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Titel: Aus dem Leben des BAP-Trommlers
Verlag: Bosworth
ISBN: 978-3-86543-390-9
Preis: € 14,95
294 Seiten
Natürlich muss - allein marketingtechnisch - der Name BAP groß auf dem Cover stehen. Das ändert nichts daran, dass Zöller nicht „der BAP-Trommler“ ist. Dieses Etikett ist doppelt falsch.
Wenn es den BAP-Trommler gibt, dann ist das natürlich Wolfgang Boecker. Da mag Herr Niedecken im Vorwort noch so lange moralisieren, dass es unfair, falsch und sonst noch was ist, BAP auf drei Alben zu Beginn der 80er zu reduzieren. Natürlich hat er Recht. Aber es waren eben drei Alben, die beim bundesdeutschen Musikpublikum heftigste Ausschläge auf der „nach oben offenen Zappelskala“ auslösten, um mit Worten Zöllers zu sprechen; Ausschläge, die spätere Alben so nie wieder erreichen sollten und die für ewig für das „Phänomen BAP“ stehen bleiben werden, auch wenn die „Band BAP“ eine durchaus beachtenswerte Vor- und Nachgeschichte hat.
Wenn Zöller also das Etikett „BAP-Trommler“ verdient, dann bitte „ein BAP-Trommler“ und nicht „der BAP-Trommler“
Vor allem aber ist Zöller viel mehr als „der BAP-Trommler“. Und so beschreiben denn auch 180 der 294 Seiten seiner, von Thomas Zimmer aufgeschrieben Autobiographie das Leben vor BAP.
Ich muss zugeben, der Name Jürgen Zöller Selbst sagte mir vor der Lektüre gar nichts. Was nicht heißt - wie ich jetzt weiß, dass er nicht bereits mehrfach in meinem Platten-, Cassetten- und CD-Regal vertreten ist. Drei Beispiele will ich nennen - und alle drei Mal war er nicht ein, sondern der - und zwar zwei Mal der Trommler und einmal der Produzent.
Der Disco-Act Supermax ist zwar nur mit zwei Samplerbeiträgen bei mir präsent, aber die haben es in sich. Mit „World of Today“ und vor allem „Love Machine” konnte man Ende der 70er fast problemlos verwaiste Tanzflächen wieder mit Menschen füllen. Ähnliches gilt für Wolf Maahns „Bimbo Club“. Das Tape mit dem Live-Mitschnitt vom Rockpalast liegt seit der Lektüre von Zöllers Biographie wieder im Handschuhfach. Last not least die Rodgau Monotones, die nach BAP vielleicht zweitbeste deutsche Dialektband der 80er, die zu Unrecht gelegentlich im Comedy-Bereich abgelegt wird. Auch ihr „Erbarme, die Hesse komme“ gehörte in den 80ern zum Überlebens-Kit des DJs auf Schul-, Gemeinde- oder UNI-Feten.
Und selbst die mit diesen drei wohl nach BAP bekanntesten Tatorte Zöllers beginnen erst auf Seite 120. Davor stehen die aufregenden 60er und 70er Jahre, in denen sich Zöller in der sich rasant entwickelnden Musikwelt herumtreibt.
Zöller schildert die teilweise turbulenten Jahre mit viel Humor und einigem an Selbstdistanz. Wahrscheinlich darf man Thomas Zimmer einiges an dem Verdienst zuschreiben, dass sich Aus dem Leben des BAP-Trommlers wesentlich flüssiger liest als ein Großteil der Musiker-Biographien. Es fesselt fast von der ersten Seite an und liest sich so runter wie ein Roman.
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