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Titel: Ozzy. Die Autobiographie
Verlag: Heyne, München, 2009
ISBN: 978-3-453-16925-8
Preis: € 19,95
480 Seiten
Internet:
http://www.ozzy.com
„In den letzten vierzig Jahren war ich ständig voll mit Fusel, Koks, LSD, Ludes. Klebstoff, Hustensaftmischungen, Heroin, Rohypnol, Klonopin, Vicodin und allen möglichen Substanz, die ich in dieser kurzen Fußnote unmöglich auflisten kann. (…) Mein Gedächtnis ist also nicht unbedingt mit der `Encyclopaedia Britannica´ zu vergleichen. Ich kann Ihnen einfach nur erzählen, was ich aus diesem Pudding, den ich mein Gehirn nenne, herausquetschen konnte, als ich versucht habe, mich an die Geschichte meines Lebens zu erinnern.“ Mit diesem Kommentar leitet Ozzy Osbourne seine Lebenserinnerungen ein.
„Herausgequetscht“ hat er dabei eine der unterhaltsamsten Musiker-Biographien, die ich je gelesen habe - wahrscheinlich mit großer Hilfe von Co-Autor Chris Ayers, was Stil und Form anbelangt.
Verglichen mit vielen Biographien, die akribisch über jede Tour, jedes Album, jeden Aufnahmeprozess, jeden Musikerwechsel berichten, alles sauber chronologisch geordnet haben und mit Zitaten von sonst wem belegen, ist Ozzy natürlich eine historische Katastrophe.
Aber wer liest Musikerbiographien schon mit den Augen eines wissenschaftlich arbeitenden Historikers?
Auch als einen individuellen Zugang zur Zeitgeschichte, der viele Biographien zu einer besser lesbaren Alternative zum Geschichtsbuch macht, ist diese Biographie nur bedingt brauchbar.
Ozzy sitzt uns hier knapp 500 Seiten quasi gegenüber und erzählt uns Anekdoten aus seinem Leben, so ähnlich, wie man auch selber manchmal ans Erzählen kommt, wenn es während einer Tagung mal etwas später (und feuchter) wird. Dann werden Geschichten erinnert, gegeneinander gesetzt, wachsen dabei gelegentlich auch mal etwas über die Realität hinaus, was aber durchaus der Stimmung dient.
Und so kommt es, dass man Ozzy, gespannt auf den nächsten Joke, kaum aus der Hand zu legen vermag und selbst während der Klolektüre immer wieder zum Schenkelklopfen neigt.
Was an dem Gedruckten nun wahr ist und was nicht, lassen wir mal dahin gestellt. Unreflektiert kommt das Ganze jedenfalls nicht daher. Ozzy weiß selber ganz genau, dass er große Teile dessen, was er jetzt ist, seiner Frau verdankt - und das sagt er auch. Er weiß, dass er sich mit seiner MTV-Geschichte selber zum Horst gemacht hat - und er steht dennoch dazu.
„Sharon hat keinen Mann, sondern ein weiteres Kind bekommen,“ lässt er einmal sinngemäß wissen. Und das schönste daran ist, dass das Ganze weder aufgesetzt noch angeberisch daher kommt. Ozzy wirkt ehrlich, letztlich bescheiden - und kassiert bei mir dabei erheblich mehr Sympathiepunkte, als ich es für möglich gehalten hätte.
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