Der Schweizer Musiker Stephan Imobersteg spielt einen Mix aus Rock, Blues und Country, den man so nicht wirklich von einem Künstler aus dem Berner Oberland erwarten würde. Dass die Schweiz aber auch immer wieder enorm talentierte Musiker abseits gängiger Klischees hervorbringt, sollte auch bekannt sein. Und hier kann sich Stephan Imobersteg mit Changing Lanes zumindest teilweise einreihen, denn nach Schweiz klingt die CD nun überhaupt nicht. Eher nach Mississippi und Roots.
Die Umsetzung der Musik ist insgesamt richtig gut gelungen. Imobersteg und seine Mitmusiker wissen an ihren Instrumenten zu überzeugen; nicht umsonst hat man den Schweizer Emergenza Wettbewerb für sich entschieden (auch wenn es in der süddeutschen Ausscheidung nur zu Platz vier reichte). Dennoch will Changing Lanes nicht so richtig zünden. Die Songwriting-Qualitäten sind zwar ordentlich, aber eben auch (noch) nicht mehr. Und produktionstechnisch fehlt hier irgendwie der Biss. Alles plätschert etwas zahnlos und glatt gebügelt vor sich hin. Allerdings kann man sich gut vorstellen, wie die Songs in einer Live-Situation im Club noch deutlich an Qualität gewinnen könnten.
Changing Lanes ist somit eine etwas zwiespältige Angelegenheit. Stephan Imobersteg (Jahrgang 1976) ist aber noch jung genug, um sich weiter zu entwickeln und dann könnte da noch deutlich mehr dabei herauskommen. Das Talent ist jedenfalls unverkennbar.