Schnellertollermeier
5
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Aufnahmen, bei denen David Meier am Schlagzeug sitzt, zeichnen in der Regel dadurch aus, dass sie nicht den allgemeinen Konventionen entsprechen und für viele Hörer eine Herausforderung darstellen. Als Beispiele könnten hier unter anderen Meier-Hanes-Amberg (2020) oder Zimmerlin Stoffner Meier (2017) dienen. Und so ist auch die fünfte Veröffentlichung von Schnellertollermeier (welch ein gelungener Bandname) ein neuer Beweis dafür.
Und doch bietet 5 weit mehr als viele andere Formationen mit ähnlich gelagerter Musik. Die Mischung aus Jazz, Avantgarde und Rock mit vielen Einflüssen aus der Minimal Music oder aus Math-Rock bietet tolle Kompositionen, denen man mit viel Genuss lauschen kann, ein gewisses Maß an Experimentierfreude sei natürlich vorausgesetzt. Seit 2006 ist man in der Besetzung Manuel Troller (Gitarre), Andi Schnellmann (Bass) und David Meier (Schlagzeug) unterwegs und lotet die verschiedensten Musikrichtungen aus. Auffällig ist, dass 5 weniger aggressiv ausfällt, als so manches Live-Video bei YouTube erahnen lässt. Und dennoch ist die Musik nicht für das Nebenbeihören geeignet. Die Kompositionen sind bestens komponiert und arrangiert und alle drei Musiker spielen komplex ineinander verschachtelte Klänge und Melodielinien, denen ein gewisser hypnotischer Reiz nicht abgesprochen werden kann. Der Opener “209 Aphelion“ ist ein perfektes Beispiel dafür. Minimalistisch in der Anlage mit wenigen Tönen vom Bass und etwas Schlagzeug, entsteht nach und nach ein Klanggebäude, wenn die Gitarre seine wenigen Töne im eigenen Rhythmus hinzufügt. Dies intensiviert sich immer mehr und was zunächst wie ein Gegeneinander klingen mag wird plötzlich ein faszinierendes Miteinander, das sich bestens ergänzt und richtiggehend aufblüht. Dagegen ist ein Stück wie “A.o.E.i.n.E.o.A“ extrem fragil aufgebaut. Eher Klangflächen mit vielen Obertönen vom Bass und Farbtupfern von der Gitarre. Faszinierend in seiner Einfachheit und dennoch enorm intensiv.
Mit 5 ist der Schweizer Formation Schnellertollermeier ein fantastischer ‚Jahresausklang‘ gelungen. Tolle Kompositionen, die von den Instrumentalisten großartig umgesetzt werden und klanglich wunderbar eingefangen wurden. Die Scheibe ist als CD und als Vinyl bei Cuneiform erschienen und aufgeschlossenen Hörern wärmstens ans Herz gelegt. Sehr gelungen!
Ingo Andruschkewitsch
Trackliste |
1 | 209 Aphelion | 8:52 |
2 | Before and After | 10:55 |
3 | Tectonics / A Sore Point | 2:19 |
4 | A.o.E.i.n.E.o.A | 5:11 |
5 | Velvet Sun | 6:00 |
6 | Animate Become | 3:33 |
7 | Made of Thin | 4:13 |
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Besetzung |
Andi Schnellmann: electric bass, electric guitar on “Animate Become“
Manuel Troller: electric guitars
David Meier: drums & percussion
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