Starkes Hardrockpaket mit Skid Row und FM in Geiselwind
Skid Row sind in unseren Breitengraden nicht besonders häufig live unterwegs. Zusammen mit FM passt das Paket für mich und ich mache mich auf den Weg nach Geiselwind. Die dortige Eventhalle liegt direkt auf einem Autohof, wo man sie jedoch erst einmal finden muss. Die Halle ist innen ziemlich cool hergerichtet und hat einen ganz eigenen Charme, ich fühle mich dort sofort wohl. Ausverkauft ist die Show heute nicht, aber ziemlich gut gefüllt. FM lassen nicht lange bitten und beginnen mit ihrem Klassiker „Tough It Out“. Soundmäßig brauchen die Briten ein bisschen, aber nach ein paar Minuten hat sich das Ganze ganz gut eingependelt. Die Jungs um Steve Overland fühlen sich in der Anheizerrolle sichtlich wohl und geben von Beginn an Vollgas. Steve Overland ist mit einem wahren Goldkehlchen ausgestattet und meistert selbst die höheren Passagen ohne Probleme. Bei den meisten Songs spielt er auch noch eine ziemlich coole E-Gitarre, was besonders bei den doppelläufigen Gitarrensolos für enorme Durchschlagskraft sorgt. Songtechnisch geht die Truppe auf Nummer sicher und präsentiert größtenteils Klassiker ihres mittlerweile beachtlichen Backkatalogs. Für mich ist es immer wieder ein Vergnügen, die Rhythmusabteilung mit Drummer Pete Jupp und Bassist Merv Goldsworthy beim Spielen zu beobachten. Phänomenal, wie gut die zwei harmonieren! Mit traumwandlerischer Sicherheit stellen sie die Songs auf ein sehr solides Rhythmus-Fundament. Vor allem Goldsworthy läuft mit einem Dauergrinsen auf die Bühne und nimmt viel Kontakt zum Publikum auf. Mir gefallen heute „That Girl“ und „I Belong To The Night“ am besten, beim Publikum kommt das Quintett hervorragend an. Setlist FM: Tough It Out Don't Stop Bad Luck All or Nothing That Girl Life Is a Highway I Belong to the Night Burning My Heart Down Killed by Love SKID ROW haben sich 2017 mit dem Sänger ZP Theart verstärkt, der schon bei Bands wie Tank oder Dragon Force gesungen hat. Komplette Alben veröffentlichen Skid Row schon lange nicht mehr, die letzte EP ist von 2014. Von daher kann man ein Best-Of-Programm erwarten… Ziemlich ruppig steigen die Amis mit „Slave To The Grind“ in das Set ein. Soundmäßig ist hier noch nicht alles perfekt, vor allem der Gesang ist noch recht ungenau ausgesteuert. ZP legt von Beginn an ein hohes Tempo vor und nutzt die riesige Bühne in ihrer kompletten Größe. Typischer Ami-Rock mit einer gehörigen Portion Sleaze bestimmen das heutige Abendprogramm. Die Musiker sind mittlerweile in die Jahre gekommen, lassen es auf der Bühne aber trotzdem sauber krachen. Den Großteil des Programms bilden Stücke ihres Debüt-Albums und von Slave To The Grind. ZP bekommt gesanglich alles gebacken, geht sehr gut auf das Publikum ein und ist ein Frontmann allererster Güteklasse. Dabei kommt er immer sehr sympathisch rüber und versucht, die Fans in der ganzen Halle mitzureißen. Stimmlich klingt er ähnlich wie Sebastian Bach, drückt den Songs jedoch seinen eigenen Stempel auf. Das Gitarrenduo Dave „Snake“ Sabo und Scott Hill zelebriert die Songs regelrecht und legt dabei ein sehr hohes Tempo vor. Brachial und musikalisch sehr hochwertig geraten die Solos, bei „Monkey Business“ gibt es einen sogenannten „Guitar Battle“ zwischen den beiden. Das ist zu Beginn noch ganz interessant, wird mit der Zeit jedoch eher fad und hätte ruhig ein bisschen kürzer ausfallen können. Bassist Rachel Bolan bekommt das Mikro für den Ramones-Klassiker „Psycho Therapy“ und liefert hier eine ganz passable Gesangsleistung ab. Er und der wieselflinke Schlagzeuger Rob Hammersmith bilden ein beeindruckendes Rhythmusgespann, das jederzeit sehr souverän durch die Songs pflügt. Am besten ist die Stimmung im Publikum immer bei den Stücken des Debüt-Albums, was die Band einerseits freut, auf der anderen Seite auch ihr großes Problem ist. Diese Klassesongs der ersten beiden Alben konnten sie leider bis heute nicht wiederholen. Die Ballade „I Remember You“ gerät zum Triumphzug, hier singt das komplette Publikum lauthals mit. Das schmissige „Makin‘ A Mess“ beendet den regulären Teil und eröffnet den Zugaben-Reigen. Das Publikum ist heute Abend irgendwie lahmarschig, was mich zusehends nervt. Die Band spielt hervorragend und legt einen hohen Aktionsradius an den Tag. Trotzdem klappt es irgendwie nicht, die Fans vollends zu begeistern. An den Songs oder am Einsatz liegt es auf keinen Fall! Das finale „Youth Gone Wild“ bringt noch einmal Bewegung in die Halle, hier geht es richtig zur Sache. Dann ist nach 75 Minuten Spielzeit Schluss und Skid Row bekommen verdient Applaus. Für mich hat sich der Ausflug nach Franken gelohnt, es waren zwei starke Bands zu sehen, die beide alles gegeben haben. Setlist Skid Row: Slave to the Grind Sweet Little Sister Big Guns 18 and Life Piece of Me Livin' on a Chain Gang Ghost Psycho Therapy I Remember You Monkey Business Makin' a Mess --- We Are the Damned In a Darkened Room Youth Gone Wild Stefan Graßl |
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