Musik an sich


Reviews
Mountain

Original Album Classics


Info
Musikrichtung: (Southern) Rock

VÖ: 24.09.2010 (1970-74)

(Columbia / Sony)

Gesamtspielzeit: 240:38


Mountain gehören zu den Klassikern, deren Namen mir natürlich geläufig, die aber ansonsten bislang an mir vorüber gegangen sind. Insbesondere bei der Beschäftigung mit Molly Hatchet tauchte neben Lynyrd Skynyrd immer wieder der Name Mountain als eine weitere wichtige Southern Rock Band auf. Daher sah ich dieser 5-CD-Box, die in dem von der Original Album Classics Reihe gewohnten spartanischen Ausstattung erscheint, gespannt entgegen.

Ich muss aber zugeben, dass mich das Gehörte zu keinem Moment wirklich vom Hocker gehauen hat. Außerdem ist im Laufe der fünf Alben ein deutlicher Niedergang zu beobachten.
Climbing! ist insgesamt okay. Manchmal finden die Songs nicht so recht den roten Faden. Der Härtelevel ist überschaubar. So richtig „Rock“ sind vor allem das fette „Mississippi Queen“, das mit erdiger Stimme und klassischem Rock-Gitarren-Solo überzeugt. Hier ist auch wirklich ein klarer southern Touch zu spüren. Der zweite Rocker hört auf den Namen „Sittin' on a Rainbow“ und punktet ebenfalls mit einem schönen Gitarrensolo.
Ansonsten weiß das ruhige „For Yasgur's Farm“ mit seinem hohen, fast progressiven Gesang zu gefallen und das schleppende „Never in my Life“.

Nantucket Sleighride kommt solide, aber bereits erkennbar langatmiger als Climbing!. Auch hier steht mit „Don't look around” ein krachender Rocker am Beginn, der so aber nicht wiederholt wird. Das größte Potenzial dazu hat noch der Power Rocker „Travellin' in the Dark“, der aber etwas dünn abgemischt wird.
Ansonsten ändert sich an der stilistischen Ausrichtung nichts Grundsätzliches. Nur überzeugen die Nummern halt weniger als zuvor.

Die „Flowers of Evil” zu Beginn des gleichnamigen Albums von 1971 ist wie bereits gewohnt die Power Nummer des Albums. Die Keyboards werden nun dominanter. „Crossroader“ kommt z.B. mit einem Orgeleinsatz daher, der auch Deep Purple gut gestanden hätte. „Pride and Passion” ist der bislang längste Track der Band. Besonders fesseln kann er – zumindest im Jahr 2010 - nicht.
Das Besondere an Flowers of Evil ist die ursprüngliche zweite LP-Seite, die Material enthält, das live im New Yorker Filmore East aufgenommen wurde. Auch hier erinnert die Band gelegentlich an Deep Purple.

Avalanche ist das bislang schwächste Mountain Album. Punkten kann es vor allem mit zwei Rock’n’Roll Stücken. „Whole lotta Shakin' goin' on“ kommt mit leichtem The Who-Flair. Mit ihm kann es höchstens noch das rau angesetzte „Back where I belong“ aufnehmen.
„Thumbsucker“ wirkt wie ein schlechte Karikatur zu „Bloodsucker“. „Satisfaction“ wird grauenhaft kastriert. „I love to see you fly” sind ganz schwache unledded Zeppelin; „Sister Justice“ der ganz blasse Versuch den „Magic Carpet Ride“ zu zitieren.
Offenbar versuchten Mountain hier statt mit eigenen Ideen mit vielen Zitaten über die Runden zu kommen. Der Versuch ist allerdings weitgehend gescheitert.

Am Ende der Box steht mit Twin Peaks ein Live-Album, dem es aber so gut wie nie gelingt auch nur den Glanz der Studio-Versionen zu reproduzieren, geschweige denn sie auf ein höheres Niveau zu heben.
Gleich das eröffnende „Never in my Life“ wirkt eher wie ziellos aggressiv raus geschrieen, als nach umgesetzter Live Power. Am deutlichsten wird das Problem wohl bei „Mississippi Queen“, dem man den satten Rocker noch anmerkt, der aber wirkt, als würde er von einer viel zu kleinen müden Lafette abgefeuert.



Norbert von Fransecky



Trackliste
Climbing! (1970)

1 Mississippi Queen (2:31)
2 Theme from an imaginary Western (5:08)
3 Never in my Life (3:53)
4 Silver Paper (3:19)
5 For Yasgur's Farm (3:23)
6 To my Friend (3:38)
7 The Laird (4:40)
8 Sittin' on a Rainbow (2:22)
9 Boys in the Band (3:43)
10 For Yasgur's Farm (Live) (4:19)


Nantucket Sleighride (1971)

1 Don't look around (3:46)
2 Taunta (Sammy's Tune) (1:00)
3 Nantucket Sleighride (to Owen Coffin) (5:56)
4 You can't get away (3:31)
5 Tired Angles (to J.M.H.) (4:44)
6 The Animal Trainer and the Toad (3:31)
7 My Lady (4:38)
8 Travellin' in the Dark (4:30)
9 The great Train Robbery (5:49)
10 Travellin' in the Dark (Live) (5:15)


Flowers of Evil (1971)

1 Flowers of Evil (4:53)
2 King's Chorale (1:05)
3 One last cold Kiss (3:45)
4 Crossroader (4:47
5 Pride and Passion (7:05)
6 Dream Sequence (24:27)
6.1 Guitar Solo
6.2 Roll over Beethoven
6.3 Dreams of Milk and Honey
6.4 Variations
6.5 Swan Theme
7 Mississippi Queen (3:53)


Avalanche (1974)

1 Whole lotta Shakin' goin' on (5:05)
2 Sister Justice (3:59)
3 Alisan (4:43)
4 Swamp Boy (2:56)
5 Satisfaction (5:18)
6 Thumbsucker (3:21)
7 You better believe it (5:49)
8 I love to see you fly (3:48)
9 Back where I belong (2:57)
10 Last of the Sunshine Days (3:45)


Twin Peaks (1974)

1 Never in my Life (4:16)
2 Theme for an imaginary Western (5:01)
3 Blood of the Sun (3:17)
4 Guitar Solo (5:49)
5 Nantucket Sleigh Ride (to Owen Coffin) (31:58)
6 Crossroader (6:13)
7 Mississippi Queen (4:22)
8 Silver Paper (6:24)
9 Roll over Beethoven (2:23)

 << 
Zurück zur Review-Übersicht
 >>