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Anarchie im U.K. - Eine Insider-Geschichte über die SEX PISTOLS
Anarchie im U.K. ist ein Mosaik aus Tagebuchaufzeichungen und Interviewschnippseln aus dem engsten Umfeld der Band. Sogar einzelne Pistolen-Mütter sind befragt worden. Zum instruktiven Zeitdokument wird das Buch nicht zuletzt durch den Abdruck diverser Artikel, die vor allem in der britischen Presse zum Phänomen "Pistols" erschienen sind. Eine erste (wesentlich kürzere) Ausgabe ist bereits 1978 in England erschienen. Garniert ist der Text mit Fotos und Reproduktionen von Flyern und Plakaten.
Der ziemlich schonunungslose Blick hinter die Kulissen läßt dem Mythos der "Kämpfer gegen die etablierte Gesellschaft" keinerlei Raum. Die Pistols waren genauso kaputt, wie das Image, das viele Mittelschichts-Nachahmer später zu transportieren versuchen. Welches Leiden und welcher Schmerz aber mit einem Leben im Absturz verbunden ist, geht normalerweise im "Abenteur ein Punk zu sein" unter ("Solange Johnny Thunders lebt, ...", you know??). Das Ehepaar Vermorel bringt dies ohne erhobenen Zeigefinger und mit großer Sympathie bei gleichzeitiger kritischer Distanz zu den Pistols an den Tag. Etwas ähnliches habe ich bislang lediglich in Form der Onkelz-Biographie Danke für Nichts gelesen.
Fred & Judy Vermorel
Sex Pistols - Anarchie im U.K.
aus dem Englischen von Guthrie Thomson
Sonnentanz-Verlag, Augsburg
ISBN 3-926794-24-0
296 Seiten, 100 Abbildungen
21,50 Euro
Info
Titel: Sex Pistols
Die Sex Pistols gelten als die Erfinder des Punks schlechthin. Dass ihr Ruhm auf einem einzigen regulären Album basiert, dürfte dem einigermaßen informierten Musikfreund bekannt sein. Nach der "Insider-Geschichte" aus der Feder von Fred & Judy Vermorel weiß man, dass selbst dieses Album schon fast ausserhalb der Gechichte der schnell zerfallenden Band veröffentlicht wurde.
Während man heute gelegentlich "Punk"-Bands antrifft, die Bierflaschen vor den Boxen (zum Posen) und Mineralwasser hinter den Boxen (zum Trinken) stehen haben, waren die Pistols Punk. Sie haben ihn nicht nach Drehbuch gespielt, sondern aus sich selbst heraus gelebt - und sind daran fast zwangsläufig kaputt gegangen.
Anarchie im U.K. ist ein Mosaik aus Tagebuchaufzeichungen und Interviewschnippseln aus dem engsten Umfeld der Band. Sogar einzelne Pistolen-Mütter sind befragt worden. Zum instruktiven Zeitdokument wird das Buch nicht zuletzt durch den Abdruck diverser Artikel, die vor allem in der britischen Presse zum Phänomen "Pistols" erschienen sind. Eine erste (wesentlich kürzere) Ausgabe ist bereits 1978 in England erschienen. Garniert ist der Text mit Fotos und Reproduktionen von Flyern und Plakaten.
Der ziemlich schonunungslose Blick hinter die Kulissen läßt dem Mythos der "Kämpfer gegen die etablierte Gesellschaft" keinerlei Raum. Die Pistols waren genauso kaputt, wie das Image, das viele Mittelschichts-Nachahmer später zu transportieren versuchen. Welches Leiden und welcher Schmerz aber mit einem Leben im Absturz verbunden ist, geht normalerweise im "Abenteur ein Punk zu sein" unter ("Solange Johnny Thunders lebt, ...", you know??). Das Ehepaar Vermorel bringt dies ohne erhobenen Zeigefinger und mit großer Sympathie bei gleichzeitiger kritischer Distanz zu den Pistols an den Tag. Etwas ähnliches habe ich bislang lediglich in Form der Onkelz-Biographie Danke für Nichts gelesen.
Fred & Judy Vermorel
Sex Pistols - Anarchie im U.K.
aus dem Englischen von Guthrie Thomson
Sonnentanz-Verlag, Augsburg
ISBN 3-926794-24-0
296 Seiten, 100 Abbildungen
21,50 Euro
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