Glowing Elephants
Radioactive Creampieces
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Der blutjunge Vierer Glowing Elephants aus Köln überrascht und überzeugt auf ganzer Linie. Selten treffen die Worte der in Insiderkreisen „Waschzettel“ genannten Infoblätter der Plattenfirmen und Promoter zum Promotionsmaterial, so gut zu, wie in diesem Fall. Die Kölner liefern ein durch und durch professionelles Werk im Alternative-Rock bereich ab, sie lieben die späten sechziger Jahre, das hört man aus allen Tönen dieser knappen Stunde Musik. Die 55 Minuten sind verteilt auf 12 Songs, die alle dem Gitarrenpop – Alternativepop zuzuordnen sind, jedoch im Gegensatz zu vielen anderen Veröffentlichungen vor guten Kompositionen, ideenreichen Arrangements und auf den Kopf getroffenen Rhythmen nur so strotzen. Ob das epische Klänge im Mollbereich wie “Seven Days“ sind, wo ein wundervoller Satzgesang im Refrain auf Gitarrenklänge à la Porcupinetree zu Lightbulb Sun Zeiten treffen, das psychedelisch traurige “The Park“, das mit dem mächtigen Schlagzeug, den sphärischen Sound und der einschmeichelnden Akustikgitarre zum Träumen anregt und dann zu einem kräftigen Psychpop Song anwächst aus dem im Hintergrund durchaus Erinnerungen an The Piper at the Gates of Dawn oder Sgt. Peppers wuchern, oder das Kinderlied hafte “Groovy Groovy“.
Zusätzlich ist die Band mit guten Sängern ausgestattet, etwas, was heute ja leider vielen Bands abgeht. Es gibt bessere und nuancenreichere Stimmen, jedoch setzt die Band Ihre vorhandenen Mittel perfekt in Szene und erreicht niemals einen Nervfaktor.
Auch schaffen sie es, über das gesamte Album einen Spannungsbogen aufzubauen, der Pegel wird immer hochgehalten. Beispiel: man wird über das oben erwähnte “In the Park“ durch wundervollen Psychedelischen Pop geführt und zum Träumen animiert, dann bricht mit “Radioactive Creampieces“ ein psychedelisches Soundgewitter über einen herein, das sich allen Stilmitteln (Sounds, Sphärenklänge, seltsame Vokaleinlagen) bedient und einen ins selige Jahr 1967 zurückversetzt, nur um dann wieder mit einem melodischen und rockigen “Go! zu münden, das einem zum Tanzen unter klassischen Riffs und tollen Flöteneinsätzen auffordert. Natürlich findet man überall Referenzen (Pink Floyd, Beatles, XTC, Go Betweens, Robyn Hitchcock, etc…) doch zum Einen sind dies nicht die schlechtesten und zum Anderen machen es die Glowing Elephants derart spannend und ideenreich, dass man sich einfach nur an dem flockigen Album, den tollen Melodien und den einfallsreichen Effekten erfreuen mag. Wie schreibt das Info: „Wie das Quartett es geschafft hat, mit Anfang 20 solche Songs zu schreiben, bleibt uns ein Geheimnis“. Das stimmt, doch ich hoffe, sie bewahren es, dann kann man noch viel von ihnen erwarten. Und eines ihrer Geheimnisse liegt auf der Hand: Egal, wie man seine Songs verpackt, wenn die Grundsubstanz (die Komposition) passt, dann wird es immer ein toller Song.
Das Jahr hat noch nicht mal angefangen, aber wir dürfen uns bereits auf ein tolles, ambitioniertes Album freuen! So darf es gern weitergehen.
Wolfgang Kabsch
Trackliste |
1 | Bassman´s Gallery | 4:27 |
2 |
Groovy Groovy | 3:36 |
3 |
Kisses and Greetings | 3:50 |
4 |
Smiling is the Language | 4:50 |
5 |
Seven Dayz | 8:37 |
6 |
In the Park | 4:21 |
7 |
Radioactive Creampieces | 5:19 |
8 |
Go! | 4:07 |
9 |
Dancing in the Brine | 2:41 |
10 |
How long must we go there | 3:24 |
11 |
Eyes wide open | 4:36 |
12 |
Some drunken words | 5:44 |
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Besetzung |
Fin Sterny: Gesang, Gitarre
Ronbo: Bass, Hintergrundgesang
Jymme Luzz: Leadgitarre
Mitch Holliever: Schlagzeug, Oszilloskop
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