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Zeit: 20.03.2007
Interview: E-Mail
Stil: Alternative Rock & Pop
Alex Gopher, der Mann, der schon für das "Who Is Who" des internationalen Popbiz remixte und auch sonst nicht ganz untätig war (u.a. mit einem Score für Yves Saint-Laurent) kommt nun mit einem neuen Album, das er gleich einmal mit dem eigenen Namen markiert. Dass er seit über zwanzig Jahren zu dem heißesten gehört, was Paris an musikalischer Extravaganz zu bieten hat (in seiner ersten Band Orange spielten nebenbei keine Geringeren als Nicolas Godin und Jean-Benoit Dunckel, die nach dem Split Air gründeten), dürfte nicht nur bei Eingeweihten bekannt sein. Eben diese Extravaganz belegt er auch wieder mit Alex Gopher, dem Album. Da wird nämlich erst einmal New Order-like gewave-rockt ("Brain Leech", übrigens auch die erste, heiße Auskopplung), Talking Heads-mäßig genörgelt ("Out Of The Inside") oder mit "Isn't It Nice" das vielleicht lässigste Stück Popmusik der letzten Monate über den Äther geschickt. Lässig ist Alex Gopher allemal. So ist es nicht ganz überraschend, wenn seine ehemaligen Kumpels Dunkel und Godin mitmischen. Womit eine Überraschung der anderen folgt und Alex Gopher mal wieder oben auf ist.
MAS:
Warum hast du dein neues Album eigentlich dieses Mal ganz simpel "Alex Gopher" betitelt? Ist das Alex Gopher pur, was hier zu hören ist?
Alex:
Ich suchte eine ganze Zeit lang nach einen passenden Namen für die Platte. Erst wollte ich es "Mutations" nennen, aber, wie man weiß, ist das ja schon der Titel eines hervorragenden Beck-Albums. Und da es das erste Album mit mir als Sänger ist, nannte ich es schließlich einfach "Alex Gopher". Somit ist auch klar, dass dies mein persönlichstes geworden ist. Denn wenn man Texte schreibt gibt man schon preis, wer man wirklich ist... und ich bin Alex Gopher.
MAS:
Was entspricht dann mehr deinem gegenwärtigen Image: Singer-/Songwriter oder Cyberpunk?
Alex:
Eigentlich stehe ich zwischen den Polen Musiker und Produzent. Ich sehe mich selbst nicht als Sänger. Ich meine, das, was ich in meinem Leben mache, ist in erster Instanz , Musik zu kreieren und zu produzieren, um diese dann auf CD oder anderen Veröffentlichungen herauszubringen. Ich arbeite diesbezüglich mit den modernsten Technologien, um das zu erreichen, und das Singen ist nur ein Bestandteil in diesem Prozess. Was ich dann wirklich mag, ist, in dem Prozess des Komponierens und Recordens die Musik zu entdecken. Ich finde es faszinierend, dass du quasi mit Nichts beginnst und ein paar Stunden später einen Track oder Song voller Emotionen besitzt. Musiker ist somit eigentlich nicht das passende Wort für das, was ich mache, da ich Musik eher kreiere als sie zu einzuspielen. Und ein Produzent versucht schließlich einen Musiker darin zu unterstützen, sein Bestes zu geben. Ich stehe hier mittendrin. Und Cyberpunk? Eigentlich nicht, da ich zur gleichen Zeit Malcolm McLaren und Sid Vicious bin.
MAS:
Du hast auf der Platte auch mit ‚richtigen' Musikern zusammen gespielt.
Alex:
Da ich mich entschied, für dieses Album einfach einmal bewusst den Sampler zu vergessen war es klar, dass ich ein paar Musiker brauchte, welche die Musik für mich spielen. Ich selbst spielte ja auch einen Großteil der Instrumente. Aber ich bin eben kein so guter Gitarrist und Keyboarder. Und da ich auf einige ‚richtige' Musiker angewiesen war, fragte ich einfach meine nächsten Freunde und Bekannte.
MAS:
Hast du dich eigentlich selbst von den Dingen inspirieren lassen, die du remixed hast (Kraftwerk, Nightmares On Wax, Sly & Robbie....)?
Alex:
Ich war wirklich dankbar, Remixe für solche Künstler, die für mich überaus wichtig waren, zu machen. So kann ich sagen, dass die Künstler selbst die Quelle meiner Inspiration waren und nicht die Remixe, die ich für diese machte.
MAS:
Was ist dann für dich wichtiger? Die frühen Eighties mit New Order, Devo und den Talking Heads oder der Ninetees Techno-Stuff?
Alex:
In den 80ern war ich Teenager. Und als Teenager saugst man Musik förmlich auf. So sind natürlich alle diese Band überaus wichtig für mich. Aber ich begann meine Karriere und entdeckte mich selbst als Produzent in den elektronischen Neunzigern. Und über die Electronic kam ich ‚do it yourself' selbst zur Musik. Ich meine, dass heute jeder Musik machen kann, ohne es gelernt zu haben oder gar praktische Erfahrungen zu besitzen. Es ist nur eine Frage der Ideen und Kreativität.
MAS:
Und was ist für die Zukunft geplant? Mehr Remixe für andere Künstler, Musik für Modeshows oder den Ausbau deiner Solokarriere?
Alex:
Es ist für mich immer eine Freude, an Remixen zu arbeiten, weil das ein reiner Studioprozess ist und ich ein großer Fan von Studioarbeit bin. Ich bin aber auch DJ, weswegen ich meine Remixe auch in dieser Art und Weise unters Volk bringen kann. Auch möchte ich meine Verbindung zum Dancefloor nicht verlieren und deswegen weiterhin 12inches und Tracks für Clubbers machen. Ich hoffe nur, dass es mir möglich sein wird, mein nächstes Album vor Ablauf von fünf Jahren aufzunehmen.
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