Unheilig

Lichterland


Info
Musikrichtung: Deutscher Schlager

VÖ: 12.11.2021

(Vertigo / Capitol / Universal)

Gesamtspielzeit: 128:22


Bewusst hatte ich bislang nichts von Unheilig gehört. Es mag der Namen gewesen sein, vielleicht auch die äußere Erscheinung des Grafen, wie auch immer – jedenfalls hatte ich die Band bislang irgendwo im Bereich Gothic oder Neue Deutsche Härte abgelegt. Nichts könnte falscher sein!

Okay! Das treibende „Hinunter bis auf Eins“ siedelt in unmittelbarer Nachbarschaft zu Rammstein, das suizidale „Für immer“ schmückt sich mit harten Riffs und zwei Stücke gehen in Richtung Dark Pop. Da wäre das deutlich von „The beautiful People“ inspirierte „Abwärts“ und das mit Streichern unterlegte „Spiegelbild“, das zwischen Dark Pop Elementen und eklig cheesigen Parts changiert.

Der Rest ist deutscher Schlager der allerschlimmsten Sorte. Dagegen ist Wolfgang Petry purer Rock’n’Roll und Helene Fischer Power Metal. Am ehesten kommt das Ganze an den zum Glück lange vergessenen Hans Hartz heran. Allerdings gibt es keinen „Hit“ von der Durchschlagskraft dessen weißer Taube. Eklig!

Dazu kommt als Bonus eine Weihnachts-CD, der man zumindest zweierlei zugutehalten kann. Zum einen ist es – bis auf drei Ausnahmen – nicht das xte Herunternudeln altbekannter Weihnachtsklassiker. Und bei den drei Ausnahmen greift der Graf dann auch zwei Mal extrem tief ins Schlossklo. Lediglich bei dem zwar etwas steril servierten „Leise rieselt der Schnee“ beweist er ein wenig Fingerspitzengefühl.

Zum anderen versucht er mit seinen Texten tatsächlich etwas der Weihnachts- und Winteratmosphäre gerecht zu werden. Während er bei den drei Klassikern inhaltlich tatsächlich christliches Schwarzbrot ausgewählt hat, das die Glaubensinhalte des christlichen Weihnachtsfestes deutlich zur Sprache bringt, verbindet sich bei dem, was er selber geschrieben hat, Weihnachten vor allem mit nostalgischen Kindheitserinnerungen – immerhin.

Die CDs kommen in beeindruckender Aufmachung. Ein DVD-großes Hardcover-Buch mit Prägedruck auf der Frontseite enthält neben den beiden CDs, die in Einstecktaschen vorne und hinten im Buch verwahrt sind, sämtliche Texte und eine größere Anzahl von Fotos, die immer wieder das gleiche Motiv haben – den Grafen.

Wem es reicht das haptisch und optisch ansprechende Teil anzuschauen und zu befühlen, kann einen Kauf erwägen. Hören sollte man das Ganze aber besser nicht.



Norbert von Fransecky



Trackliste
CD 1: Best of
1 Lichter der Stadt (3:43)
2 Geboren um zu lieben (3:50)
3 Wie wir waren (feat. Andreas Bourain) (3:36)
4 Lichtermeer (3:42)
5 So wie Du warst (3:53)
6 Wir sind alle wie eins (3:01)
7 Abwärts (3:30)
8 Mein Berg (3:57)
9 Grosse Freiheit (feat. James Last (3:48)
10 An Deiner Seite) (3:31)
11 Als wär's das erste Mal (3:01)
12 Glück auf das Leben (3:08)
13 Unter Deiner Flagge (3:59)
14 Hinunter bis auf Eins (3:23)
15 Spiegelbild (5:38)
16 Stark 2012 (3:34)
17 Für immer (3:25)
18 Astronaut (3:39)
19 Ich würd' Dich gern besuchen (3:32)
20 Wie in guten alten Zeiten (3:55)
21 Zeit zu gehen (4:12)

CD 2: Weihnachtslichter
1 Die erste Kerze (2:34)
2 Macht hoch die Tür (3:38)
3 Stille Winternacht (4:07)
4 Der erste Schnee (3:56)
5 Die zweite Kerze (1:54)
6 Engel der Verkündigung (3:24)
7 Leise rieselt der Schnee (3:59)
8 Weihnachtszeit (4:23)
9 Sterne hoch (4:29)
10 Die dritte Kerze (2:09)
11 Weihnachtssaat (4:26)
12 Es kommt ein Schiff geladen (4:53)
13 Winter (3:55)
14 Die vierte Kerze (2:35)

 << 
Zurück zur Review-Übersicht
 >>