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Transatlantic

The Whirlwind


Info
Musikrichtung: Progressive

VÖ: 23.10.2009

(InsideOut / EMI)

Gesamtspielzeit: 77:55


Das erste Bemerkenswerte an dieser CD ist, dass sie überhaupt erschienen ist. Schließlich hatte Neal Morse die „Supergroup“ aufgrund eines Befehls Gottes verlassen, der seine Hauptband Spock’s Beard in eine mehr oder weniger Existenz bedrohende Situation brachte. Spock’s Beard rappelten sich auf. Aber Transatlantic schienen bis The Whirlwind eine Sache der Vergangenheit zu sein.

Die Bewertung des überraschenden neuen Albums fällt schwer – gerade weil die Bands Transatlantic – Neal Morse – Spock’s Beard massiv auf Emotionen und Atmosphären setzen.
Um Raubkopien und Internet-Piraten vorzubeugen, haben die Plattenfirmen eine tolle Idee entwickelt. Auf den Promo-CDs quatscht permanent jemand dazwischen. Alle drei Minuten heißt es: „You are listening to a promotional copy of the latest XY-record.“

Auf The Whirlwind sind die Quatschköpfe immerhin die Bandköpfe selber – und die lassen keinen Zweifel daran, was sie von den Sicherheitsmassnahmen ihrer Plattenfirma halten. „Ich nehme an, ihr versucht gerade Euch das neue Transatlantic Album `The Whrilwind´ anzuhören,“ heißt es in dem Stück „Rose colored Glasses“. „Aber ein paar ätzenden Typen quatschen ständig mitten in die Musik hinein.“ Offenbar ist den Musikern – anders als den Rechenschieberkünstlern in der Chefetage – bewusst, dass man Musik so kaum wahrnehmen kann – zumindest nicht, wenn es sich um Musik handelt, bei der sich die wenigen Ideen nicht sowieso im zehn Sekundentakt wiederholen.

Eine wirkliche Beurteilung des Albums spare ich mir daher.
Der Gesamteindruck geht aber dahin, dass Wiedereinsteiger Neal Morse die Zügel ziemlich klar in den Händen hält. Das Album wirkt hymnischer und etwas ruhiger, als die bisherigen Transatlantic-Alben und liegt dabei näher an den Solo-Alben von Morse, als an Marillion- oder Flower Kings-Alben, die es in der Regal ja auch ruhiger angehen lassen als Transatlantic. Von den progmetallischen Dream Theater-Anleihen ist kaum etwas geblieben.
Auch die Texte (die meiner voice over promo natürlich nicht beilagen) scheinen von der spirituellen Suche Morses geprägt zu sein. Wie auf seinen Solo-Alben wird am Ende zur „eternal Glory“ getanzt und die Suche nach der Wahrheit und dem Königreich in a „foreign World“ mit viel Streichern und Gitarren begleitet.

Insgesamt erreicht das Album das Niveau der bisherigen Alben Transatlantic wohl eher nicht und wäre keine Überraschung gewesen, wenn es als neues Neal Morse Album erschienen wäre – was natürlich alles andere als ein Negativ-Merkmal ist.

Norbert von Fransecky



Trackliste
1Overture / Whirlwind 9:53
2 The Wind blew them all away 6:10
3 On the Prowl 6:03
4 A Man can feel 6:35
5 Out of the Night 4:22
6 Rose colored Glasses 7:54
7 Evermore 4:10
8 Set us free 5:03
9 Lay down your Life 5:11
10 Pieces of Heaven 2:17
11 Is it really happening 8:12
12 Dancing with eternal Glory / Whirlwind (Reprise)12:04
Besetzung

Neal Morse (Lead Voc, Git, Keys)
Pete Trewavas (B, Voc)
Roine Stolt (Lead Voc, Keys)
Mike Portnoy (Dr, Voc)


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