Jean-Michel Jarre
Equinox Infinity
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Jean Michel Jarre wurde am 24. August 1948 in Lyon geboren, und über Instrumentalmusik im Sinne von The Spotnicks und The Shadows Musiker wandelte der Komponist und Produzent seine Neigung über Musik zu Filmen und Werbung, bis das erste Soloalbum 1972 erschien, jedoch der Erfolg dann letztlich erst 1976 mit der Platte “Oxygène“ kam, und danach zementierte er diesen Erfolg 1978 noch mit “Equinoxe“. Dieses Album lebte vom Auftritt von Sequenzern und blubbernden Synthies, mit denen er seine eigenen Vorstellungen davon entwarf, wie breitflächige musikalische Landschaften zu klingen haben. Vieles davon konnte man durchaus auch in Verbindung mit möglichen Science-Fiction-Filmen bringen. Fliegende Klangflächen wechselten sich ab mit Computer-gesteuerten stampfenden Rhythmen. Ja, das war damals irgendwie auch neu, so wie Jarre mit seinen Synthies umging, anders als man es beispielsweise von Tangerine Dream oder Kitaro kannte.
Vierzig Jahre nach der Veröffentlichung von “Equinoxe“ legte Jarre auf den Tag genau mit Equinox Infinity nach. Hierzu äußerte sich der Künstler selbst wie folgt:
Mit 'Infinity' wollte ich eine Brücke schlagen, eine Verbindung mit dem ersten 'Equinoxe' Album über einen Song, der ziemlich freudig klingt, genau wie 'Equinoxe Part 5'. Es ist leicht, dunkel zu sein, ich dachte immer, es ist schwieriger, fröhliche Musik zu machen, die eine gewisse versteckte Melancholie mit sich bringt. Teile des ersten 'Equinoxe' Albums waren so. Als ich an diesem Song arbeitete, dachte ich an diese zeitlosen Beobachter, die uns in einer Virtual-Reality-Umgebung betrachten, wir versuchen, in einem hektischen VR-Spiel ohne realen Anfang und ohne reales Ende zu überleben, gefangen in einer Welt der " Unendlichkeit (Engl: Infinity).
Ein sehr wichtiger Bestandteil des damaligen Werks war für den Musiker das Cover, wobei es als tragendes Element um die “Watchers” (die Beobachter) ging, die auf dem Cover in unendlicher Zahl zu sehen waren. Diese “Watchers“ ein Symbol für Maschinen die uns beobachten. Auf Equinoxe Infinity führt Jean-Michel Jarre diesen Gedanken fort. Gleich mit zwei Covern erscheint das neue Werk. Die eine Version verkörpert eine Zukunft, in der der Mensch in Einklang mit der Natur lebt. Die andere Version zeigt die Zerstörung, die Maschinen und Menschen über den Planeten bringen könnten.
Zur Musik des neuen Werks: Wie ich oben bereits bemerkte, war die Musik des Künstlers zu “Oxygène“ und “Equinoxe“ seinerzeit neu und irgendwie faszinierend, gleichwohl sicher auch nicht allumfassend geliebt, denn diese Art künstlicher Klänge musste man schon wirklich mögen, um damit glücklich zu werden. Ja, und heute ist es eben nicht mehr neu und entsprechend gleichermaßen faszinierend, so eindrucksvoll auch die Botschaft von Jarre zum schlechten Stand der Menschheit sein mag. Die zehn “Movements“ wirken teilweise unfertig, so, als wolle der Künstler damit grundsätzliche Basic-Tracks schaffen, um darauf noch etwas aufzubauen, und so wirkt die Musik oft stereotyp und ganz einfach langweilig, und wirkt wie ein Rückgriff auf alte Skizzen, die nun in modernes Licht getaucht, frischer als früher wirken sollen. Das ist aber nicht der Fall, denn die alten Platten wirken wesentlich lebendiger und frischer und mitreißender.
Gleichwohl mögen sich alle Hörer/innen, die auf diese Art künstlicher Unterhaltungsmusik stehen, nicht allein gelassen fühlen, denn jenem Personenkreis dürfte Jarre sicher genau das abliefern, was gewünscht und geliebt wird. “To Whom It May Concern“ also, wie es “der Brite” sagt. Nicht zu bemängeln ist, trotz der suitenartigen Aufteilung, der Abwechslungsreichtum, denn wie bereits schon früher versteht es Jarre unterschiedliche Stimmungen einzubringen. Mir persönlich ist dann doch der Kollege Kitaro noch immer lieber, weil man dort so richtig meditativ eintauchen kann. Bei Equinox Infinity fühle ich hierzu keine Möglichkeit einerseits und andererseits dürfte sich der Sound auch nicht für den Auftritt in Diskotheken eignen, um tanzfreudiges Publikum auf die Tanzfläche zu bringen. So bleibt die Musik irgendwo mittendrin stecken, ohne wirklich auf- oder anregend zu wirken.
Schade, denn ansatzweise hätten sich durchaus Chancen ergeben, ein weiteres großartiges Werk zu schaffen, einige Teile der “Movements“ zeigen interessante Aspekte, die, einmal aufgegriffen, gut und gern hätten weiterentwickelt werden können. Vielleicht wäre ein einziges durchgängiges Stück als Suite besser gewesen, hätte man hier doch den Raum für eine Entwicklung nutzen können.
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 The Watchers (Movement 1) (2:58)
2 Flying Totems (Movement 2) (3:54)
3 Robots Don't Cry (Movement 3) (5:44)
4 All That You Leave Behind (Movement 4) (4:01)
5 If The Wind Could Speak (Movement 5) (1:32)
6 Infinity (Movement 6) (4:14)
7 Machines Are Learning (Movement 7) (2:07)
8 The Opening (Movement 8) (4:16)
9 Don't Look Back (Movement 9) (3:36)
10 Equinoxe Infinity (Movement 10) (7:33)
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Besetzung |
Jean-Michel Jarre (all instruments)
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