendiert, wie oben angekündigt, noch einmal ein Auftritt von Winston McAnuff. Ja, wer regelmäßig hierzu tanzt und groovt, mag wohl mit diesem Weight Watchers-Programm an Gewicht verlieren. Durchgängig zeichnet sich die Musik durch viel Groove aus, mit reichlich Rhythmik ausgestattet, ein toller Mix aus Funk, Hip-Hop, Rap, Reggae und - Jazz.
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 Bartz Is a Kid Again (4:04)
2 The Play You Play Away (5:23)
3 Les musiciens dorment le matin (4:21)
4 The Real Mc Buck (3:33)
5 Caïman Barbu (3:43)
6 Belly Bliss Tune (2:12)
7 Romancing the Stone (3:51)
8 Lunar Glow in the Lagoon (6:29)
9 Weight Watchers (Bonus Track) (3:29)
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Besetzung |
Julien Daïan (sax and synth on all tracks)
Octave Ducasse (drums on all tracks but #6)
Cyril Benhamou (flute - #2,4, synth - #3)
Tommaso Montagnani (double bass - #4, 6-9)
Léonard Le Cloarec (flute -#1, 7)
Franco Piccino (keyboards - #1, 2)
Martino Roberts (bass, guitar - #1, 2, 4, 5)
Roger Raspall (percussions - #1, 5, 7)
Alex Tassel (flugelhorn - #3, 5)
Jérémy Bruger (piano - #4-9)
Blue Daïan (heart beat - #6)
Kiko Dub (prog and guitar - #8)
Winston McAnuff (vocals - #2, 9)
Daniel Auteuil (vocals - #3)
Biship Chasten (vocals - #4, 5)
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