Oddjob
Kong
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Oddjob ist eine Band aus Schweden, gegründet im Jahre 1997. Dennoch dürften die Musiker nicht unbedingt sehr bekannt sein. Dabei kann die Gruppe bereits auf etliche Veröffentlichungen in Schweden, teilweise auch international, zurückblicken. Gut, dass Outhere Music nun noch ein wenig mehr nachhilft mit der aktuellen PlatteKong, die man insofern nun auch problemlos und leichter verfügbar hierzulande erhalten kann.
Acht Eigenkompositionen zeugen von der Eigenwilligkeit der Formation, die in den letzten Jahren verstärkt Konzeptalben veröffentlichte, sowie zuletzt ein Album mit Musik für Kinder. Kong ist die zehnte Veröffentlichung und weiss zu überzeugen mit der hochwertigen Mischung verschiedener Stil-Elemente, zusammengefasst zu einem hohen Grad an Individualität.
Nun, seitdem ich mich seit den frühen Siebzigern mit Jazz und Jazz Rock aus Skandinavien beschäftige, war ich stets gefangen in diesem so ganz eigenen atmosphärischen Umfeld, wobei es schon Unterschiede zwischen Norwegen, Finnland und Schweden gab. So hatte ich stets den Eindruck, die schwedischen Jazz-Produktionen seien ein wenig stärker am ursprünglichen Jazz orientiert gewesen, angefangen von Lars Gullin und Bernt Rosengren über Palle Danielsson zu Jonas Kullhammar.
Nun, Oddjob passt weniger in diese Richtung, denn ihre Musik öffnet sich international und anderen Musikrichtungen, die entsprechend ausgekleidet werden, man achte auf das Line-up. Gleich der Eröffnungstitel, "I Druidens Flaska", bewegt sich tänzelnd in einem Kontext zwischen einem typischen Jazz-Arrangement und einem diesem Swing konträr entgegenstehenden Einsatz des Synthies, der seinen Raum durchaus auch in einem Song aus dem Prog Rock-Umfeld finden könnte. Dazu fasziniert dieses die verschiedenen Stimmungen ineinander verschachtelnde Arrangement und die grundsätzliche ungewöhnliche Ausgestaltung desselben.
"Kali Mar" setzt Bilder frei, die an ziehende Karawanen erinnern, dieser von Perkussion untermalter Rhythmus bewirkt das neben dem Einsatz der Flöte, und dazu gesellt sich dieser mönchartige Gesang, und dieser dezent asiatisch eingefärbte Hauch versetzt mich per Kopfkino dann nach Fernost. Gleichzeitig assoziiere ich unwillkürlich und unfreiwillig - denn sie drängen sich auf, diese speziellen Tanzszenen aus dem "Starlight Casino" aus der deutschen Kultserie "Raumpatrouille".
Aber neben Asien wird auch Afrika zitiert im Titelsong, der mit ein Fuzz-Gitarre startet, die der Musik aus dem berühmten Sampler der Sixties, "Original Artyfacts From the First Psychedelic Era, 1965–1968" entsprungen zu sein scheint. Wenn sich der Song auflöst nach etwa eineinhalb Minuten, dann wähne ich mich plötzlich in Finnland, und bei Edward Vesala und seinen komplizierten weitläufigen Arrangements. Doch schon bald holt mich Afrika wieder ein, und das Bariton-Saxofon erhebt sich über eleganter Perkussion, jeden Augenblick könnte nun Fela Ransome-Kuti gesanglich eintreten.
Die Musik von Kong ist farbenfroh, vielseitig und für mich absolut nicht typisch schwedisch oder nordisch, gleichwohl solche Elemente beinhaltend. Und genau dieser internationale Anstrich ist es, der die Musik so besonders macht. Und dieses setzt sich schließlich bis zum Schluss fort. Das einer Ballade im Big Band-Modus anmutende "The Carpenter" steht neben dem federnd groovenden "L'Est", dem frei schwebenden "Folding The Old Man" und dem abschließenden "Bon" mit viel schnippendem Jazz-Feeling, hier denke ich unwillkürlich an Weather Report in den Anfangstagen.
Kurzum - Kong ist ein Lichtblick in der oft eingefahrenen Fusion-Szene, mit alten und neuen Ideen, zu einem individuellen und sehr neugierig machenden Sound verschmolzen.
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 Druidens Flaska (4:34)
2 Kali Ma (5:45)
3 Feathers and Bells (7:47)
4 Kong (5:35)
5 The Carpenter (7:57)
6 L'Est (4:44)
7 Folding the Old Man (3:19)
8 Bon (5:20)
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Besetzung |
Peter Forss (acoustic & electric bass, electric guitar)
Per " Ruskträsk " Johansson (saxophones, flutes, bass clarinet)
Daniel Karlsson (piano, organ, synthesizer)
Goran Kafjes (trumpet, synthesizer, congas)
Lars Skoglund (drums, cymbals, percussion, vibraphone, acoustic guitar)
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