Aragon
Mouse
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Sieht man sich die Tracklist an, hat man das Gefühl ‘ne Punk-Scheibe in der Hand zu haben. Nur acht von 30 Stücken sind länger als drei Minuten. Bei weiteren acht Stücken steht die „1“ am Anfang; sieben Stücke sind sogar kürzer als eine Minute.
Aber das Äußere täuscht; im Grunde wird sogar genau umgekehrt ein Schuh draus. Eine ganze Reihe von Kommentatoren sieht in Mouse im Prinzip einen einzigen knapp 70-minütigen Longtrack. Und wenn man sich Stücke wie „Supper’s ready“ oder „The musical Box“ von den frühen Genesis anschaut, ist man geneigt ihnen Recht zu geben. Hier sind sogar Stücke mit deutlich ausgeprägteren Einzelteilen als ein Stück veröffentlicht worden.
Mouse erzählt die etwas surreale Geschichte von besagtem Mouse, der in eine merkwürdige, bedrohliche Welt eintaucht, in der er massiv um den Erhalt seiner Freiheit und seiner Individualität kämpfen muss. In seiner Struktur erinnert das Storytelling an The Lamb lies down on Broadway. Auch die äußere Aufmachung hat Parallelen. Neben den Texten ist im Booklet auch die zugrunde liegende Geschichte abgedruckt, in der man die Handlung tatsächlich wesentlich besser nachverfolgen kann, als in den Lyrics – wenn man denn in der Lage ist und die Geduld hat, die in etwa in Schriftgröße 3 bis 4 gehaltenen achteinhalb Booklet-Seiten zu entziffern.
Musikalisch gibt es soliden, aber keineswegs sensationellen Neo-Prog. Ein Teil der Stücke trägt, wie das bei Konzeptalben, die eine Story erzählen, häufig ist, mehr zum Fortgang der Handlung bei, als musikalisch von besonderem Interesse zu sein. Aber es gibt noch genug Aufhorcher, die Mouse eher in die gehoben Klasse schiebt.
Da gibt es kraftvolle Rocker, wie „The Gate“ mit seinen bissigen Vocals, den heavy Part 2 von „Untying the Knot“, das moderat rockende „In deepest Sympathy“, „The Gauntlet“ mit schneidendem Gesang und nicht zuletzt die flotte Power Nummer „Hello God“, eines der Highlights des Albums.
Aber auch die ruhigen Töne können Aragon. „Cold in a warm Place“ ist mit seinen an David Gilmour erinnernden Gitarren einer der relativen Longtracks des Albums. „A Room and one Door“ ist eine wunderschön weiche Nummer. Sehr sanft gibt sich auch der Part 2 von „The Waiting Romm“ und – wiederum einer der längeren Tracks – „Brave new World“ mit seinen flötenartigen Backings.
Ein Album, das zur Zeit seiner Veröffentlichung mächtig abgefeiert wurde, und unberechtigter Weise zu sehr in Vergessenheit geraten ist.
Norbert von Fransecky
Trackliste |
1 | The Dark | 2:05 |
2 | A private Matter | 1:36 |
3 | The sweet Unknown | 3:30 |
4 | The Gate | 1:38 |
5 | End of the Line (Part 1) | 1:22 |
6 | End of the Line (Part 2) | 2:42 |
7 | Next please | 0:15 |
8 | Untying the Knot (Part 1) | 1:32 |
9 | Untying the Knot (Part 2) | 1:57 |
10 | Untying the Knot (Part 3) | 1:06 |
11 | Cold in a warm Place | 5:31 |
12 | The Gathering | 2:03 |
13 | Under the Eye | 2:17 |
14 | In deepest Sympathy | 2:46 |
15 | Burning off | 0:53 |
16 | A Room and one Door | 1:45 |
17 | Shocked | 0:06 |
18 | The Gauntlet | 2:16 |
19 | The sheer Joy of Creation | 4:02 |
20 | The Waiting Room | 0:25 |
21 | At the Mercy of Lions | 3:13 |
22 | Waiting for the big One (Part 1) | 0:47 |
23 | Waiting for the big One (Part 2) | 3:55 |
24 | At Heaven's Gate | 0:56 |
25 | Hello God | 3:59 |
26 | Brave new World | 5:37 |
27 | The Stage Door | 0:04 |
28 | The Switch | 2:34 |
29 | The Cross | 5:00 |
30 | Auld Lang Syne | 1:22 |
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Besetzung |
Les Dougan (Voc, Keys, Dr)
Tom Behrsing (Keys)
John Poloyannis (Git, B, Keys)
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