T.G. Copperfield
The Worried Man
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Na sag mal, wird denn der Regensburger T.G. Copperfield niemals müde? Das Jahr 2017 begann mit seinem ersten, selbstbetitelten Soloalbum und es endet jetzt mit seinem zweiten, The Worried Man. Nach eigener Angabe eine Art Rock’n’Roll-Oper, die in einer dystopischen Zukunft spielt. Hätte man anhand der Texte gar nicht vermutet. Klingen diese eher nach kleinen Storys über einen vom Schicksal gebeutelten Individualisten.
Aber egal, am Ende ist The Worried Man über den titelgebenden Helden einfach ein solides und unterhaltsames Rockscheibchen. Trotz der etwas düsteren Anklänge der Worte klingen die Songs meist recht ausgelassen und locker. Das Album ist stilistisch auch etwas stringenter, eindeutig „rockiger“ als das erste, auch wenn man sich immer wieder Ausflüge ins Bluesige oder ins Americana-Lager gönnt. Liegt vielleicht auch daran, dass Copperfield das Ganze dieses Mal mit seiner festen Liveband eingespielt hat. Trotzdem tönt die Platte abwechslungsreich.
Straighten Rock gibt’s mit „Evil Eye“, dem hart klopfenden „Go To Hell“, dem schleifenden, mit Bläsern und weiblichen Backings angereichertem „Black Voodoo Spell“ und „Worn Out Shoes“. „Something Wrong” gefällt mit seinem stampfendem (Pop-)Refrain, „Love Somebody” startet etwas zurückhaltender und ruft Erinnerungen an „Jessie's Girl“ (Rick Springfield) hervor. Ruhiger wird’s mit dem perlenden „Who Will Stop The Rain“, das lockere „Shame Shame Shame“ gefällt mit leichter Rockabilly-/Country-Note, während „Black Horse“ als westernmäßige Instrumentalnummer überrascht. Den Blues hat man natürlich öfter. Allem voran mit dem Titeltrack, den Herr Copperfield als Essenz seiner letzten beiden Jahre als Songwriter sieht. Aber auch das basische, etwas an Stevie Ray Vaughan erinnernde „Down In The Mud“ und das dezent funky „Who's That“ hauen in diese Kerbe.
Der Sound der Platte ist herrlich organisch und komplett ohne neuzeitlichem Plastikmuff. Manchmal wünscht man sich vielleicht, dass es die Band noch etwas mehr laufen lassen würde und ihre Songs noch etwas verspielter, ausgelassener präsentieren würde. Aber das passiert sicher auf der Bühne. Denn ein Konzert von T.G. Copperfield – egal ob mit seiner neuen Electric Band oder seiner anderen Truppe 3 Dayz Whizkey – verspricht Adrenalin und Schweiß.
Insgesamt: gutes Album mit ehrlichem Rock’n’Roll-Geist. Ach ja, ganz am Ende gibt es noch eine versteckte Überraschung. Man sollte also definitiv bis zum Ende durchhören.
Mario Karl
Trackliste |
1 | Evil Eye | 3:32 |
2 |
Something Wrong | 3:23 |
3 |
Down In The Mud | 3:10 |
4 |
Love Somebody | 3:34 |
5 |
Who Will Stop The Rain | 4:28 |
6 |
Black Cat Voodoo Spell | 4:21 |
7 |
Go To Hell | 2:22 |
8 |
Shame Shame Shame | 2:15 |
9 |
Who’s That | 2:50 |
10 |
Worn Out Shoes | 4:15 |
11 |
Black Horse | 3:54 |
12 |
The Woried Man | 7:56 |
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Besetzung |
Tilo George Copperfield (Gesang, Gitarre)
Michael „Air“ Hofmann (Schlagzeug, Perkussion, Background-Gesang)
Michael „Don Karlos“ Karl (Bass, Background-Gesang)
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