Courtney Hale Revia
Growing Pains
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Courtney Hale Revia ist eine Musikerin aus dem Südosten von Texas, ihr Debüt-Album erschien im Jahr 2015 und es folgte drei Jahre später der Nachfolger. Mit Growing Pains legt die Songschreiberin nun ihre dritte Platte vor. Diese ist ihrem 2021 an Covid-19 verstorbenen Vater James T. Hale gewidmet. (In memory of my father, singer songwriter, James T. Hale. August 27, 1945 - July 25, 2021.
Ja, sicher war es von Vorteil, dass auch der Vater Songwriter war und so wird er auch einen wichtigen Einfluss hinterlassen haben. Einen seiner Songs, den die Protagonistin etwa zwei Wochen nach seinem Tod fand, hat sie in einer Live-Version als letzten Song beigefügt. Aufgenommen wurde der Song in einem sogenannten "Listening Room", hier ist es der von der Protagonistin ins Leben gerufene "7 Oaks Event Garden" in Texas. Im Internet kann man Videos dieser Location aufrufen, unter anderem auch Musik des Vaters, der beeindruckende Songs vorträgt.
Doch jetzt startet Growing Pains mit dem ersten der elf Studioeinspielungen, klar, in Texas..."One Way Out" kann mich sofort packen. Spontan muss ich an Musik von Nancy Griffith denken, besonders deren Platte aus 1987 fällt mir ein, "Lone Star State of Mind". Genau dieses herrliche Feeling verbreitet sich bei mir. Locker und leicht fliessender Sound, untermalt mit Bluegrass-Anstrich, ein wirklich bemerkenswerter Auftakt!
Diese heimelige Stimmung setzt sich fort, letztlich kann man das Ergebnis wunderbar in die Schublade Americana packen und wird stets richtig liegen mit diesem niveauvollen Mix aus Country, Bluegrass, Rock und Folk, allerdings mit dem Hauptakzent auf Countrymusik, die sich klassischer Vorbilder bedient als auch moderne Einflüsse nicht aussen vor lässt.
Leider sind die Texte nicht beigefügt, und so muss man sich einerseits konzentrieren auf die Worte und mit der dazu auskleidenden Musik kann man durchaus erkennen, dass sich Courtney Hale Revia offensichtlich stark in einem persönlich geprägten Umfeld bewegt. Denn oft schwingt eine Menge Melancholie und Sehnsucht mit, ein wenig Traurigkeit vielleicht, und wenn sich dann auch noch Klänge einschleichen, die eine gewisse keltisch geprägte Handschrift tragen, wie "They've Poisened The Well", dann kann einem schon ein wenig das Herz aufgehen und die Seele warm berühren. Doch auch positiv vorantreibend wird man eingefangen von einem solchen Song wie "Coffee Beans (The Logon Cafe Song)"
"When roots run deep, the only way out is to bloom where you are.", so kann man auf der Webseite der Künstlerin lesen, das zeugt von einer gewissen Verbundenheit mit der Heimat. Oder soll das ebenfalls bedeuten, dass sie ihre Wurzeln eventuell auch woanders schlagen möchte? Nun, jetzt blüht die Künstlerin mit ihrer Musik offensichtlich dort auf, wo sie zu Hause ist. Und dort ist es ihr auch gelungen, sehr schöne Songs zu schrieben, tiefgehende Eindrücke vermittelnd, der Einfluss des Vaters scheint fruchtbare Wirkung entfaltet zu haben, er hat ihr offensichtlich gutes Handwerkszeug mitgegeben. Gesanglich gestaltet Courtney jeden Song überzeugend und mit unterschiedlicher Stimmung ausgestattet, ganz problemlos stellt sie sich um.
Es fällt nicht leicht, sich einen Lieblingssong heraus zu picken, sind sie doch alle von hoher Qualität und Zugänglichkeit. So wird jede Hörerin/jeder Hörer wahrscheinlich einen persönlichen Lieblingssong auswählen. Mein Lieblingssong bleibt der Opener, "One Way Out", seine Stimmung spricht mich emotional am meisten an. Vielleicht passt auch das genau zu mir, was Courtney über diesen Song selbst aussagt: I have lived in the same little town pretty much all of my life. It’s a town I love but swore I’d never stay in once I graduated high school. Life took its turn and well, I’m still here.. So am I!
Zum Schluss also greift die Künstlerin ihre Aussage noch einmal auf, "When roots run deep, the only way out is to bloom where you are!" So heisst er dann ja auch "Blooming Where You Are". Diese Botschaft stammt schließlich von ihrem Vater, er schrieb diesen Song im Jahre 1989. Im sanften Walzerrhythmus, begleitet von Mark Nesmith an der akustischen Gitarre, zelebrieren die Beiden diesen Song ganz intim, und es wird der Alltag sehr treffend beschrieben, der Alltag in der Stadt, in der man aufwächst. Ein schöner Abschluss einer Platte mit sehr von Harmonie betonter Musik!
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 One Way Out
2 Growing Pains
3 Lavender Cowgirl
4 They've Poisoned the Well
5 Cutting Lines
6 Blood and Water
7 Who Are You
8 Lochness
9 Coffee Beans (The Logon Cafe Song)
10 Rainbows at Night
11 The Sheep Who Sleep with Coyotes
12 Bloom Where You Are (by James T. Hale, recorded live at: 7 Oaks Event Garden)
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Besetzung |
Courtney Hale Revia (all vocals, rhythm guitar)
Walter Cross (drums - #2-5, 7-11)
Chris Webb (drums - #1)
Tommy Felps (drums - #6)
Jason Touchette (percussion - #6)
Lance Revia, Zach Edd, Cody Eldridge, Jason Touchette, Courtney Hale Revia (hand percussion - #6)
Ellen Melissa Story (violin - #2-5, 7-11)
Zachary Ed (bass)
Mark Nesmith (acoustic lead - #12)
Cody Eldridge (lead guitar)
Southpaw Smitty (mandolin - #1-4, 6, 8, 9, 11)
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