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Info
Zeit: 02.09.2010
Ort: Nürnberg - Hirsch
Internet:
http://ericburdon.ning.com
Den ersten Song den ich von Eric Burdon gehört habe war „When I Was Young“ in der legendären Hippie-Kneipe in Hamlar in der Nähe von Donauwörth. Der Song ist ziemlich cool und hat mich damals beim ersten Hören total aus den Latschen gehauen. Eine Best Of tat dann das Übrige und aufgrund der überaus guten Live-Kritiken, die im Internet über den guten „Erisch“ kursieren wollte ich mir auf jeden Fall den Auftritt im Hirsch anschauen.
Als ich beim Hirsch ankomme ist der Vorhof schon komplett voll. Auch der Hirsch ist im Innenbereich bereits bei der Vorband ziemlich gut gefüllt. Die lassen sich nicht lange bitten und lassen es ordentlich mit alten Klassikern krachen. Highlight für mich ist definitiv der Jimi Hendrix-Klassiker „Voodoo Chile“, den vor allem der Gitarrist mit Wahnsinns-Gitarren-Eskapaden veredelt. Leider sagt keiner den Namen der Band durch und ein Banner ist auch nicht aufgehängt. Wer immer auch die Vorband war, sie hat sich ausgezeichnet geschlagen!
Dazwischen kommt der Chef vom Konzertbüro Franken, Meister Harasin auf die Bühne um natürlich stolz zu verkünden, dass der Hirsch an dem Abend komplett ausverkauft ist. Schon bemerkenswert, wenn ein Künstler mit Mitte 60 dies noch packt. Respekt! Nach einer ziemlich langen Pause geht um kurz vor 21.30 Uhr das Licht aus und Eric Burdon betritt mit seinen Animals die Bühne. Mit einem Weltklassesound ausgestattet legen die „Jungs“ dann gleich mit dem besagten „When I Was Young“ los. Ein absoluter Ohrenschmaus! Ich bin hin und weg von dem Gesang von Mr. Burdon. Der Typ hat es einfach noch drauf, keine Frage. Durch die Enge im Hirsch kann man sich die Band sehr genau anschauen und man merkt ziemlich schnell, dass man es hier mit fünf absoluten Vollblut-Musikern zu tun hat. Am meisten beeindruckt mich der Keyboard-Spieler Red Young. Es ist einfach nur unglaublich, mit welch jugendlichem Elan und mit welcher ungezügelten Spielfreude er sein Instrument bearbeitet. Es wirkt, als steckt ein 20-Jähriger im Körper eines 65-Jährigen.
Es werden gleich zu Beginn ein Klassiker nach dem anderen raus geknüppelt. Mit „San Franciscan Nights“ kommt gleich das nächste Highlight. Die Band präsentiert auch diesen Song zeitgemäß und in ziemlich rockiger Form. Auch den Text am Anfang spricht Eric ins Mikrophon. Er hat am Bühnenrand einen kleinen Notenständer mit den Texten der Songs postiert, bei denen er ab und zu abliest. Ich finde das Ganze nicht so schlimm. Wenn man seine Alkohol- und Drogenvergangenheit mitrechnet ist es eigentlich fast schon mehr ein Wunder, dass der Ausnahmesänger in seinem Alter noch derart agil über die Bühnen fegt. Es wird ein neuer Song mit dem Titel „White House“ präsentiert, bei dem sogar Barrack Obama namentlich vorkommt. Der Text ist ziemlich kritisch und beweist, dass das aktuelle Weltgeschehen nicht spurlos an Eric Burdon vorbeigeht. Das Publikum gibt zwischen jedem einzelnen Song enthusiastischen Beifall und dies überträgt sich in kurzer Zeit auf die Musiker, die den Auftritt im Herzen Frankens sichtlich genießen.
Die Stimmung steigt noch weiter, als der Super-Hit „Don’t let me be misunderstood“ gespielt wird. Das Publikum singt den Vers lauthals mit und Eric kann sich hier ein bisschen ausruhen. Das hat er aber beileibe nicht nötig. Seine Stimme ist nach wie vor über jeden Zweifel erhaben und er singt jeden Song absolut klasse. Ein ausgezeichnetes Schlagzeugsolo von Brannen Temple leitet über zum legendären „House Of Rising Sun“, bei dem das Publikum den Animals natürlich förmlich aus der Hand frisst. Diesen Klassiker live zu hören ist für mich ein absoluter Meilenstein. Mit einer brachialen Version von „River Deep, Mountain High“ endet der offizielle Teil und die Zugaben werden eingeläutet.
Doch auch hier lassen sich Eric und seine Mannen nicht lange bitten und spielen noch ein paar Hits. Unter tosendem Beifall verlassen die fünf nach exakt 90 Minuten die Bühne. Als ich mich umdrehe, blicke ich durchwegs in begeisterte Augen. Mir hat der Auftritt sehr gut gefallen, ich bin restlos begeistert. Ich hätte niemals gedacht, dass der alte Fuchs noch so gut bei Stimme ist - und auf der Bühne so lässig rüberkommt. Auch am Merchandise-Stand geht es relaxt zu. Die Preise für ziemlich coole T-Shirts von Eric Burdon betragen gerade mal 15 Euro, den neuen Song „White House“ kann man für 1 Euro kaufen und Poster für 3 Euro. Fazit: Daumen hoch für Mr. Burdon, den großen weißen Mann des Blues!
Und hier als Impression noch eine Bootleg-Aufnahme aus dem Nürnberg-Konzert:
Stefan Graßl
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