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Wer erinnert sich nicht an einen Meilenstein deutscher Musikgeschichte, und an die ersten Worte einer Band, die mit ihrem zweiten, selbstproduzierte Album 1992 schlagartig die große Bühne des deutschen Musikbuisness betrat:
"Hallo Thomas. Hallo. Alles klar? Klar. Es ist schon wieder Freitag, es ist wieder diese Bar, und ich muss dir jetzt erzählen was mir widerfahren ist: jetzt seh ich die Zukunft positiv denn ich bin Optimist! Moment, was geht? Ich sags dir ganz konkret..."
Der Text gehört zum Song "Die da", das Album nannte sich Vier gewinnt - und die Band Die Fantastischen Vier. Schon vorher hatten sich die vier als Terminal Team gemeinsam auf die Bühne gewagt , damals noch als - wie sie selbt sagen - Image-Importe direkt aus Übersee. Bei einem ausgedehnten USA-Trip entdeckten Smudo und Thomas D. die eigene Muttersprache für ihre Musik. Das Terminal Team wurde ad acta gelegt, und im Sommer 1989 Die Fantastischen Vier geboren. Somit läßt sich diesen Sommer nicht nur das 20jährige Bestehen des wiedervereinigten Deutschlands feiern, sondern auch das 20jährige Jubiläum der Band. Anfangs belächelt, ständig mit der Frage nach dem "true" Hip Hop konfrontiert, spätestens seit dem unplugged-Konzert definitiv in der Kunst-Szene angekommen... wie viele Facetten kann man als Band noch verkörpern wollen?!
Michi Beck, Thomas D, Smudo, Andi Ypsilon - d.h. über ein Dutzend Longplayer inkl. Live-Alben, Best Of und Megavier, knapp dreißig Singles veröffentlichten, die sich insgesamt mehr als sechs Millionen Mal verkauften.
Welchen Einfluß die Band auf die gegenwärtige deutsche Musikszene entwickelt hat stellt eine Doppel-CD dar, in der mehr als dreißig Musiker und Bands aus fünf Jahrzehnten deutscher Musikgeschichte den Hut vor der Band ziehen. Auffällig oft fällt die Wahl dabei auf Fanta 4-Stücke jüngeren Datums, während sich zu aller Überraschung keiner der Gratulanten an die Lauschgift-Klassiker "Populär" oder "Sie ist weg", den ersten Nummer-Eins-Hit der Band wagte.
Ebenso facettenreich wie das Oevre der Band selbst interpretieren die Gratulanten ihr Schaffen. Da folgt auf "Buenos Dias Messias" von Dieter Nuhr (jaja, schon richtig gelesen!) die extrem Gitarrenversion, Extrabreit bei "Krieger" abzieht. Denselben Song interpretiert Xavier Naidoo düster und hart, Peter Maffay hingegen als Gitarrensong à la Bruce Springsteen.
Zahlreiche bekannte und unbekanntere Namen sind mit von der Party vertreten: Fools Garden, die Yeti Girls, 7Faces, Thomas Godoj, Fehlfarben, Max Mutzke, Thomas Anders, Massive Töne, Revolverheld, Karat und Juli - die konsequenterweise "Er muss raus" aus dem Song "Sie muss raus" machen! Aus der ungeheuren Menge seien lediglich noch einige Bands genannt:
- Da sind In Extremo, die "Yeah yeah yeah" im typischen Stil ihrer frühen Alben zelebrieren;
- Sebastian Krumbiegel von den Prinzen mit einer dementsprechenden Version von "Dicker Pulli"; auch Mario Barth probiert sich an demselben Stück (und scheitert glorreich mit seinem Latinorhythmus-Verschnitt);
- die Puhdys und Pur interpretieren "MFG" - die Puhdys als Crossover-Stück, Pur hingegen (leider nur) in einem reprise des Originals;
- Roger Cicéro überrascht mit "Geborn" kaum;
- Sasha, der die Interpretation fremder Stücke ja längst schon gewohnt ist macht aus "Die Da !?!" einen rockig, swingenden Genuß;
- Scooter zaubern aus "Troy" ein hartes Dancestück und rutschen (zum Glück) nicht allzu tief in den typischen Scooter-Sound;
- auch The Rattles sind mit von der Partie feat Gary Krosnoff am Mikrofon;
- Knorkator - sind und bleiben eben Knorkator, auch bei "Geboren"; selbiges gilt für Oomph! und "Ernten was wir säen"...
Ein großes Jubiläum einer facettenreichen Band - dementsprechend variantenreich ist das Tribute-Album für Die Fantastischen Vier ausgefallen, und das ist auch gut so! Das Tribut läuft nicht in die falle so vieler Alben, das Vobild möglichst werkgetreu nachahmen zu wollen. Werkstatttreue bedeutet bei den Fantastischen Vier die gesamte Spannweite ihrer Kreativität auszunutzen - und das gelingt dem Werk! Insofern: Ein schönes Geschenk und eine fantastische Tabula Gratulatoria, der wir uns gerne anschließen!
Andreas Matena
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