Auf diese CD bin ich mit deutlicher Abwehrhaltung zugegangen. Ich habe in der Vergangenheit zwei oder drei extrem sächselnde Songs von Rony Trettmann gehört, die nicht nur wegen des Dialekts unerträglich waren.
Vor diesem Hintergrund war 2 chorbleiche Halunken eine überaus positive Überraschung.
Das Sächsisch hält sich in erträglichen Grenzen, die Texte sind nicht (immer) völlig daneben und die Musik weicht immer wieder mal von nervigem HipHop und sterilen Plastik-Sounds ab.
All diese Elemente sind – natürlich(?) – da, so dass man auch diesen gebleichten Dancehall vorwiegend der eigenen Szene empfehlen sollte.
Aber die bewusst naiv gehaltene Huldigung der eigenen Vergangenheit im „Intro“ macht durchaus Spaß. „Kindvater“ ist eine erfreulich deutlicher Aufruf an (junge) Eltern sich ihrer Verantwortung zu stellen. „Aufstand“ spielt schön ironisch mit Polit-Aktionen. Auch der Ärger eines völlig verstrahlten Fans (weiblich) darüber, dass der „Star“ nun gar nicht in sie verleibt ist („Svenja Skit / as ist wie Gängster ticken“), hat was.
Rony Trettmann ist damit sicher nicht mein Lieblingskünstler geworden, aber ich trete ihm ab sofort mit offener Neugier gegenüber.