Artikel
Info
Zeit: Dezember 2008
Ort: Berlin - Dortmund
Interview: E-Mail
Stil: Rock
Der nächste Literatur Nobelpreis wird wahrscheinlich nicht(noch nicht; Red) in die Dortmunder Redaktion des Rock Hard Magazins geliefert. Aber der dort seit Jahren Tinte verspritzende Redakteur Michael Rensen hat Ende des Jahres seinen recht viel versprechenden, ersten Roman Zen, Drugs & Rock’n’Roll veröffentlicht, der sich natürlich(?) im Rock-Milleu abspielt. Während manch anderer Versuch, Literatur zu produzieren, in der die Lieblingsmusik des Autors eine Hauptrolle spielt, sehr krampfig und abgedreht daherkommt, gelingt es Rensen einen bodenständigen Krimi zu inszenieren, der vor der glaubwürdigen Kulisse der fiktiven Band Flying Horses spielt
In der letzten Ausgabe hat Norbert von Fransecky das knapp 300-seitige im Hard Cover erschienene Werk besprochen. Am Ende wusste er zwar, wer für den Tod des Frontmannes der Flying Horses verantwortlich war. Aber es gab noch einige dunkle Stellen aufzuklären. Kommisar von Fransecky hat den verantwortlichen Autor daher noch einmal ins elektronische Verhör genommen und versucht einiges über die Hintergründe des Romans aufzuklären.
MAS: Michael, Du hast in der Vergangenheit in der Rock Hard bereits Fantasy Romane rezensiert. Warum jetzt ein Krimi?
Rensen: (Gutes Langzeitgedächtnis, Respekt!) Ich habe auch schon Fantasy- und Science-Fiction-Romane geschrieben, die ich bislang allerdings nicht veröffentlicht habe. Der Krimi ist für mich als Leser und Autor ein sehr faszinierendes Genre, in dem sich Spannung, Sozialstudien, Gesellschaftskritik und relativ problemlos auch Elemente aus anderen literarischen Bereichen wie dem Entwicklungsroman miteinander verzahnen lassen.
MAS: Natürlich fragt sich jeder Leser, ob hinter den Flying Horses eine bestimmte Band steckt. Willst Du dazu etwas sagen?
Rensen: Hinter den Flying Horses steckt keine konkrete Band, auch nicht - wie von einigen Lesern vermutet - Led Zeppelin oder Oasis. Die Schilderungen basieren teils auf Erfahrungen, die ich in meinem Job als Musikjournalist gemacht habe, größtenteils sind sie jedoch frei erfunden.
MAS: Dein Buch ist nicht der erste Roman, der im Rock-Milieu spielt. Häufig klingen die Bezüge aber sehr gezwungen. Dir gelingt es sehr überzeugend Deinen Roman in diesem Milieu spielen zu lassen. Kennst Du andere Autoren, denen das gelingt?
Rensen: Ich lese ehrlich gesagt kaum Romane, die einen Musikbezug haben. Was ich an Pop-Literatur insbesondere aus Deutschland kenne, ist mir viel zu verkopft, egozentriert und stilistisch zu schwach. Der letzte Rock-Roman, der mich wirklich beeindruckt hat, war „Armageddon Rock“ von George R.R. Martin aus dem Jahr 1983. (Eine etwas okkult angehauchte Fiktion, die das Desaster des Altamont-Konzerts am 6. Dezember 1969, u.a. mit den Stones, als Hintergrundfolie benutzt. Auf Deutsch 1989 in der Reihe Heyne SF veröffentlicht - Originaltitel „Armageddon Rag“; NvF)
MAS: Am Ende des Buches wird aber bereits der nächste Rock Hard Krimi mit Inspector Minster angekündigt. Minster gerät in Deinem Roman aber nur durch Zufall in den Bereich des Rock Business. Wie soll das mit Hard Rock und Minster weiter gehen?
Rensen: Das ist noch nicht endgültig entschieden. Wenn die beiden Komponenten aufeinander treffen, wird es aus dem Fluss der Story heraus geschehen. Ich möchte das auf keinen Fall erzwingen.
MAS: Ein weiterer Roman ist angekündigt. Sind bereits weitere in Planung?
Rensen: Der zweite Roman ist in Arbeit. Wann er genau erscheinen wird, ist aber noch unklar, auf keinen Fall jedoch vor Herbst 2009.
MAS: Hast Du Krimi-Autoren, die Dir als Vorbilder dienen?
Rensen: Nein. Ich lese zwar gerne Mankell, Nesser, Vargas etc., aber ich orientiere mich beim Schreiben nicht an ihnen. Die Geschichten sind eh schon fertig. Ich bin nur derjenige, der sie an einem Ort, den ich nicht beschreiben könnte, aufschnappt und niederschreibt.
MAS: In der Rezension in der Rock Hard steht, nicht einmal bei der Rock Hard habe man gewusst, dass du bereits andere Bücher veröffentlicht hast. Die im Klappentext erwähnten bereits erschienen (Sach)Bücher sind aber alle als Rock Hard-Produkte. Wie passt das zusammen?
Rensen: Götz (Götz Kühnemund, Rock Hard-Chefredakteur; NvF) spricht nicht von veröffentlichten, sondern von geschriebenen Büchern, und er meint damit nicht die Sachbücher, sondern meine anderen Romane, die aber wie gesagt bislang unveröffentlicht geblieben sind.
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