Gong
2032
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Vor dieser Review hatte ich fast so etwas wie Angst.
Ich kannte Gong bislang nur sehr Ausschnittsweise – in Form der Alben Time is the Key und Downwind, die ich sehr schätze, die bei vielen Hardcore-Fans aber nicht so sehr gelitten sind.
Erschwerend kam dazu, dass ich in der vorletzten Ausgabe ein wieder veröffentlichtes Solo-Album von Daevid Allen, der nun wieder an Bord des Planet Gong ist, massiv verrissen habe.
Klar, dass ich befürchtete, in den allgemeinen Jubel über das neue Gong-Album 2032 etwas Wasser gießen zu müssen.
Ist aber nicht so!
2032 hat weder mit dem Daevid Allen Solo-Album, noch mit den beiden genannten Gong-Alben irgendwas gemein. Auf den Punkt zu bringen ist das Album genauso wenig.
Hawkwind, Jazz, Folk, T. Rex, Pop, Kraan, spoken Words, Rock, Fun, Prog – sind nur einige der Zutaten zu dem abwechslungsreichen Cocktail, der weder so ohrenzahm gefällig wie Time is the Key, noch so überfordernd chaotisch, wie das Daevid Allen Solo-Album ist.
Das schräg-witizge „City of self Fascination“, das das Album eröffnet, hätte sogar das Zeug zur Hit-Single und würde, wenn es denn zu ihr würde, wahrscheinlich einen Status, wie die Zappa-Singles „Dancing Fool“ und „Bobby Brown haben. Genial, aber nicht repräsentativ!
Der zweite, etwas anspruchsvollere Hit-Aspirant heißt „Wacky Baccy Banker“, eine lebensfrohe Mischung aus rockigen, jazzigen, groovenden, poppigen und punkigen Tönen.
„Digital Girl“ verbindet unter heftigem Riffing T.Rex mit Hawkwind.
Das soft-proggige „Pinkle Ponkie“ würde gut auf einige Kraan-Alben passen.
Der Titel „The Gris Gris Girl” passt zu dem fun-poppigen Ansatz des Stückes.
„Dance with the Pixies” mischt folkige Gitarren mit Violinen.
In dem positiv rockenden „Escape Control Delete” dominieren – natürlich – die Gitarren.
Der niedliche Groover „How to stay alive“ gefällt mi leicht jazzigen, verspielten Improvisationen.
Zwei Hörer-Gruppen sind bei diesem Album garantiert falsch am Platz. Zum einen die, die genau wissen, wie eine Band zu klingen hat; zum anderen die, für die anspruchsvolle Musik unabdingbar nicht nachvollziehbar sein darf.
Erstere lassen wir in ihrem Tunnel verhungern; letztere schicken wir zum Lachen in den Keller.
Der Rest genießt ein Album, das sich jeder Genre-Zuordnung entzieht. Leben läst sich halt nicht kategorisieren!
Norbert von Fransecky
Trackliste |
1 | City of self Fascination | 6:04 |
2 |
Digital Girl | 4:23 |
3 |
How to stay alive | 8:05 |
4 |
Escape Control Delete | 7:58 |
5 |
Yoni Poem | 2:08 |
6 |
Dance with the Pixies | 4:37 |
7 |
Wacky Baccy Banker | 8:21 |
8 |
The Year 2032 | 5:39 |
9 |
Robo-Warriors | 2:59 |
10 |
Guitar Zero | 4:55 |
11 |
The Gris Gris Girl | 6:29 |
12 |
Wave and a Particle | 2:05 |
13 |
Pinkle Ponkle | 4:35 |
14 |
Portal | 7:08 |
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Besetzung |
Daevid Allen (Git, Lead Voc)
Gilli Smyth (Space Whisper)
Steve Hillage (Lead Git)
Chris Taylor (Dr, Voc)
Mike Howlett (B)
Miquette Giraudy (Synth, Voc)
Theo Travis (Sax, Flöte)
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