Die Welle deutschsprachiger Musik rollt weiter unablässig über unsere Köpfe hinweg. Dieser Gedanke kam mir anfangs in den Sinn als ich das Debütalbum von Granada 74 vorgelegt bekam. Das Kölner Trio klingt aber nicht so schwerfällig wie die gleichnamige Oberklasselimousine aussieht, sondern recht spritzig rockend. Man sollte allerdings nicht den Fehler machen die Band in einen Topf mit den Helden oder Virginia Jetzt! zu stecken. Denn das Trio klingt mehr nach momentan recht angesagtem britischem Indie-Rock, als nach Hamburger Schule oder NDW-Wiederaufbereitung. Gepaart mit den etwas durchgeknallten und frechen Texten ergibt das eine recht eigenständig klingende Mischung.
Problem ist nur, wenn die Texte stellenweise etwas ins banale hinüberrutschen. Das gleicht die Band dafür meistens wieder mit ihrer Spielfreude aus. Nicht jeder Song ist auf der knapp halbstündigen CD ein Reißer, aber es haben sich doch ein paar Hits auf Blau ist keine Form eingeschlichen. Da wäre zuerst der geradezu nach Single schreiende Titeltrack, das satt groovende „Slip“, sowie „T-Shirt“. Der rockigste Song über ein Transpirationsproblem seit „Mief“ von den Doofen.
Blau ist keine Farbe ist ein nett zubereiteter Aperitif einer aufstrebenden Band. Für einen Vollrausch reicht es zwar noch nicht, aber eine gute Einstimmung auf mehr ist es allemal. Reinhören empfohlen - Myspace macht’s möglich.