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DIE TOP 10 DER KLASSISCHEN ÜBERRASCHUNGEN

Es sind die Highlights im Dasein jedes Rezensenten: Eine CD flattert ins Haus, unaufgefordert oder auch selbst angefordert, von der man an sich nicht viel verspricht. Sei es, weil man den Komponisten oder den/die Interpreten nicht kennt oder weil man einem von beiden kaum etwas Sensationelles zutraut oder weil das betreffende Werk schon allzu oft eingespielt wurde und man daher kaum etwas wirklich neues erwartet. Und dann der magische Augenblick - die CD ist eben erst im Player verschwunden, der Play-Knopf erst vor wenigen Momenten betätigt worden und schon ist man wie gebannt von der Musik. Ist überrascht, überwältigt, staunt, genießt und hat sich wieder einmal eines Besseren belehren lassen.

Unsere Jubiläumsausgabe ist Anlaß genug, noch einmal die Produktionen zu präsentieren, bei denen dieser Effekt in den vergangenen Jahren für mich am stärksten war:

Platz 1
Chopin: Nocturnes, Roger Woodward
Celestial Harmonies, 2006
Mit viel Bedacht in winterliches Licht getaucht, neuartig und zutiefst melancholisch.

Platz 2
Schumann: Sinfonien Nr. 3 & 4, Swedish Chamber Orchestra, Th. Dausgaard
BIS, 2008
Kraftvoll, ausdrucksstark, frech und transparent.

Platz 3
Paisiello: La serva padrona, La Cetra Barockorchester, A. Cremonesi
ZigZag, 2006
Ein quirliger Opernspaß des Extra-Klasse.

Platz 4
Bach: Klavierkonzerte Nr. 1, 3 & 7, Vesko Stambolov
META Records, 2003
Bachs Konzerte in einer Fassung für Klavier und Streichquartett - ein geglücktes und beglückendes Experiment.

Platz 5 (Review nicht im MAS-Archiv verfügbar)
Buxtehude: Festliche Kantaten, Musica Lingua, St. Schreckenberger
Genuin, 2002
Das kleine, kaum bekannte Ensemble präsentiert Buxtehude auf allerhöchstem Niveau.

Platz 6
Rigel: Sinfonien, Concerto Köln
Berlin Classics, 2008
Eine unbekannte Größe der Musikgeschichte, aufgefunden und effektvoll wiederbelebt von den "Trüffelschweinen" der Klassik.

Platz 7
Haydn: Die Schöpfung, VokalEnsemble Köln, Capella Augustina, A. Spering
Naxos, 2005
Lebendig, dramatisch und doch stets ausgewogen - Spitzenniveau zum kleinen Preis.

Platz 8
Brescianello: Concerti/Sinfonie, La Cetra Barockorchester, D. Plantier
harmonia mundi, 2004
Leichte, quecksilbrige Unterhaltung vom Feinsten.

Platz 9
Mozart: Requiem, Chorgemeinschaft Neubeuern, Orchester der KlangVerwaltung, E. zu Guttenberg
Farao Classics, 2006
Ohne Scheu vor der großen Geste und theatralischem Effekt - zu Guttenberg lässt es bei der Totenmesse mal so richtig krachen.

Platz 10 (Review nicht im MAS-Archiv verfügbar)
Mahler: Symphonie Nr. 6, London Symphony Orchestra, Mariss Jansons
LSO, 2003
Eine Mahler-Sternstunde live eingefangen.

Sven Kerkhoff


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