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Info
Zeit: 15.02.2009
Interview: E-Mail
Stil: Power Metal
Internet:
http://www.silverlane.org
Neue Bands im Genre Powermetal gibt es wie Sand am Meer, aber selten eine, die so selbstbewusst auftritt, wie Silverlane. Das kann sich die Band um Subway To Sally Drummer Simon Michael aber auch erlauben. Denn Silverlane legen mit ihrem Album My Inner Demon ein wirklich starkes Stück Musik vor. Zum Album, der gerade laufenden Tour mit Lordi und weiteren Dingen haben wir Simon Michael mit ein paar Fragen gelöchert!
MAS:
Herzlichen Glückwunsch zum sehr guten Album My Inner Demon. Auf eurer Internetseite und im Promotext zu eurem Album steht als Überschrift „Neudefinition eines Genres“!
Das sind erst mal starke Worte! Kann man ein mittlerweile ziemlich breitgetretenes Genre, wie den Power Metal, überhaupt neu definieren ?
Simon Michael:
Erstmal: Schön, dass Dir die Platte gefällt! Und zu Deiner Frage: Ich denke schon, dass man das Genre Powermetal neu definieren kann. Man kann (und muss!) den Staub davon runterblasen und es von Altlasten befreien, damit meine ich in erster Linie Klischees. Um in der heutigen Zeit modernen Powermetal machen zu können, muss man diese Ganze Fantasy- Sache und das 80s- Gepose einfach mal stecken lassen und sich statt dessen mehr auf die Musik konzentrieren. Die darf hart sein, die darf innovativ sein, die darf schnell sein, aber eins sollte sie nicht sein: kitschig. Es gibt auf unserer Platte keinen einzigen Kitsch Song. Wir werden das Rad nicht neu erfinden können, das ist klar, auch Gamma Ray oder Hammerfall haben schon schnelle Doublebass-Hymnen geschrieben, auch Queen hatten schon pompöse Balladen, aber wir können, wie gesagt, ein wenig den Staubwedel schwingen und versuchen, Powermetal modern klingen zu lassen.
MAS:
Silverlane existieren schon seit 1995, wie schafft man es über eine so lange Zeit eine Band am Leben zu erhalten, insbesondere wenn ein paar der Bandmitglieder auch bei anderen Bands tätig sind (Sänger Ecki bei Audio Gun / Schlagzeuger Simon bei Subway To Sally)?
Simon Michael:
Indem man einfach nie den Spaß daran verliert bzw. sich diesen nie verderben lässt. Und indem man einfach eine gewisse Selbstständigkeit entwickelt, sich selbst treu bleibt und nicht jedem Trend oder jedem Tipp eines Pseudomanagers hinterher rennt.
MAS:
Eure Musik würde ich irgendwo zwischen Edguy und Gamma Ray einsortieren. Welche musikalischen Einflüsse verarbeitet ihr auf eurem Album My Inner Demon?
Simon Michael:
Da gibt’s ne ganze Menge. Ich bin jemand, der sehr viel Musik hört und sich davon inspirieren lässt. Besonders Filmsoundtracks, mit Vorzug die von Danny Elfman, zählen zu meinen Inspirationsquellen. Außerdem etwas ausgefallenere Musik, wie z.B. die der palästinensischen Sängerin Rim Banna. Auch wenn das seltsam klingt, die größte Inspiration hole ich mir nicht aus dem Heavy Metal.
MAS:
Welche Reaktionen habt ihr bis jetzt zu My Inner Demon bekommen?
Simon Michael:
Durchweg positive. Wir werden oft mit den Szenegrößen verglichen, was uns auf der einen Seite ehrt, auf der anderen Seite aber auch oft zeigt, wie oberflächlich heutzutage Musik selbst von Journalisten wahrgenommen wird. Ein Song wie „My Inner Demon“ wird man auf keiner Edguy, Hammerfall oder Gamma Ray- Platte finden.
MAS:
Erzählt uns doch etwas zu den einzelnen Songs. Wovon handeln eure Texte?
Simon Michael:
Unsere Songs handeln von alltäglichen Dingen, von Lebensabschnitten, die man heute anders machen würde („The Taste Of Sin“, „My Inner Demon“), von Naturgewalten („The Dark Storm“), von Liebesgeschichten („Tears Of Pain“). Ich möchte hier mal auf den letzten Song des Albums eingehen, „Slowly“. Das ist eine Piano/ Orchester Ballade ganz ohne rockigen Sound. Zu dem Text hat mich Hilde Domin, eine großartige deutsche Lyrikerin, inspiriert. Leider ist sie vor zwei Jahren gestorben. Ich hatte das große Glück, sie einmal kennen lernen zu dürfen, eine beeindruckende Persönlichkeit! Sie hat relativ früh ihren Mann verloren. Und auf dem Sterbebett sagte er zu Ihr: „Folge mir, aber folge mir langsam.“ Das zeugt von so einer großen Stärke, auf dem Sterbebett zu seiner Frau zu sagen: Leb dein Leben so gut du kannst, bis wir uns wieder sehen. Ich habe die Geschichte etwas umgedreht, bei mir stirbt die Ehefrau zuerst… aber der Satz bleibt Sinngemäß erhalten: „Follow me slowly, I will be waiting for you.“
MAS:
Ihr seid zusammen mit Lordi auf Tour, dem Grossteil des Publikums dürftet ihr noch weitestgehend unbekannt sein! Wie sind die Reaktionen der Fans auf eure Musik!
Simon Michael:
Oh die Reaktionen sind großartig! Wir haben großen Spaß auf der Bühne, und ich denke, dass die Leute das auch merken. Wir haben wirklich sehr viele und durchwegs positive Reaktionen auf unsere Shows bekommen, es haben sich auch erstaunlich viele Zuhörer gleich die Platte mitgenommen. Wir würden gerne etwas mehr Live spielen, wir werden sehen, was die Zukunft für uns parat hält.
MAS:
Wenn man in 2 musikalisch ziemlich verschiedenen wie Silverlane und Subway To Sally spielt. Wie schwer, oder leicht, ist es dann von einem Stil auf den anderen umzustellen?
Simon Michael:
Findest du die Stile so unterschiedlich? Also vom Drumming her ähneln sie sich doch sehr, finde ich. Ich schreibe ja auch für beide Bands Songs, von daher ist beides „Mein Baby“ und das Umsatteln fällt mir gar nicht schwer, weil es faktisch kein Umsatteln gibt.
MAS:
Existieren schon Pläne für die Zukunft von Silverlane? Stehen zum Beispiel noch weitere Tourneen an?
Simon Michael:
Wir werden ein paar Sommerfestivals spielen und würden uns sehr freuen, im Herbst eine weitere, kleinere Tour spielen zu können. Im Sommer werden wir dann auch an neuen Songs feilen, mal sehen, wie wir damit vorankommen. Vielleicht gibt’s dann im Frühjahr schon wieder was von uns zu hören.
MAS:
Gibt es etwas, was ihr unseren Lesern mitteilen wollt?
Simon Michael:
Ja, unbedingt!!! Checkt unsere Myspace site myspace.com/silverlanepowermetal sowie unsere Webpage www.silverlane.org. hört in die Songs rein, macht euch ein Bild, und wenn es Euch gefällt: kommt einfach mal vorbei, wenn wir bei Euch in der Nähe spielen! Bis bald, rock on!
MAS:
Danke für das Interview
Das Review zum Album My Inner Demon findet ihr hier
Rainer Janaschke
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