Single Celled Organism
Splinter In The Eye
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Single Celled Organism ist das Baby von Jens Lueck, seines Zeichens Schlagzeuger, Komponist, Produzent und Toningenieur mit eigenem Studio. In den letzten Jahren war er in den verschiedensten musikalischen Genres tätig - von Filmmusik bis Pop. Doch am Ende liegen Luecks Wurzeln beim Artrock der 70er, wie Pink Floyd und Genesis. Mit Splinter In The Eye kehrt er jetzt dorthin zurück. Zündfunke dafür war ausgerechnet die Entdeckung von Porcupine Trees Fear Of A Blank Planet.
Was Lueck mit Steven Wilsons verbindet, ist nicht nur ein Faible für die alten Sounds, sondern auch der Hang zu zeitkritischen Szenarien und Konzepten. Denn Splinter In The Eye ist ein Konzeptalbum mit einer düsteren Geschichte, die sich im Speziellen um ein fragwürdiges Experiment rund um ein junges Mädchen dreht, bzw. im Allgemeinen über den Entwicklungen unserer Welt. Gar nicht so uninteressant.
Dazu passend klingt die Musik latent ziemlich düster, vor allem in der zweiten Hälfte, in welcher die Geschichte so richtig Fahrt aufnimmt. Erzählt wird jene relativ ruhig und bedächtig und dementsprechend klingen auch die Songs. Sie fließen angenehm und die Elemente greifen schön ineinander. Man hört, dass hier gute Musiker mit Sinn für ihr Instrument am Werk sind. Lueck wurde unter anderem vom ehemaligen Sylvan-Gitarristen Jan Petersen, Flötist Volker Kuinke (u.a. Eloy) und seiner Partnerin, Sängerin Isgaard, unterstützt. Klare Gitarrentöne treffen auf fein ausgelegte Keyboardteppiche, weiche Melodien und einnehmende Atmosphären. Musikalisch gesellt man sich dabei durchaus zu Pink Floyd und den frühen artverwandten Porcupine Tree bzw. Steven Wilson solo. Gesanglich fühlt man sich etwas an Arjen Lucassen (Ayreon) erinnert.
Die Stimme mag mancher vielleicht als Knackpunkt ansehen, denn besonders spektakulär (auch als Duett) ist sie nicht. Aber in ihrer unprätentiösen Art gesellt sie sich gut zur Musik und lenkt nicht von ihr ab, sondern unterstützt die feinen Melodien. Am schönsten klingen Single Celled Organism immer dann, wenn sie es instrumental laufen lassen, wie beim von der Machart etwas an „Comfortably Numb“ erinnernden „New Horizons“ oder den mit harten Gitarrenriffs angereichertem Titeltrack. Die Faszination der Platte nimmt zu, wenn man sich auf die Texte einlässt.
Am Ende ist Splinter In The Eye ein liebevoll gestaltetes Artrockalbum mit progressivem Unterton und tendenziell in sich ruhender Musik. Daumen nach oben!
Mario Karl
Trackliste |
1 | Prologue (The Mark Of Cain) | 3:33 |
2 |
Growing Up | 7:33 |
3 |
TV Show | 4:49 |
4 |
Flying Home | 2:36 |
5 |
New Horizons | 7:30 |
6 |
Flies In My Head | 2:58 |
7 |
I Can't Feel | 2:41 |
8 |
The Call | 1:20 |
9 |
The Virus | 5:12 |
10 |
Splinter In The Eye | 7:47 |
11 |
I See You (The Regret) | 5:43 |
12 |
Epilogue (Her Poem) | 6:00 |
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Besetzung |
Jens Lueck: Drums, Keyboards, Vocals, Bass
Isgaard: Vocals
Jan Petersen: Electric Guitars
Ingo Salzmann: Electric Guitars
Dieter Koch: Acoustic Guitars, additional Electric Guitars
Volker Kuinke: Recorders
Katja Flintsch: Violine, Viola
Annika Stolze: Cello
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