Uriah Heep
Demons and Wizards
|
|
Info |
Musikrichtung:
Melodic Prog / Hard Rock
VÖ: 31.03.2017 (1972)
(Sanctuary / BMG)
Gesamtspielzeit: 115:46
Internet:
http://www.uriah-heep.com
|
|
|
Mit großer Einigkeit bezeichnen Ken Hensley und Mick Box Demons and Wizards und die Aufnahmen zu diesem Album als den Höhepunkt in der Karriere von Uriah Heep. Das hat eine ganze Reihe von Gründen.
Die bisherige Karriere der Band war von einem permanenten Personalwechsel in der Rhythmus-Abteilung geprägt. Insbesondere der Verbrauch an Schlagzeugern war hoch. Mit Mick Box (Git), David Byron (Voc), Ken Hensley (Keys, Git, Voc), Lee Kerslake (Dr) und Gary Thain (B) hatte man nun zum ersten Mal ein festes Line Up, das in den folgenden Jahren insgesamt vier Studio-Alben und ein Live-Album eingespielt hat, das bis 1986 das einzige reguläre Live-Album der Band sein sollte. Für viele Fans gilt diese Besetzung bis heute als die ultimative Inkarnation von Uriah Heep.
Auch optisch hatte man mit dem von Roger Dean gestalteten Fantasy Artwork einen neuen Auftritt. Cover-Motive waren bisher neben dem genialen Spiegel von Look at yourself Panzer und Totenschädel gewesen – passend zum Bandnamen, ursprünglich ein äußerst widerlicher Charakter aus Charles Dickens‘ David Copperfield, weniger passend zu ihren Anti-Kriegsliedern wie „Lady in Black“ oder dem ursprünglich von Harry Bellafonte stammenden „Come away Melinda“.
Ken Hensley sei bei den Aufnahmen in einem totalen Tolkien-Modus gewesen, erklärt Joel McIver in den Liner Notes. Roger Deans Artwork und die in dieser Stimmung entstandenen Texte voller Zauberer, Zeitreisen, Poeten und Regenbögen bilden eine völlige Einheit und gaben der Band die Möglichkeit eine ihrer großen Stärken voll auszuspielen – den variationsreichen mehrstimmigen Gesang, der ihr ein Alleinstellungsmerkmal im Quartett der Gründungsväter des Heavy Rocks verschaffte.
Wichtig für die spielerisch leichte Atmosphäre des Albums ist sicher auch die Stimmung in der Band. „Keine Hindernisse, keine Egos, keine Diskussionen über Geld oder Autorenzuschreibungen,“ beschreibt Ken Hensley die damalige Situation – wohl wissend, dass das in den Folgejahren völlig anders werden sollte. „Wir haben einfach losgelegt.“
Entstanden sind dabei zwei der bekanntesten Single-Hits der Band, die bis heute in keinem Konzert fehlen dürfen, die geniale Ballade „The Wizard“ und der Rock’n’Roll Hammer „Easy Livin‘“, aber auch einer der großen Prog-Longtracks, der Doppel-Titel „Paradise / The Spell“. Eine furioser Instrumentalübergang verbindet das ruhigere „Paradise“ mit der Gänsehauthymne „The Spell“. David Byron zaubert mit seiner Stimme regelrecht. Hier präsentiert sich ein Sänger, der unbedingt in einer Reihe mit Ian Gillan, Ronnie James Dio und David Coverdale genannt werden muss.
Selbst wenn man diese drei Stücke streichen und den Rest auf LP-Länge hochrechnen würde, enthält Demons and Wizards so viel starkes Material, dass die 20 Punkte unter der Review stehen bleiben würden.
Da wäre „Traveller in Time“ mit seinem fantastischen Wechsel zwischen sanftem Gesang und bissigem Refrain und den strangen Gitarrensoli. Der Fast-Longtrack „Circle of Hands“ ist legitimer Nachfolger von „July Morning“, dem sanften Highlight des Vorgängers „Look at yourself“. Mit „Rainbow Demon“ versuchen sich Uriah Heep auch einmal an einem sich „dämonisch“ dahin schleppenden Song. Dennoch lässt die langsame Walze keine Erinnerungen an Black Sabbath aufkommen. Mick Box und Ken Hensely quälen die Seiten und lassen die Orgel jaulen, dass es eine Freude ist.
Ein Hammer Album!!!
Der aktuelle Re-Release kommt – wie in dieser Serie üblich – mit einer zweiten CD, die sämtliche LP-Titel in Alternativ-Versionen – und geänderter Reihenfolge bringt. Ob man die braucht? Ich höre durch die Bank weg nur minimale Veränderungen.
Neben den Album-Tracks befinden sich vier weitere Titel auf der Bonus-CD, eine davon gleich zweimal. Auch diese Titel werden als Alternativ-Versionen bezeichnet. Es muss sie also bereits früher irgendwo gegeben haben. „Why“ ist als Single-b-Seite von „The Wizard“ erschienen. „Proud Words“ wurde 1973 der Titelsong von Ken Hensleys erstem Solo-Album.
Besonders interessant waren für mich „Home again to you“ und „Green Eye“. Ich kann mich nicht erinnern, diese Nummern schon einmal gehört zu haben. Reguläre Veröffentlichungen waren sie definitiv nicht. Eventuell waren sie als Bonus-Tracks auf einer der früheren Wiederveröffentlichungen, oder auf irgendeiner Compilation enthalten. Leider sagt das Booklet nichts über ihre Herkunft aus. Eine der wenigen Schwächen im Detail dieser Edition.
„Green Eye“ ist technisch von begrenzter Qualität. Er könnte noch aus der Spice-Zeit vor Uriah Heep stammen. Auch „Home again to you“ klingt eher nach Very eavy, very umble, als nach Demons and Wizards hat aber ein toll groovende Orgel und einen catchy Refrain – ein echter Gewinn. Das gilt auch für die lange Version von „Why“. Es ist nicht die erste Langversion dieses Titel, die mir zu Ohren kommt, aber diese Power, die sofort an eine Live-Aufnahme denken lässt, habe ich bisher noch nicht erlebt.
Fazit: Wer Demons and Wizards noch nicht besitzt, greift nach dieser Edition. Es sei denn er legt Wert auf die Lyrics, die hier leider nicht enthalten sind. Aber auch für alle anderen könnten „Home again to you“ und die Langversion von „Why“ Grund genug sein, noch einmal zuzugreifen.
Norbert von Fransecky
Trackliste |
CD 1 - Remaster 2017
1 The Wizard (3:02)
2 Traveller in Time (3:26)
3 Easy Livin' (2:37)
4 Poet's Justice (4:14)
5 Circle of Hands (6:27)
6 Rainbow Demon (4:30)
7 All my Life (2:49)
8 Paradise (5:09)
9 The Spell (7:33)
CD 2 - An alternative Demons and Wizards
1 Easy Livin' (2:39)
2 Rainbow Demon (6:16)
3 Traveller in Time (3:50)
4 Paradise (5:28)
5 The Spell (8:12)
6 All my Life (3:13)
7 Home again to you (4:56)
8 Why (13:48)
9 The Wizard (3:10)
10 Poet's Justice (4:45)
11 Circle of Hands (8:12)
12 Proud Words (2:56)
13 Green Eye (4:11)
14 Why (Alternate Single Edit) (4:49) |
|
|
|
|
Besetzung |
David Byron (Lead Voc)
Ken Hensley (Keys, Git, Voc)
Mick Box (Git)
Lee Kerslake (Dr)
Gary Thain (B)
|
|
|
|