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DEKADENT - Befreiung auf Umwegen

Wenn das einmal kein viel versprechender Anfang ist. Denn den slowenischen Schwarzmetallern Dekadent genügt eine Albumveröffentlichung im herkömmlichen Sinn nicht, es muss gleich ein ganzer Film sein, zu dem die Musik dann den kongenialen Soundtrack liefert. Mit viel Symbolik erzählt der Film mit Dekadent-Frontmann Artur Felicijan in der Hauptrolle die Geschichte eines Mannes, der alles, was er liebte, verloren hat und sich in seinen eigenen Schatten verirrt. Und das führt zu einem bitteren, blutigen Ende - "Erlösung durch Untergang". Aber was das zweite Album der Slowenen erzählt (das Debüt "Manifestation Of Seasonal Bleeding" erschien 2006) ist die Geschichte einer Liebe bis zum Tod und darüber hinaus. Und das ist doch erst einmal ein Lichtschimmer im ganzen hier vorherrschenden Dunkel.

MAS:
Wieso eigentlich 'Dekadent'?

Artur Felicijan:
Dekadent ist unsere enge Verbundenheit mit dem Schaffen der so genannten dekadenten Schriftsteller des späten 19. Jahrhunderts, die auf ihre Art ein überaus ausgeprägtes Gefühl für Ästhetik und Symbolismus besaßen. Dekadent steht auch für den Anti-Helden, der, selbst eher unbedeutend, eine Hauptrolle in fast jedem Heldenepos übernimmt.

MAS:
Du bist letztendlich für alles verantwortlich: für das Konzept, das Songwriting und die meisten Einspielungen. Ist Dekadent nun als Ein-Mann-Projekt oder doch als 'richtige' Band zu betrachten?

Artur Felicijan:
In erster Instanz war Dekadent ein Ein-Mann-Projekt, entwickelte sich aber ganz schnell zur 'richtigen' Band. Jetzt sind wir fünf Leute, was vor allem daran liegt, dass wir auch live recht aktiv sind.

MAS:
Was ist deine Intention hinter dem doch recht gewaltigen Konzept "Deliverance Of The Fall"?

Artur Felicijan:
Wir wollten ein Kunstwerk erschaffen, welches unseren Fans die Fähigkeit gibt, nachzuverfolgen, worauf wir mit unserer Musik wirklich hinaus wollen. Der Film ist somit die Visualisation unserer Musik. Anstatt sich darauf konzentrieren zu müssen, was wir mit unserer Musik aussagen wollen, braucht man sich nur den Film anzusehen und bekommt so einen umfangreichen Einblick in die Welt von Dekadent.

MAS:
Wo sind dann eure Einflüsse konkret zu suchen?

Artur Felicijan:
Logischerweise bei einer Menge an Metalbands der letzten Jahre, speziell bei den etwas extremeren, d.h. die aus dem Black- und Death Metal Lager. Aber die Haupteinflüsse bekommen wir von den Ereignissen, die tagtäglich um uns herum passieren. Und auch die Natur ist eine große Inspiration für Dekadent.

MAS:
Was ist, deiner Meinung nach, dann das Auffallendste an Dekadent?

Artur Felicijan:
Dekadent ist die erste Black Metal Band aus Slowenien, die ihre Platten im Ausland veröffentlichen.

MAS:
Um noch einmal auf eure Einflüsse zurückzukommen: Welche hatten die ‚Neue Slowenische Kunst’ um Bands wie Laibach auf euch?

Artur Felicijan:
Ich würde lügen wenn ich sage, dass Laibach keinen Einfluss auf uns gehabt hätte. Vielleicht nicht so sehr hinsichtlich des musikalischen Aspekts. Eher in Bezug auf Konzept und Darstellung. Als visueller Künstler bin ich ein großer Fan der NSK-Bewegung und speziell deren Irwin-Parts.

MAS:
Die gesamte Gothic-Presse fährt wie wahnsinnig auf euer Album ab. Ist Dekadent dann doch eher Gothic als Metal?

Artur Felicijan:
Nein! Metal! Absolut! Wir haben zwar die Gothic-Klientel zurzeit für uns gewonnen, ich würde uns aber dennoch nicht als Gothic-Act sehen. Wir besitzen zwar auch einige Rockeinflüsse, beispielsweise von Bands wie den Beatles und auch Jethro Tull, sind aber nichtsdestotrotz eine reine Metalband.

Carsten Agthe


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