Fosterchild
Dear Earthling
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Zwei Kopenhagener, drei Kölner, das sind die „Erdlinge“ von Dear Earthling, sie nennen sich Fosterchild. Als Kollektiv arbeiten die Fünf seit 2015 zusammen. Ihre Platte wurde live eingespielt, zwischen dem 24. und 26. November 2018, im Kammermusiksaal des Deutschlandfunks in Köln.
Alle Musiker waren bereits international mit vielen Größen des Jazz unterwegs, um nur Einige zu nennen: Steve Swallow, Tim Berne, Django Bates, Tyshawn Sorey, Yusef Lateef, Abdullah Ibrahim, Norma Winston, David Liebman, Steve Swallow, Bob Brookmeyer, Richie Beirach, Airto Moreira, Barre Phillips Lee Konitz. Nun, das sollte reichen, um reichlich Erfahrung aus verschiedenen Spielarten des Jazz zu sammeln und zu verwerten für einen eigenen speziell ausgerichteten Sound.
Ja, und dieser zeichnet sich insofern damit aus, dass einmal wieder Jazz geboten wird, der freier gestaltet ist, frei von üblichen Strukturen, fließend und gestaltend aus Augenblicken heraus. Zeit und Raum suchen nach einer anderen Bedeutung beim Aufbau, da vernehme ich den Sound von Ornette Coleman, aber auch spätere Neutöner wie zum Beispiel Namensvetter Steve Coleman, auch ein wenig von Wayne Shorter ist für mich dabei, und dazu eine Menge von Einflüssen der europäischen Jazz-Szene, besonders aus Skandinavien, auch aus der Frühzeit des Münchner Labels ECM, als solche Platten wie “Triptykon“ von Garbarek/Andersen/Vesala entstanden, all‘ das mengt sich zu einer faszinierenden Gesamtheit, aus der Geschichte schöpfend, in der Jetztzeit agierend, ein guter Brückenschlag freier Ausprägung, ohne gleich in die Schublade Free Jazz zu passen. Entsprechend gibt es auch keine wilden oder/und eruptiven Ausbrüche einzelner Solisten.
Alle fünf Musiker strahlen eine große Gemeinsamkeit aus, trotz der als klassische Solisten einzuordnende Musiker an Saxofon/Trompete und Piano sind es auch Bass und Schlagzeug, die entscheidende und wesentlich mitgestaltende Elemente tätig sind. Und so ist etwas entstanden, dass eine große und intensive Dichte ausstrahlt, und nicht einer der Fünf ist dabei hervorzuheben, denn sie alle verdienen es, dass man ihnen zuhört, und das erfordert Aufmerksamkeit, am besten, auf jedem Stück widmet man sich anlässlich zwingend erforderlicher mehrerer Hördurchläufe einem anderen Instrument, oder zumindest sollte man dabei wechseln innerhalb der einzelnen Titel. Denn es gibt etwas zu entdecken, eine großartige Einladung zu Expeditionen in allerdings zumeist bekannte Gefilde, mit sensibler Ausstrahlung.
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 Turquoise
2 Donkey Sequel
3 Opal
4 Charade
5 Agate
6 Two Is Company
7 Gone/Gold
8 Is This The End?
9 Traumfänger
10 No. 12
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Besetzung |
Sebastian Gille (saxophones)
Kasper Tranberg (trumpet)
Jacob Anderskov (piano)
David Helm (bass)
Fabian Arends (drums)
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