Chiyomi Yamada
Gilyak Songs - Music by Akira Ifukube
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Der japanische Komponist Akira Ifukube (1914 - 2006) dürfte dem westlichen Publikum nur wenig bekannt sein. Cineasten jedoch kennen vielleicht seine Musik, denn er hat unter anderem die Titelmelodie zum ersten Godzilla-Film komponiert. Doch Akira Ifukube ist weit mehr als ein Filmkomponist. Er hat unzählige Werke für großes Orchester aber auch Kammermusik in vielfältigen Besetzungen geschrieben.
Die CD Gilyak Songs - Music by Akira Ifukube von Chiyomi Yamada (u.a. Kurofune - Songs from the Black Ships und Yugen von Toyohiko Satoh) zeigt ihn in eher leisen Tönen. Akira Ifukube hat hier Volkslieder aus dem Norden Japans als Grundlage genommen und mit westlicher Kunstmusik verbunden. Entstanden sind faszinierende Werke für Klavier und Gesang, eine Fusion, die so wohl einmalig ist.
Grundlage sind Melodien der alten asiatischen Stämme. Die Lieder wurden bei geheiligten Festen gemeinsam gesungen und man tanzte dazu, um eins mit dem Universum zu werden. Die Melodien dienten Akira Ifukube jedoch nur als Inspirationsquelle, sind also keineswegs historisch korrekt, sondern werden von ihm in einen eigenen Kosmos überführt, der diese mit westlichen Einflüssen verschmelzen lässt. Dadurch ist die Musik auch für westlich geprägte Ohren wunderbar geeignet und lädt geradezu dazu ein, entdeckt zu werden. Die asiatischen Einflüsse sind vor allem beim wunderbaren Gesang Chiyomi Yamadas zu hören. Sie bietet eine sehr authentische Interpretation der Lieder und ist als Muttersprachlerin natürlich in der Lage, den Texten musikalisch die richtige Bedeutung zu geben. Dies wird deutlich, wenn man im ausführlichen Booklet der CD die Textübersetzungen und die dazugehörigen Erklärungen mitliest. So versteht man mehr vom Hintergrund der Musik und der Texte. So handelt "ujungajujana" von der Preiselbeere, die eine wichtige Nahrungsquelle für die Ureinwohner bildete.
Die drei Schlaflieder sind dagegen sicherlich auch einfach so zu verstehen. Sie sind von Akira Ifukube im Klavierpart dezent, fast schon minimalistisch gesetzt und unterstreichen so den Gesang. Reiko Yamada ist eine technisch hervorragend ausgebildete Pianistin und begleitet den Gesang von Chiyomi Yamada in sehr musikalischer Weise. Die Musik steht immer über der Technik. Beide Musikerinnen harmonieren perfekt und interpretieren die Musik in sehr nachhaltiger Weise.
Ergänzt werden die Lieder durch das fast 20-minütige Solo-Gitarrenstück "Toka", ein Tanzlied aus dem 7. Jahrhundert, welches ursprünglich mit einer Handtrommel und der Koto (eine japanische Zither) begleitet wurde. David van Ooijen spielt dieses selten aufgeführte Werk mit einer wunderbar klingenden originalen Panormo-Gitarre aus dem Jahr 1829. Seien Interpretation ist sehr musikalisch ausgefallen. Er lebt die Musik und hält auch über die gesamten 20 Minuten die Spannung aufrecht. Eine mehr als gelungene Interpretation des Werkes, welches entdeckt werden will.
Klanglich sind alle Aufnahmen wieder auf allerhöchstem Niveau, wie man es von Jonas Niederstadt und Carpe Diem Records gewohnt ist. Das Digipack mit seinen 30 seitigem Booklet erzeugt einen edlen und wertigen Eindruck, so dass man diese CD nur empfehlen kann!
Ingo Andruschkewitsch
Trackliste |
Ancient folk songs of Gilyak Tribes:
01. Ai ai gomteira [2:08]
02. takkar [4:52]
03 ujungajujana [4:50]
04. lokoru: ja [6:03]
05. Toka, for guitar solo [19:47]
Three lullabies among the native tribes on the island of Sakhalin
06. bu:lu: bu:lu: [6:02]
07. buppun lu: [3:57]
08. umpri ja: ja: [2:07] |
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Besetzung |
Chiyomi Yamada: soprano
Reiko Yamada: piano
David van Ooijen: guitar (#5)
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