Chet Baker
Sings, It Could Happen To You
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Vom 23. Dezember 1929 bis zum 13. Mai 1988 weilte er unter uns. Chet Baker, der Lyriker unter den Trompetern. Zeit seines Lebens veröffentlichte er sehr viele Platten auf verschiedenen Plattenlabels. Die Zeit auf Riverside Records startete mit dieser Platte, Sings, It Could Happen To You. Auf dieser wiederholten Wiederveröffentlichung wird das komplette originale Album, seinerzeit mit zehn Songs erschienen, erweitert um zwei Titel aus jener Session, die nicht auf dem Originalalbum waren(#11, 12), sowie mehrere Gesangstitel aus den Jahren 1955 (#13-18) und 1956 (#19-22). Allerdings waren diese bereits auch auf anderen Platten erhältlich.
Die Firma State Of Art hat zur Wiederveröffentlichung das Format des Mini-LP-Replikats gewählt, das Cover erscheint als Gatefold und man fügte eine Replik des japanischen OBI hinzu. Musikalisch stellt die Platte aus 1958 eine Erweiterung der Formel mit dem singenden Baker der Platten “Chet Baker Sings“ (1954) und “Chet Baker Sings and Plays with Bud Shank, Russ Freeman & Strings“ (1955) dar. Klassiker des Great American Songbooks werden vorgestellt und es erklingt nicht immer des Musikers Trompete, gelegentlich scattet er auch gekonnt.
Dieses ist perfekter Jazz mit hohem Unterhaltungsfaktor, denn Baker’s spezifische Art zu singen geht unter die Haut, er ist ähnlich hochemotional wie Billie Holiday. Dabei war der Musiker nicht unbedingt ein besonders großartiger Sänger, doch seine offensichtlich wirkende Art, Innerstes nach außen zu kehren, ist extrem berührend und kann Gänsehaut erzeugen. Dabei ist die Stimmung oft sehr “cool“, in typischem Stil der West Coast. Begleitet wird er von erstklassigen Musikern der dortigen Jazz-Szene. Sie sorgen für den eleganten und enorm elastischen Swing und unterstützen die oft melancholische Stimmung der Musik. Die Platten mit dem auf allen Songs singenden Baker stellen eine Besonderheit in der langen Diskografie des Musikers dar, und so zählt diese zu den Essentiellen.
Baker als romantischer Crooner mit seiner zerbrechlich wirkenden Stimme ist ein wahrhafter musikalischer Genuss und ergänzt sich perfekt mit seinem ähnlich gestalteten Trompetenspiel. Sicher mag es interessant sein, die Boni hinzuzufügen, doch fügen sie sich nicht unbedingt in die Atmosphäre der Original-Platte uneingeschränkt ein, so sind halt auch schnellere Titel darunter, die eine ein wenig andere Stimmung ausstrahlen, doch kann man sie gut und gerne als Bereicherung mitnehmen.
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 Do It The Hard Way
2 I’m Old Fashioned
3 You’re Driving Me Crazy
4 It Could Happen To You
5 My Heart Stood Still
6 The More I See You
7 Everything Happens To Me
8 Dancing On The Ceiling
9 How Long Has This Been Going On?
10 Old Devil Moon
11 While My Lady Sleeps
12 You Make Me Feel So Young
13 Daybreak
14 Just Friends
15 I Remember You
16 Let’s Get Lost
17 Long Ago And Far Away
18 You Don’t Know What Love Is
19 Let Me Be Loved
20 Like Someone In Love
21 My Ideal
22 My Buddy
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Besetzung |
Chet Baker (vocals, trumpet)
Kenny Drew (piano)
George Morrow (bass - #1, 2, 5, 8, 9)
Sam Jones (bass - #3–4, 6, 76, 10-12)
Philly Joe Jones (drums - #1, 2, 5, 7-9, 11)
Dannie Richmond (drums - #3, 4, 6, 10, 12)
Russ Freeman (piano - #13-18, 20-22, celeste - #20-22)
Carson Smith (bass - #13-18)
Bob Neel (drums - #13-18)
Don Fagerquist (trumpet - #19)
Ray Linn (trumpet - #19)
Milt Bernhart (trombone - #19)
Bud Shank (alto sax, flute - #19)
Charlie Mariano (alto sax - #19)
Herbie Steward (tenor sax - #19)
Bill Holman (tenor sax, arranger - #19)
Pepper Adams (tenor sax - #19)
Claude Williams (piano - #19)
Monty Budwig (bass - #19)
Mel Lewis (drums - #19)
Johnny Mandel (arranger - #19)
Jimmy Bond (bass - #20-22)
Lawrence Marable (drums - #20-22)
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